CDs


13.4.24

Luneburg Travelers of Virginia, VeeJay 5076, 1965

Gerade höre ich diese phantastische Männergruppe, von der so gut wie nichts bekannt ist. Das ist schade und man sollte nach ihrer VeeJay-Veröffentlichungen Ausschau halten, denn sie ist es wert, dieser Männergruppe die verdiente Aufmerksamkeit zu widmen. Die Arrangements sind gut und ausgewogen, die Leadparts hervorragend gesungen und die musikalische Begleitung gekonnt abgestimmt. Leider gibt es außer der VeeJay-Platte nur wenige weitere Veröffentlichungen der Gruppe.

20.8.22

Gospel Hummingbirds: Steppin' Out, Blind Pig BP 74691, 1991

Die Gospel Hummingbirds kommen aus der Bay Area und ihre ersten Aufnahmen stammen aus der Zeit um 1980. Mit diesem Album waren sie 1993 für einen Grammy nominiert. Die musikalische Untermalung ist intensiv, ausgewogen und entspricht damaliger Begleitung. Auch der Backgroundgesang ist gut arrangiert und tendiert zum Soprangesang. Mehrere Titel der CD sind Gospelklassiker. Sie sind überwiegend rhythmisch und werden in angenehmem Tempo gesungen. Als Fan alten Quartettgesanges gefallen mir auch diese Aufnahmen sehr gut und – tja - auch sie sind inzwischen ins fast klassische Alter gekommen. Es sind traditionelle Einspielungen eines sehr guten Quartetts, das die Musik der alten Männerquartette erfolgreich fortgesetzt und zum damaligen Zeitpunkt gekonnt Neues integriert hat. Wer die Scheibe auftreiben kann sollte zugreifen und wird seine Freude am Hören haben. Ich hatte sie länger nicht mehr im Player und erfreue mich daran.

22.4.22

Campbell Brothers: Sacred Steel On Tour, Arhoolie 503, 2001

Erst jetzt habe ich erfahren, dass Darick Campbell, Lap Steel-Gitarrist der Campbell Brothers bereits im Mai 2020 verstorben ist. Die Brüder tourten auch mehrmals Anfang der 2000er Jahre hierzulande und ich erinnere mich gerne an ein hoch emotionales Konzert in Ingolstadt. Diese CD enthält zwölf Tracks. Dies ist instrumentelle Gospelmusik, die ursprünglich in Florida zuhause war. Dort hatte sich die Steelmusik - ihren Höhepunkt hatte sie in den vierziger und fünfziger Jahren – in Pfingstgemeinden erhalten. Robert Randolph machte später diese Musik populär und dürfte bekannt sein. Die jeweiligen Sängerinnen spielen hier nur eine Nebenrolle, der Gesang ist untergeordnet. Es lohnt nicht, die einzelnen Titel dieser CD zu kommentieren, da viele sehr ähnlich klingen. Es ist mehr die gekonnte, expressive Umsetzung bekannter Gospelsongs, die begeistert und zum Vergleich mit Gesangsgruppen oder -solisten anregt. Bei Sacred Steel handelt es sich um eine außergewöhnliche Spielart innerhalb der schwarzen afroamerikanischen Gospelmusik und die Gitarrenimitationen erinnern an Gesang und berühren beim Anhören.

20.11.21

Tambourines to Glory, Gospel Songs by Langston Hughes & Jobe Huntley, Le Chant Du Monde, FWX-M-53538 Folkways Recordings), 1958

Noch bevor Langston Hughes sein Singspiel „Black Nativity“ am Broadway aufführen ließ, brachte er 1958 eine weiteres Singspiel heraus. Aufgenommen wurde es in einer Kirche in Harlem und als Ensemble traten die Hugh Porter Singers auf. Die Schallplatte taucht immer wieder „second handed“ auf und ist sowohl historisch als auch musikalisch interessant. Hier findet sich zeittypische Gospelmusik, interpretiert von einem gemischten Ensemble, perfekt musikalisch untermalt und mit gutem Leadgesang. Die Songs sind „I'm Gonna Testify“, „When I Touch His Garment“, „Let The Church Say Amen“, „Home To God“, „Tambourine To Glory“, „Thank God I've Got The Bible“, „Devil, Take Yourself Away“, „Back To The Fold“ und „As I Go“. Die Songs sind allesamt eigenständig, unbekannt, gut arrangiert und die Texte sind in der Hülle aufgeführt. Das schwarze Amerika besinnt sich vermehrt seiner Wurzeln und Langston Hughes, lange Zeit unbeachtet, wird heute wieder gewürdigt. Diese Aufnahmen sind ein wichtiger Beitrag seines Lebenswerkes.

4.9.21

Religious Recordings From Black New Orleans 1924 - 1931, 504 Records, 504 LP 20, 1989

Diese LP enthält sechzehn Tracks von Gospelgruppen aus New Orleans. Veröffentlicht wurden die St. Mark's Chanters (1926), Rev. A.A. Grundy (1929), das Original Valentin Choral Club Quintette (1924), Black Billy Sunday (1931), Alma Little Hubbard (1930), das Wesley Trio (1926), das Wesley Female Quartet (1926), die Second Zion Four (1929) und der New Orleans University Glee Club (1927). Beigefügt ist ein ausführliches Booklet mit allen nötigen Informationen. Mich erstaunen die Frische und das hohe musikalische Niveau der Interpreten. Da findet sich feiner alter Quartettgesang der St. Mark's Chanters mit bemerkenswerten Leadsängern. Rev. Grundy singt mit vollem Bariton und seine Aufnahmen werden von feinem, dezentem Ragtimepiano begleitet. Das Valentine Quintette stellt eine Sopransängerin in den Vordergrund. Black Billy Sunday predigt mit kräftiger Stimme, während Alma Little Hubbard in angenehmen Sopran mit Klavierbegleitung singt. Auch die Sängerin des Wesley Trio bevorzugt den Sopran. Das Wesley Female Quartet bietet bemerkenswerten frühen Frauengruppengesang mit alternierenden Leadsängerinnen, beides rare Zeugnisse aus jenen Tagen. Der Gesang der Second Zion Four ist progressiv und auf die Arrangements bezogen, außer- und ungewöhnlich. Der New Orleans University Glee Club ist ein Chor, der „Jacob's Ladder“ a cappella singt. Dies alles sind hörens- und bemerkenswerte Veröffentlichungen aus den Anfängen der Gospelmusik.

28.8.21

Cora Martin: I Found God, Savoy MG 14320, 1973

Über diese LP gibt es keine weiteren Daten, außer, dass Cora Martin von den Gospel Girls begleitet wird, wer immer diese sind. Cora Martin war die Adoptivtocher von Sallie Martin. Geboren wurde Cora Martin 1927 in Chicago und verstarb 2005 in Los Angeles. 1947 wird sie als Mitglied der Gruppe ihrer Adoptivmutter aufgeführt, später war sie auch Mitglied des berühmten St. Pauls Baptist Church Choirs aus Los Angeles. Sie sang mit einem bemerkenswerten Sopran. Diese LP hat insgesamt neun Tracks. Alle Arrangements der Platte sind hervorragend. Es handelt sich um weniger bekannte Songs und dies gibt der LP etwas sehr Eigenständiges. Hier ist feinste traditionelle Gospelmusik aufgenommen worden, die letztlich an die goldene Zeit anknüpft und ohne Frage hörenswert ist.

3.7.21

Negro Church Music, Recorded in the Field and Edited By Alan Lomax, Atlantic SD-1351, ohne Datum

Atlantic hat diese historischen Feldaufnahmen von Alan Lomax veröffentlicht. Interessant sind sie für jene, die gerne alte Aufnahmen hören und sich mit der Historie der Gospelmusik beschäftigen. Ein Booklet sollte der LP zugefügt sein, das bei mir leider fehlt. Ich habe die Hayes & Laughton Diskographie hinzugezogen: alle Aufnahmen stammen aus dem Jahr 1959, mit Ausnahme jener mit John Davis, Bessie Jones und den St. Simon's Island Singers von 1960. Die Tracks dokumentieren einfaches Gemeindesingen, aber auch Aufnahmen, die dem ländlichen Blues nahe stehen. - Vera Hall singt acapella, James Shorty & Fred McDowell haben ihre Aufnahmen in Como gemacht, auch die Aufnahme von Shorty und Viola James stammt von dort. In „On That Rock“ wird eine Zuckerrohrflöte hinzugefügt. Flötenmusik innerhalb der afroamerikanischen Folkmusik hat sich auch in anderen entlegenen Gegenden des Südens erhalten. Rev Crenshaw verbrachte einige Zeit mit den Swan Silvertones und wurde ersetzt, weil er dazu neigte, zu lange zu predigen. Hier sind zwei Aufnahmen von ihm veröffentlicht. Die Aufnahme von Rev. G.I. Townsel wurden in Birmingham eingespielt, die von Madame Mattie Wigley und Bernice McClellan in Memphis. Von den abgelegenen Georgia Sea Islands stammen die Tracks von Henry Morrison sowie John Davis und Bessie Jones. Einige der Interpreten - aus Como und der Sea Island - wurden auch anderweitig veröffentlicht. Ohne Zweifel hat sich Alan Lomax um die Dokumentation der afroamerikanischen Folkmusic sehr verdient gemacht.

19.6.21

Dorothy Norwood and the Shower Of Blessings Choir of the Cathedral Of Faith Church Of God In Christ: The Mountain Climbers, Savoy SGL 7042, 1979

Diese Doppel-LP enthält insgesamt dreizehn Tracks. Da die Kirche, in der möglicherweise auch diese Aufnahmen entstanden von Jonathan Greer geleitet wurde, verwundert es mich, dass Greer nicht Organist der Aufnahmen ist. Oder ist es ein anderer Jonathan Greer? Die Orgel wird von Ralph Norwood gespielt, Pianisten sind Morris Ogletree und – hervorzuheben - Milton Biggham. Bassisten sind Clarence Ogletree und Michael Solomon und Schlagzeuger Ricky Norwood und Riley Williams. Ob Organist Ralph Norwood und Schlagzeuger Ricky Norwood Verwandte oder gar Kinder von Dorothy Norwood sind, weiß ich nicht. „Storyteller(in)“ Noorwood erzählt, predigt und singt die meisten Leadparts. Die Arrangements der Songs sind allesamt gut. Die LP glänzt durch klassischen traditionellen Gospel und die Atmosphäre der Aufnahmen erinnert an Gottesdienste. Es war die Zeit, in der viele Gospelgrößen mit Chören aufnahmen, bevor die Mass Choir-Welle begann. Hier findet sich noch Individualität, allerdings auch durch Norwood bedingt. Auch die musikalische Begleitung verzichtet auf moderne Effekte: beste eigenständige Gospelmusik mit einem sehr guten Chor und einer bedeutenden Leadsängerin.

2.6.21

Roscoe Robinson: High On Jesus, Savoy SL-14733, 1983

Roscoe Robinson war u.a. Mitglied der Clefs of Calvary, Southern Sons, Highway QC's, Fairfield Four und der Mississippi Blind Boys. Bei den Mississippi Blind Boys übernahm er den Leadgesang, nachdem Archie Brownlee verstorben war. Die zehn Aufnahmen dieser LP entsprechen jedoch dem Contemporarysound jener Zeit. Es dominieren Keyboard und Syntheziser und im Background singen Sängerinnen und Sänger ohne an den Quartettgesang dieses großen Leadsängers anzuknüpfen. Die Songs sind rhythmisch. Dies gilt auch für den Coversong. Die Arrangements sind oft glatt und mit wenig Spannung. „Strech Out“ sticht lyrisch hervor und wird von Quartettbackgroundharmonien untermalt. Hier lässt sich nachvollziehen, warum Robinson einst bei den Blind Boys of Mississippi erfolgreich die Leadparts übernahm. Auch „He's My King“ gefällt mir, wenngleich die musikalische Untermalung etwas eintönig ausfällt. Ebenso sticht - etwas sentimental - “The Second Time“ deutlich hervor. Bei „Life Is Like A Mountain Railroad“ fallen mir weitere Interpreten dieses klassischen Songs ein und auch hier ist das Arrangement Robinsons gut ausbalanciert und zeigt ihn als großartigen Leadsänger. Dieser Song gefällt mir von allen am besten. Die Platte endet mit „ People Get Ready“ und auch hier bieten sich die verschiedensten Vergleichsmöglichkeiten an. Robinsons Interpretation ist gängig und angenehm anzuhören.

Da ich keine gegenteiligen Informationen habe, dürfte Robinson im Alter von 93 Jahren noch unter uns weilen.

29.5.21

Bronner Brothers: Hold On To God's Unchanging Hand, Jewel LPS 0107, 1975

Die ersten Aufnahmen der Brothers stammen von 1959. Die Familiengruppe stammt aus Mississippi und bereits 1949 begannen sie zu singen. Der Leadsänger fast aller Aufnahmen ist Flem Bronner und zwei der Brüder spielen Bass und Gitarre. Die Gitarrenbegleitung ist hervorzuheben. Es sind typische Aufnahmen aus den Siebzigern. Der Stil der sechsköpfigen Gruppe entspricht dem gängigen jener Zeit. Neben den erwähnten Instrumenten werden sie von Piano und Schlagzeug begleitet. Interessanterweise hat Don Logan das Album mit koordiniert. Die LP enthält zwölf Tracks, rhythmisch, akzentuiert, voller Schwung und angenehm anzuhören.

27.3.21

Fantastic Violinaires: Featuring Robert Blair, Malaco 4382, 1983

Frank Williams und Haran Griffin haben diese LP in den Malaco Studios in Jackson aufgenommen und produziert; Williams begleitet u.a. auch auf der Gitarre. Die Gruppe bestand aus Robert Blair, Danny Walker, Robert Arrington, Frank Thompson, David Battle, Dwight Teto Arthur und Bubba (Greg „Bobo“ Harris?). Tito Lewis ist nicht gelistet, aber auf dem Cover-Foto abgebildet. Es sind jene typische, meist sehr rhythmische Arrangements der Violinaires, in hohem Background-Tenor gesungen und mit hartem Leadgesang von Robert Blair. Weitere Angaben finden sich weder auf dem Cover noch in der H&L-Diskographie. Es ist eine interessante und sehr hörenswerte Scheibe dieses bedeutenden Quartettes.

6.2.21

Reverend James Cleveland & The Cleveland Singers, Harlem Hitparade HHP-7003, 1960

Diese alten Aufnahmen entstanden 1960 in der King Solomon Baptist Church in Detroit. Die vorgestellte LP enthält nicht alle Einspielungen der Session, die seinerzeit aufgenommen wurden. Es handelt sich auch nicht um die originale HOB-LP sondern um eine Billigpressung. Begleitet wird Cleveland von den Gospel Chimes in der Besetzung mit Jessy Dixon, Dorothy Norwood und Imogene Greene. Alfred Bolden ist der Organist und Sallie Martin wurde zu den Aufnahmen hinzu geholt. Die Leadsänger der Songs sind folgende: „Good Enough For Me“ und „Try Jesus“ mit James Cleveland, „One Step At A Time“ mit Sallie Martin, „Oh Mary Won't You Weep“ wiederum mit Cleveland, „Yes, Lord“ Cleveland und Jessy Dixon, „He Brought Me Out“ mit Imogene Greene, „He's Got His Eyes On You“, „Who Will Answer“ und „You're Not Walking Alone“ wiederum mit James Cleveland sowie „I Won't Let Anything Turn Me Around“ mit Sallie Martin. Das alles sind großartige Aufnahmen mit bedeutenden Gospelinterpreten, die allesamt als Solisten eigene Karieren starteten.

9.1.21

Sensational Nightingales: Negro Spirituals, Vogue MDINT 9361, 1956 / 1959

Diese französische Pressung vereint verschiedene Sessions der Sensational Nightingales. Die Mitglieder bestanden - wechselnd - aus Joseph „JoJo“ Wallace, Bill Woodruff, Julius „June“ Cheeks, John Jefferson, David Edrington und Carl Coates wobei „JoJo“ Wallace auf der Gitarre begleitet. Cheeks wird oft als „baddest man on the road“ bezeichnet und er war auch der bedeutendste „storyteller“, wobei seine Erzählkünste auf den Tracks der LP nicht zum Tragen kommen. Die Platte vereint großartige Aufnahmen und Arrangements der „Gales“ und dokumentiert einige ihre Höhepunkte. Leadsänger aller Aufnahmen ist Cheeks. Hier sind die Songs aufgelistet: „The Blood Of Jesus“, „It Is No Secret“, „Morning Train“ (Cheeks und Edrington, ld), „Jesus Is Going“ „I Want To Go“, „What Would You Give“, „Savior Don't Pass Me By“, „Standing At The Judgement“, „Live So God Can Use You“, „Burying Ground“, „To The End“(hier wurde ein Piano hinzugefügt und erinnert an die Spielweise von Cheeks Frau). Alle Aufnahmen sind außergewöhnlich und gehören zum Besten, was die Quartettmusik je hervorgebracht hat, dennoch mag ich „Standing At The Judgement“ und “Burying Ground“ als meine Favouriten nennen. „Brother JoJo“ weilt noch unter uns und lässt Erinnerungen an Tourneen der Nightingales aufkommen.

2.1.21

Parker Brothers Choir: Gospel, Spiritual, Religious, Sacred, King 760, 1961

Diese alte King-LP stammt von einem Quartett aus Norfolk, VA und die Hayes & Laughton Diskographie bezeichnet sie als Männergruppe vielleicht auch wegen der Bezeichung „Choir“. Ihre ersten Aufnahmen stammen von 1950 und begleitet werden sie mit Orgel und Gitarre. Auf dieser Platte finden sich achtzehn Tracks. „I Was Moaning Somebody Touched Me“ ist deutlich vom Jubileestil beeinflusst. „O'Lord Have Mercy On Me“ ist getragen, wobei ich die Orgelbegleitung angenehm empfinde. Dies zieht sich durch die anderen Aufnahmen durch. Auch die Bassstimme ist angenehm ausgleichend. „The Old Rugged Cross“ klingt eher nach Southern Gospel. „There's Rest For The Weary“ bringt den Basssänger in den Vordergrund, während der Leadsänger eher einen unspektakulären „Tenor“ singt. Interessant ist hier der Vergleich mit jener progressiven Aufnahme der Gospelaires. „When They Call The Family Reunion I'll Be There“ orientiert sich am Jubileestil. „I'll Be Somewhere Listening For My Name“ ist ein weiterer Klassiker, allerdings in modernem Quartettstil vorgetragen. Mit „Dark Clouds“ fällt die Gruppe wieder in den Jubileestile. Der Song ist auch bekannt unter „Who Shall Be Able To Stand“. „Go Ahead“ wird langsam gesungen und orientiert sich wieder am gängigen Stil der Quartette jener Zeit. Mit „John The Revelator“, Jubilee gesungen, endet die erste Seite der LP. Bei „The Blind Man Stood On The Road And Cried“ fällt der Backgroundgesang positiv auf. „Dry Bones“ ist wiederum althergebrachter Jubileestil“, deutlich aufgelockert durch die gelungene Orgelbegleitung. Das getragene „I Was Healed By The Wound In His Side“ ist gefällig arrangiert. „It's Cool Down Yonder By Chilly Jordan“ fällt wiederum in den „Jubilee“. Da das Quartett bereits 1950 eine erste Aufnahmesession hatte, mag es vielleicht nicht verwunderlich sein, dass der damals übliche, erfolgreiche Stil auch nach zehn Jahren beibehalten wurde. „Step By Step I'm Nearing The Kingdom“ ist klassischer Gospel und ich empfehle, die Aufnahme der Boyer Brothers als Vergleich anzuhören. In „What Are They Doing In Heaven“ möchte ich den Leadsänger mit seiner jugendlichen Stimme hervorheben, der das Jubilee gesungene Stück aufpeppt. „Somebody's Knocking On My Door“ folgt den anderen langsam vorgetragenen Songs. „We All Shall Meet In Heaven“ folgt wiederum dem Jubileestil, ebenso „I'm In His Care“ mit dem die zweite Seite endet. Alle Songs sind durchaus angenehm anzuhören und spiegeln das damalige Repertoire klassischer Gospelsongs wider. Das Label King hatte damals allerdings bedeutendere Gospelinterpreten unter Vertrag.

21.12.20

Weihnacht und Sylvester in Harlem, Originalmitschnitte aus zwei Gottesdiensten in Harlem, Telefunken LA 6209, 1957

Die Aufnahmen dieser 25cm-LP stammen von 1955 und wurden 1957 in Frankreich, Deutschland, Spanien und Großbritannien veröffentlicht. Aufgenommen hat sie der französische Musikethnologe und Komponist Herbert Pepper (1912-2001). Die Erstveröffentlichung in Frankreich wurde auf dem Label Ducretet Thomson unter der Nummer 260 V 069 herausgebracht. Da das deutsche Cover keinerlei Angaben enthält, sei auf die Daten von Hayes & Laughton verwiesen. Die Weihnachtsseite wurde am 25.12.1955 in der Mount Bethel Baptist Church in Harlem aufgenommen und die Silvesterseite am 31.12.55 / 1.1.56 in einer unbekannten Kirche in Harlem. Es sind Gottesdienstaufnahmen und keinesfalls Weihnachts- oder Silvestersongs. Die Chöre singen im Stil jener Zeit. Hier sind die Tracks von Seite 1: „Sermon“, „Do You Know Him“, „Building Fund Report And Appeal“, „I Call Jesus My Rock“ und „Closing Prayer/Blessing“. Auf Seite 2 finden sich: „The Lord God Is My Shepherd“, „Think Of His Goodness“, „Sermon“ und „Prayer“.

5.12.20

Danniebelle: Danniebelle, Light LS-5638, 1974

Danniebelle Hall, bereits 2000 verstorben, gehört zu den frühen Größen im Contemporary aus dem Umfeld von Andrae Crouch und lebte lange Zeit in Schweden. Und so finden sich unter den begleitenden Musikern Andrea Crouch, Phyllis St. James und Sandra Crouch. Andrae und Danniebelle haben die Songs arrangiert und neben Joe Sample begleitet sie sich selbst auf dem Piano „Life Begins with Jesus“ lehnt sich entsprechend an die Musik Crouchs an, ebenso der typische Backgroundgesang. „“Work the Works“ ist ein fein arrangierter, schwungvoller, eher traditionell interpretierter Song mit bemerkenswertem Hintergrundgesang. „All Things Work Together“ wird getragen gesungen. „Keep Holding On“ ist rhythmischer im Gegensatz zu dem lyrisch vorgetragenen „He Giveth More Grace“. Leider meinte man wohl in jenen Tagen, langsam gesungene Songs mit „strings“ untermalen zu müssen und damit wirkt der Song - die Lyrics ausgenommen - wie Unterhaltungsmusik. „Starting A New Day“ klingt da etwas mehr nach schwarzer Gospelmusik. Auch „In Rememberance“ finde ich seicht arrangiert. Natürlich brilliert Danniebelle mit ihrer Stimme. „Come On, Come On“ lässt hingegen „Gospelfeeling“ aufkommen, ist modern arrangiert und neben der musikalischen Begleitung stimmen auch die Backgroundvocals. „He's All That“ fällt wieder ab. Mit „Great Is Thy Faithfulness“ endet die LP wiederum hymnenähnlich und lyrisch. Nun, Danniebelle hat zusammen mit den Crouchs Gospelgeschichte geschrieben und muss entsprechend gewürdigt werden und schließlich kommen bei jedem Hörer auch immer subjektive Eindrücke zum Zuge: „Work the Works“ und „Come On, Come On“ sind für mich die Höhepunkte dieser Einspielungen.

7.11.20

Louise McCord: A Tribute To Mahalia Jackson, Gospel Truth GTS-2711, 1972

Nun wird diese LP-Besprechung von Louise McCords „Tribute an Mahalia Jackson“ zu einem Tribut an McCord selbst, denn sie ist am 3. November verstorben. Nein, man kann beide Sängerinnen nicht vergleichen und sollte es auch nicht versuchen. McCord verfügt über einen klaren, manchmal lyrischen Mezzosopran und auch die Arrangements und musikalische Begleitung bewegen sich im traditionellen Mainstream der Gospelmusik Anfang der Siebziger. Die Titelauswahl beschränkt sich nicht auf Songs, die von Mahalia Jackson eingespielt wurden. Stax hat die LP im gleichen Jahr nach Jacksons Tod aufgenommen. Die Arrangements stammen von Thomas Whitfield und der kürzlich verstorbenen Rance Allen begleitet auf der Gitarre und elektrischen Orgel während seine Brüder Tommy und Steve Schlagzeug und Bassgitarre spielen. Der Backgroundgesang passt sich dem anderer Frauengruppen gleicher Zeit an. Die Songs sind getragen und entsprechen wohl McCords gesanglichen Vorstellungen. Bei den Roberta Martin Singers hatte sie zwei Jahre lang Delois Barrett Campbell ersetzt und hier finden sich gesangliche und interpretative Parallelen. Dies ist eine schön anzuhörende, perfekte LP die eine eher ruhige Höreratmosphäre vermittelt. Die LP fand seinerzeit eine hohe Beachtung.

31.10.20

Rance Allen Group: The Best of the Rance Allen Group, Stax SCD24 8540-2, p 1988, C 2002

Heute ist Rance Allen gestorben. Diese alte CD führt zurück in seine frühen Tage. Allen steht für Contemporary, „schlägt“ aber auch Brücken zur traditionellen Gospelmusik. Er gehört - ohne Zweifel - zu den Größen der Gospelmusik. Nun ist er von uns gegangen. Diese CD enthält zwölf Tracks. Er selbst singt einen hohen Tenor und spielt Gitarre, seine Brüder Steve und Tom begleiten ihn auf dem Bass bzw. Schlagzeug sowie gesanglich. Das Trio stammt aus Michigan und startete seine Aufnahmen beim berühmten Stax-Label. Allen wurde von James Cleveland, Ray Charles und Chuck Berry beeinflusst. Auf die einzelnen Tracks der CD gehe ich jetzt nicht ein, verweise aber auf seine Individualität, Bedeutung und Musikalität, die seine funky Musik sehr angenehm hörenswert macht.

17.10.20

Faith Temple Church Choir: Faith & Joy ...that old-time gospel! RCA Victor LPM 2754, 1963

Diese alte LP – sie wird immer mal wieder angeboten - hat ein blaues Cover und eine dünne Hülle mit der rückseitigen Beschriftung „Schwarze Musik – Spirituals und Gospelsongs“. Der deutsche Text gibt leider keinerlei Informationen über den Chor her. Die Hayes & Laughton Diskographie besagt, dass dieser siebzig Mitglieder starke Chor 1963 nur diese eine Aufnahmesession getätigt hat. Er entstammt einer gleichnamigen Kirche in Harlem. Geleitet wurde der Chor, zumindest was diese Aufnahmen angeht, von Willie Webb. Webb war Mitglied der Roberta Martin Singers und Webb spielt auch auf den Aufnahmen die Orgel. Leider ist die Orgel auf einigen Songs schlecht ausgesteuert worden. Dennoch, es ist jene schöne, alte Chormusik, die ab Mitte der Sechziger nicht mehr aufgenommen wurde und je nach Song rhythmisch oder getragen ist. Die Solisten sind ebenso bemerkenswert wie die Arrangements. Teldec hatte die LP in Deutschland (mono, damals war das so!) vertrieben. Hier sind die Titel: „Lead Me to the Rock“, „When Jesus Comes“, „When He Comes“, „'Tis the Old Ship of Zion“, „Amazing Grace“, „Just a Closer Walk with Thee“, „Is Your Heart Right“, „My Hope Is Built“, „I'll Flee Unto Thee“, „Lord, I Want to Be a Christian“, „Where Can I Go“ und „Oh Lord, Come On and Ease My Troubled Mind“.

18.7.20

Gospelaires of Dayton, Ohio: Camp Meeting, Peacock PLP 106, c. 1960 / 61

Die Besetzung der Gruppe bestand zu jener Zeit aus Melvin Boyd, Melvyn Pullen, Robert Washington, Paul Arnold, Frank Peoples und Robert Lattimore, die musikalische Begleitung beschränkt sich auf Gitarre und Schlagzeug. Hier sind die Titel und Leadsänger aufgeführt: „You Can't Make Me Doubt Him“ (Robert Washington, Paul Arnold), „Trust In God“ (Robert Washinton), „Walk In The Light“ (Robert Washington), „Come And Go“ (Robert Washington), „You've Been So Good To Me“ (Melvin Boyd), “I've Got It“ (Robert Washington), „God Said He Would“ (Melvin Boyd), „By And By“ (Robert Washington), „Rest For The Weary“ (Robert Washington), „One More Chance“ (Robert Washington), „They Won't Believe In Me“ (Robert Washington) und „They Followed Jesus“ (Robert Washington). Damit singt der „große“ Bob Washington die meisten Soloparts. Der favorisierte Falsettsänger jener Zeit war offenbar Melvin Boyd, während Paul Arnold diese Rolle erst später einnahm und sie mit Charles McLean teilte. Bei ihrem 1966er Festivalauftritt in Europa waren Boyd, Pullen, Washingto und Peoples nicht dabei, Arnold und Lattimore schon, ergänzt durch Charles McLean und Joe Brown. Jeder Song auf dieser LP ist perfekt arrangiert und perfekt interpretiert. Die Platte dürfte leider nur noch schwer aufzutreiben sein. Das Cover stammt von Rene und ist den Harvey-Covern nachempfunden.

20.6.20

Dorothy Norwood Singers: Johnny And Jesus, Savoy MG-14083, c 1963

Dies ist die erste Schallplatte der Dorothy Norwood Singers und damit wohl auch die erste, die unter ihrem Namen erschien; ein Harvey-Cover ziert sie. Norwood ist inzwischen 85 Jahre alt. Sie begann bei den Caravans, kehrte später zu ihnen zurück und war, bevor diese Aufnahmen eingespielt wurden, auch Mitglied der Gospel Chimes. Die begleitenden Sängerinnen dieser Session sind nicht bekannt, es könnte sich aber um dieselben Sängerinnen handeln, die sie anlässlich des American Spiritual and Gospel Festivals 1966 nach Deutschland mitbrachte. Wenn dies korrekt ist, müsste Shirley Wahls – später mit eigener Gruppe in Deutschland unterwegs - mit dabei gewesen sein. Die beiden anderen Sängerinnen wären dann Melvie Jean Latham und Roxanna Watkins. Leider fehlen auf dem Cover und in der H&L-Diskographie Angaben zu den Leadparts, wobei die meisten wohl von Dorothy Norwood gesungen werden. Die musikalische Begleitung besteht - ganz konservativ - aus Piano, Orgel und Schlagzeug. Dorothy Norwood gehört zu den großen Storytellern im Gospel und so beginnt sie auch die Geschichte von „Johnny And Jesus“ zu erzählen und zusammen mit der Gruppe endet das Track mit „Rock of Ages“. „The Failure Is Not In God“ gehört für mich zu ihrem klassischen Repertoire. Sie sang diesen Song auch auf ihrer 66er-Festivaltour. Die Backgroundbegleitung ist hier sehr ausgewogen und es fällt schwer, Parallelen zu anderen Frauengruppen zu ziehen. „He Will Provide“ ist sehr gut arrangiert und vorgetragen. Auch „Forgive Me Lord“ wird, wie die vorausgegangen Songs, getragen gesungen; der Leadpart wird expressiv vorgetragen. Seite A endet rhythmisch mit „He's A Shelter“, ebenfalls beim Festival gesungen. Seite B beginnt mit „Mary“, einer eigenwilligen Version von „Mary Don't You Weep“. Auch hier erzählt Norwood zunächst. „“I Can Talk To Jesus First“ ist rhythmisch akzentuierter und Norwood hat den Leadpart nicht übernommen. „Go Down“ wiederum ist eine Interpretation von „Go Down Moses“ und ist eigenständig arrangiert. „Thank You“ wird getragen gesungen. Die LP endet mit „In The Army Of The Lord“, zunächst eigenwillig und unabhängig anderer Versionen, um dann in die bekannten Versionen überzugehen. Mir gefallen alle Aufnahmen der Platte. Wer sich für den Festivalauftritt der Dorothy Norwood Singers live 1966 interessiert, sei auf die DVD „Legends of Spiritual & Gospel, Folk & Country“ von Claus Schreiner (Tropical Music 88.363, c 2008) verwiesen.

15.5.20

Epps Gospel Singers: For You I Am Praying, Savoy MG-14148

Bislang kannte ich die Epps Gospel Singers nicht. Diese Frauengruppe aus Baltimore hat nur zwei Alben veröffentlicht. Die hier vorgestellten Aufnahmen stammen vom Mai 1966. Das Cover der LP wurde von Harvey gestaltet. Die Aufnahmen sind feinster Frauengruppengospel. Die Leadsängerinnen orientieren sich eher konservativ an Gruppen, wie die Roberta Martin Singers. Auf der älteren LP der Gruppe von 1965 werden folgende Mitglieder angeben: Audrey Epps Phillips (lead vcl); Barbara Headen (coloratura soprono); Mary Wicks (contralto); Mary Ballard (lyric soprano); Helen Richburg (mezzo soprano)(vcl grp); acc. p, org,d. (siehe Hayes & Laughton Discography). Der Backgroundgesang lässt sich stilistisch wenig festlegen. Er ist fein ausgewogen und erinnert auch eher an traditionelle Chicagogruppen. Auch die Arrangements sind traditionell und fein arrangiert, die musikalische Begleitung ist dezent. Und kein Track ist schwächer als die anderen. Dies sind urige Aufnahmen einer Frauengruppe, die zu Unrecht leider zu wenig bekannt wurde. Savoy hatte ihre hohe künstlerische Ausdrucksform wohl erkannt und sie unter Vertrag genommen. Man hätte sich mehr Alben gewünscht.

9.5.20

Josh White / The Ronnie Sisters: Blues & Spirituals, Musidisc SM 3512, p 1973

Die acht Aufnahmen von Josh White wurden - laut dem Blues-Verzeichnis von Stefan Wirz - 1956 in New York unter dem LP-Titel „Josh Comes A-Visitin'“ zunächst auf Period SPL 1209 veröffentlicht: Josh White v,g; Sam Benskin org; Al Hall b; Jimmy Crawford dr sowie Berverly White, Bill White und Sam Gary, Vokalgruppe. Es sind eher glatte, gefällige Bluesaufnahmen mit Ausnahme des Gospels „When The Dark Clouds Roll By“. Die sechs Aufnahmen der Ronnie Sisters hingegen sind erstklassige Gospelaufnahmen eines der bedeutendsten Frauenensembles die es ja gab, den Davis Sisters ! Hier sind die Titel der Sisters, ursprünglich auf Savoy erschienen: „Twelve Gates To The City“ (aufgenommen im Februar 1955; Ruth Davis, Curtis Dublin leads), „More Than All“ (Mai 1955; Ruth Davis ld), „He'll Understand“ (Februar 1955, Ruth Davis ld), „Won't It Be Wonderful There“ (August 1955; Ruth Davis ld), „Lord Don't Leave Me“ (Mai 1955; Jackie Verdell ld) und „He's Mine“(Mai 1955; Ruth Davis ld). Die Gruppe bestand aus Ruth, Audrey, Thelma und Alfreda Davis, Jackie Verdell sowie dem Pianisten Curtis Dublin. „Twelve Gates“ ist ein Klassiker der Gospelmusik und wurde durch die Sisters berühmt. Die Davis Sisters waren in Philadelphia zuhause. „Baby Sis'“ Ruth Davis gehörte zu den bedeutendsten Leadsängerinnen und Curtis Dublin war ein begnadeter Klavierspieler. Erstaunlich ist, dass beide in der afroamerikanischen Gospelszene bis heute in guter Erinnerung geblieben sind.

2.5.20

Alabama Singers: Spirituals – Negro Spiritual Music, Joker SM 3342, 1969

Diese LP wird sowohl einzeln als auch in Kombination mit Aufnahmen Mahalia Jacksons und des Golden Gate Quartets als 3-LP-Kassette angeboten. Es gibt eine weitere Kombination mit den Downtown Singers: dies sind Aufnahmen von Rosetta Tharpe, die in New York 1958 eingespielt wurden. Bei den Alabama Singers handelt es sich um die Pilgrim Travelers. Wer die Hayes & Laughton-Diskographie nicht besitzt, kann dies unschwer aus den Angaben zu den einzelnen Songs entnehmen. Genannt werden hier u.a. Alexander, McCurn, Whitaker und Rawles. Tatsächlich wurden diese Tracks im Sommer 1957 während dreier Sessions aufgenommen. Es handelt sich um die ersten Aufnahmen Lou Rawles mit den Pilgrim Travelers. Auch Rawles Stimme ist eindeutig zu erkennen. Alle vierzehn Einspielungen der Sessions finden sich auf der LP. Die Travelers bestanden zu diesem Zeitpunkt aus James W. Alexander, Lou Rawles, Ernest Booker, Jesse Whitaker, und George McCurn. Auf „Motherless Child“ hat Sam Cooke Lou Rawles im Background ersetzt. Hier sind die Songs samt Leadparts aufgeführt: „The Battle Of Jericho“ (Whitaker, ld), „Poor Pilgrim Of Sorrow“ (Booker, ld), „Talk About Jesus“ (Rawles, McCurn, ld), „Jesus Met The Woman At The Well“ (Whitaker, Rawles, ld), „Daniel Saw The Stone“ (Rawles, Whitaker, McCurn, ld), „He'll Never Let Go Your Hand“ (Rawles, Booker, ld), „Come Home“ (Alexander, Rawles, ld), „Yes Indeed“ (Rawles, Booker, ld), „Go Down Moses“ (McCurn, Rawles, ld), „I Could Do Better Than That“ (Whitaker, ld), „A Soldiers Plea“ (Rawles, Booker, ld), „Motherless Child“ (Alexander, ld), „I Remember The Time“ (Rawles, McCurn, ld) und „Walk Around“ (Whitaker, ld). Interessant ist, dass die Gruppe ihr altes Konzept zweier Leadsänger, auch nach dem Ausscheiden von Kylo Turner und Keith Barber, beibehalten hat. McCurns Bassstimme kommt gut zum Tragen, darunter sein „bumbling bass“. Auch der berühmte „walking rhythm“ der Gruppe ist spürbar, die instrumentelle Begleitung dezent. Ernest Booker ist als Leadsänger wenig bekannt, brilliert aber entweder mit einem schönen, leicht schneidenden Tenor oder als „hard lead“. James W. Alexander versucht sich im Falsett. Dies sind allesamt schöne Einspielungen eines der bedeutendsten Quartette, gut arrangiert und vorzüglich gesungen. Auch der Backgroundgesang ist großartig. Die Aufnahmen sind ein wichtiges Dokument dieser Gruppe und darüber hinaus ein wichtiger Meilenstein in Lou Rawles Karriere. Er begann bei den Chosen Gospel Singers, wechselte zu den Travelers und startete anschließend als Solist im R&B-Geschäft.

16..4.20

Rock My Soul – The best of Soul Music, Falcon LST 7106, ohne Datum

Diese Billig-LP wurde vor vielen Jahren für fünf DM vertrieben. Sie wir immer mal wieder second-handed angeboten und ich empfehle, zuzugreifen! Nein, die LP enthält keinesfalls Soulmusik – damals versuchte man mit dem Begriff „Soul“ ein bestimmtes Publikum zu erreichen - sondern exzellente Gospelmusik! Es sind alte King-Aufnahmen. Die Titel „How Longer, Lord, Shall It Be“ und „He Answered My Prayer“ stammen von den Patterson Singers und wurden 1953 aufgenommen. Es folgen die Nightingales mit den Acapella-Aufnahmen „It's A Highway To Heaven“, „My Life Is In His Hands“ und „Something Within Me“, 1949 aufgenommen. Hier ist der Leadsänger kein Geringerer als Paul Owens. „Where Shall I Go“, ebenfalls 1949 aufgenommen, wird von den Trumpeteers dargeboten. Die gesamte Seite 2 enthält sechs Aufnahmen der Four Internes. Diese Aufnahmen stammen von 1951 („In That Great Reunion“, „One Of These Mornings“, „New Born Again“, „Going Back To Jesus“) und 1953 („Do You Know Him“, „Who Will Your Captain Be“).

14.1.20

Mavis Staples: Livin' On A High Note, ANTI 7444-2, c. 2016

Diese CD wurde 2015 in Los Angeles, Chicago und Agoura Hills, CA aufgenommen. Trombone Shorty spielt auf „Tomorrow“ ein Solo. Es ist keine Gospel-CD, sondern fügt sich in die letzten Aufnahmen von Mavis ein: sozialkritisch und an moralisches Verhalten appellierend. Die CD ist angenehm anzuhören. Mir gefällt der von Ben Harper geschriebene Song „Love And Trust“, einfach und in Staples-Manier arrangiert. Dazu gehört auch die Gitarrenbegleitung durch M. Ward und Rick Holmstrom. „Action“ und „High Note“ fügen sich hier ein. „Don't Cry“ wird durch Streicher aus dem Synthesizer und Bläser untermalt. „Tomorrow“ ist gefällig und Trombone Shorty bläst seine Posaune. „One Love“ sticht durch ausschließliche Gitarrenbegleitung hervor. Das folgende „Jesus, Lay Down Beside Me“, auch sparsam musikalisch begleitet, wird von Mavis langsam vorgetragen. Auf „MLK Song“,der letzten Aufnahme der CD, finden sich nur Mavis, begleitet von Akustikgitarrist M. Ward. Fazit: es gibt schwungvollere Sessions mit Mavis Staples.

27.9.19

Sister Pope and the Pearly Gates: Dedication Air 10107, 1986

Lucille Pope ist verstorben und so greife ich diese alte LP auf. Ihre ersten Aufnahmen stammen von 1964, ihre letzten offenbar von 1990. Somit ist die hier besprochene LP ihre vorletzte. Pope ist hierzulande kaum bekannt. Ihre Stimme ist sehr angenehm, jedoch ohne große Wiedererkennung. Die Musik der Pearly Gates ist traditionell. Die LP beginnt mit „It Won't Be Alright“, schwungvoll und mit Drive gesungen. Es folgt „Help Me Understand (My Fellow Man)“. Hervorzuheben ist auch hier der gut ausbalancierte Backgroundgesang der Gruppe und auch die musikalische Begleitung ist stimmig. Pope lässt sich von vier Männern begleiten; dies mutet etwas altmodisch an und greift auf die fünfziger Jahre zurück, in denen sich Sängerinnen gerne von Quartetten begleiten ließen. „A Better Place“ und „Son Of God“ fallen ins Baladenhafte ab. Das Arrangement von „Amazing Grace“ hingegen erscheint mir stimmig. Hier kommen auch Bläser und Strings zum Einsatz. „Dedication“ folgt den vorherigen Songs. Ganz anders klingt „Holy Ghost“ und man spürt hier den Heiligen Geist. Dieser Song ist gelungen. Die Platte endet mit „I Want To Go Home“, getragen gesungen. Nun ist sie nach „Hause“ gegangen und damit fehlt der traditonellen Szene eine weitere bedeutende Sängerin.

2.8.19

Tessie Hill: Think About It; ABC PL-59229, 1976

Tessie Hill ist verstorben und ich habe meine beiden LPs, die ich von ihr besitze nun auf den Plattenteller gelegt. Hills Stimme ist mächtig und sie versteht es, mit ihr zu spielen. Diese LP beginnt mit „I Must Tell Jesus“ einem langsamen und getragenen Lied in traditionellem Stiel. “Go Before Me“ ist rhythmischer und Hill wird von Backgroundsängerinnen begleitet, unter denen sich sogar Gladys Knight findet. Dies weist auf Hills Popularität hin. „Not Much Time“ ist wiederum getragener und auch hier begleiten sie ihre Backgroundsängerinnen. „I Don't Know“ fügt sich der vorhergehenden Aufnahme an, allerdings solo gesungen. „Think About It“, mit gesanglicher Begleitung, beginnt langsam, um dann akzentuierter zu werden. Seite 2 startet mit „I'm Ready“ und einem „Geklimpere“ das dem damaligen Contemporary wohl entsprechen sollte. Das ist nun nicht das was mich begeistert . Auch „Do What He Wants“, folgt dem vorherigen Track. Das folgende „He Found Me First“ setzt leider diese Reihe fort. „Let It Be“, sicherlich ein großartiger Song der Beatles, scheint mir hier dennoch unnötig. Die LP endet mit „Take A Day“, wiederum mit Keyboardeffekten und langsam interpretiert.

Tessie Hill: Face It With A Smile, ABC PY-59233, 1978

Diese LP beginnt wiederum klassisch mit „ I Want Jesus To Walk With Me“ und Hill zeigt hier ihr gesangliches Vermögen und ihre traditionellen Wurzeln. Auch „Leave It In The Hands Of The Lord“ ist ein Gospelklassiker. Leider stört hier das Keyboardgeklimpere, während das Piano gut begleitet. Hill wird von Backgroundsängerinnen begleitet und diese Aufnahme ist sowohl sauber arrangiert als auch interpretiert. Auch „Look Up“ gefällt im uptime Rhythm. „I've Got Jesus On My Mind“, ein weiterer Gospelklassiker, begleitet von Frauenstimmen und langsam interpretiert, würde ich als gefällig bezeichnen. „The Master Plan“, von Flöte und verspieltem Piano begleitet, zeigt Hills großartige Möglichkeiten als Solosängerin. Da der Rhythmus innerhalb des Songs wechselt, kann ich eine gewisse angenehme Spannung erkennen. Seite 2 startet mit dem Titelsong „Face It With A Smile“, getragen gesungen und nicht unbedingt der beste Song dieser LP – so meine Meinung. Auch die Strings stören eher und machen den Song zu einem beliebigen Allerweltsstück. „You Wanna Make It“ folgt, schneller arrangiert und traditioneller. Ja, das ist gute Gospelmusik. „Give A Little Love“ wird langsam vorgetragen, wiederum von Strings begleitet und es ist Hills Stimme, die eben gewaltig und spielerisch eingesetzt wird. „Take Care Of Me“ hat deutliche Bezüge zu balladenhaftem Contemporary und „I Can Touch His Love“ beginnt zunächst in verspielter Weise, begleitet von Strings, um erneut ins Verspielte zurückzufallen.

Ich weiß nicht, ob ich die beiden LPs unbedingt weiterempfehlen sollte, zumal hier meine eigene Vorstellung von schwarzer Gospelmusik eine entscheidende Rolle spielt. Tessie Hill war eine begnadete Sängerin im Übergang von traditioneller Interpretation hin zu jenem Stil, den man seinerzeit wohl als zeitgemäß ansah. Eine gute Sängerin hingegen war sie sehr wohl.

25.7.19

Dorothy Norwood and the Combined Choir of Atlanta, GA.: The Denied Mother, Savoy MG-14140, 1965

Diese alte LP mit schönem Harvey-Cover hat mir Chorleiterin Juliane geschenkt. Norwood ist eine „Story-Tellerin“ und war in jener Zeit damit das Gegenstück zu Julius Cheeks, auch Shirley Caesar konnte als Einleitung ihrer Songs immer gut erzählen. Es handelt sich um alte, phantastische Chormusik mit Norwood als Solistin. Sie war aus den Caravans ausgetreten und begann eine Solokariere, auch mit eigener Gruppe. Neben dem Chor sind deshalb auch ihre Norwood Singers mit auf der LP vertreten. Heute gehört sie zu den lebenden Legenden und produziert weiterhin Alben. Ihre Stimme fand ich immer weniger bemerkenswert, aber die Arragenments und den Aufbau ihrer Aufnahmen hingegen erfrischend und unbedingt hörenswert. Dies gilt natürlich auch für diese Aufnahmen. Hier sind die Tracks: „The Denied Mother“, To Those Who Believe“, „I'll Live For Him“, „Thy Will Be Done“, „In The Morning“, Going To The City“ und „That's Just How Good God Is To Me“. Kurzum: Eine wirklich schöne LP.

Rev. D.C. Rice – 1928 -1930, Sanctified Singing With Traditional Jazz Accompaniment, Herwin 212; 1971 ??

Herwin, spezialisiert auf historische Aufnahmen, hat diese Tracks von Rev. Rice veröffentlicht. Leider fehlt das Datum der Veröffentlichung der LP. Alle Aufnahmen stammen aus der Zeit 1928 bis 1930. Das Cover enthält Informationen über Rice, der aus Alabama stammt. Verstorben ist er 1973. Die Aufnahmen enthalten in ihrer musikalischen Begleitung u.a. Mandoline, Trompete, Posaune und Piano; deshalb wohl auch die Hinweise zu „...With Traditional Jazz Accompaniment“. Die LP besteht aus achtzehn Tracks. Viele der Songs wurden auch später von anderen Gruppen oder Solisten aufgenommen und zeigen damit, dass sie traditionell zum Repertoire schwarzer Kirchen und Gruppen gehören. Dies sind historische Aufnahmen, die man als solche würdigen sollte. Rice gehört zu den alten Preachern, die mit ihren Congregations aufnahmen und uns damit ein Zeitdokument hinterlassen habe.

9.3.19

East St. Louis Gospelettes: Movin' On, Nashboro 7220, 1980

Die East St. Louis Gospelettes mit Francis Moore gehören zu den besten Frauengruppen der siebziger und achtziger Jahre. Sieben Alben hatten sie seit 1970 herausgebracht und das hier besprochene war 1980 ihr letztes. Die LP ist uneingeschränkt empfehlenswert. Moore ist eine expressive, gute Solistin, der Backgroundgesang ist beispielhaft und die musikalische Untermalung stimmig. Keiner der Songs weist Schwächen auf und die Arrangements sind gekonnt gewählt. Hier ist die Trackliste des Covers:„I've Got To Do It“ (Francis Moore, ld.), „He Tried Me“, „Carry Me Over“, „There Is No Seniority With God“, „If I Had My Way“, „He'll Understand And Say Well Done“ (Moore, ld.), „You Can Lose Your Soul“, „What Singing Is All About“, „Narrow Is The Path“ und „Keep Toiling On“ (Moore, ld). Allerdings entspricht die auf dem Cover angegebene Reihenfolge der Songs nicht jenen, die man gerade hört. Dafür stimmen die direkten Angaben auf Schallplatte selbst - egal, die LP ist ein Ohrenschmaus.

2.2.19

Shirley Caesar: Be Careful of The Stone You Throw, HOB HBX-2181, 1975

Dies ist eine alte, schöne Caesar-LP, aufgenommen mit ihren Caesar Singers und dem Ambassador Cathedral Choir of Winston Salem, N.C.. Der Coversong wird durch Streicher untermalt und erinnert an die Aufnahme „No Charge“. Der Song dürfte bekannt sein. „Pressing My Way“ wird von Shirley Caesar in ihrer unverwechselbaren, expressiven Weise eingeführt und von den Chormitgliedern durch Zurufe unterstützt. Caesar hat in jenen Jahren viele Aufnahmen mit Chören eingespielt und alle diese Aufnahmen zeigen sie als eine der bedeutendsten Gospelgrößen überhaupt. „Glad Be In That Number“ wird getragenen gesungen und von Frauenbackgroundgesang begleitet. „Help Me“ ähnelt dem vorausgegangen Song. Möglicherweise singen die beiden männlichen Caesar Singers hier auch in beiden Tracks zusammen mit den Ladies in hohem Tenor. „I Find No Fault“ erinnert anfänglich an eine gesungene Predigt, gleitet dann aber in eine vom Chor begleitete Aufnahme über. Seite 2 startet mit „The World Didn't Give It To Me“, einer ihrer bekanntesten Aufnahmen jener Zeit. Ich mag diesen Song, sein Arrangement und Shirleys Singweise, ihr stimmgewaltiges Huschen über die Gesangsphrasen, das gleichzeitige Vermitteln einer Leichtigkeit und die eigene, unverwechselbare besondere Akzentuierung. „A Man Called King Heroin“ ist wiederum getragen und fügt sich in die „No Charge“- und „Be Careful of the Stones You Throw“-Arragements ein. Damals wie heute spricht sie eine aktuelle Problematik an. „Jesus, I'll Never Forget“ ist ein weiterer bekannter Caesar-Song aus den Siebzigern. „Lead Me“ wird ausschließlich vom Ambassador Chor gesungen, ist typisch für Choraufnahmen jener Zeit und weist damit bereits auf die später folgende Massenchoraufnahmen hin. Die LP endet mit „I Shall Know Him“ ausschließlich mit dem Chor und der Leadsängerin Suella Collbert. Als Komponistin des Songs wird Cissy Houston angegeben und das Arrangement folgt auch der Originalaufnahme von Houston und den Sweet Inspirations. Selbst die Leadsängerin erinnert an sie, ebenso weitere Gesangspassagen des Chores. Ich mag diesen Song, genieße beim Hören die Vortragsweise, ziehe das Original jedoch vor, auch wenn es overdubbt wurde. Fazit: Die LP bietet besten Gospel-Hörgenuss.

21.1.19

Prof. Harold Boggs with Warner Buxton: Have You Ever Had The Buts?, Nashboro LP 7189, 1977

Die Aufnahmen entstanden 1977 in Nashville. Boggs, früh erblindet, lässt sich von einem Chor begleiten und zwei Songs wurden mit Warner Buxton im Duett eingespielt. Es sind Boggs letzte Aufnahmen auf Nashboro, zwei spätere Alben auf Champ enthalten keine Aufnahmedaten. Boggs verstarb 2000 im Alter von zweiundsiebzig Jahren. Er besticht durch eine kraftvolle Stimme und gehört zu den großen Solisten jener Epoche. Auch die Tracks dieses Albums orientieren sich in den Arrangements an Aufnahmen jener Zeit. Die musikalische Begleitung ist rhythmisch, dezent und entspricht ebenfalls jener Jahre. Die Reihenfolge der angeblich zehn Songs auf dem Cover weicht von den tatsächlich neun Tracks der Schallplatte ab. Der Song „Keep Blessing And Using Me“ wird auf dem Cover doppelt angegeben: als „Keep On Blessing Me“ und als „Keep Using Me“. - Boggs interpretiert gefällig, die Platte ist angenehm anzuhören und ein Zeitzeugnis der Gospelmusik der Siebziger mit Individualität fern vom heutigen Contemporarty.

2.1.19

Maggie Ingram & The Ingramettes: Do You See What I See, AIR 10156, 1990

Maggie Ingram und ihre Ingramettes gehören zu den großen traditionellen Frauengruppen der späten sechziger, der siebziger und achtziger Jahre. Sie stammen aus Richmond, Virginia. Diese 1990 entstandenen Aufnahmen sind ihre letzten. Das Familienensemble besticht durch konservative, rhythmisch akzentuierte Aufnahmen mit gut ausbalancierter musikalischer Begleitung. Der Backgroundgesang ist stimmig und Maggie Ingram tendiert zu predigtartigen Einleitungen der Songs. Hier sind die Tracks: „Do You See What I See“, „Shine Rap“, „Nobody Prayed“, „I Have A Dream (Tribute To Dr. King)“, „Down To The River“, „Prayer Is The Key“, „Have A Little Talk With Jesus“ und „TheyThat Wait“. Maggie und Ingramettes lassen mit diesen Aufnahmen jene Zeit aufleben, die Gospelmusik als eigenständiges Genre hervorbrachte. Maggie Ingram verstarb leider schon 2015, aber ihre Musik lebt weiter.

21.12.18

Ladies of Song: The Soul of Gospel Music, Gospel Star favoriet GFA 13505 TL, 1967 / 68

Hier handelt es sich nicht um jene Frauengruppe aus Philadelphia, die einst Willy Leiser nach Europa brachte. Die hier vorgestellte Gruppe wurde 1961 gegründet und bestand aus Robie Preston, Margaret Aikens und Cel Scott. Die Originalaufnahmen wurden seinerzeit auf Word veröffentlicht, wohl nicht identisch mit dem späteren Gospellabel. Die mir vorliegende Platte scheint eine US-Billigveröffentlichung zu sein. Interessant ist der Bezug zur Preston-Familie, denn 1974 nahmen die Ladies of Song zusammen mit Rodena und Billy Preston eine weitere LP auf. Auch auf den vorliegenden Aufnahmen ist das Orgelspiel bemerkenswert und vielleicht war es ja sogar Billy Preston, der hier seine Verwandte begleitete. Es handelt sich um Frauengesang in traditioneller Weise, der mich an Chicagos Roberta Martin Singers erinnert. Hier wird einfach schön, harmonisch und gekonnt gesungen. Nicht alle Songs enthalten Leadparts und so sind es die drei Sängerinnen, die oft gemeinsam die Songs interpretieren. Die LP enthält zwölf Tracks, darunter einige traditionelle. Begleitet werden die Damen von Piano, Orgel, Gitarre, Bass, Schlagzeug und Celesta.

18.12.18

Rev. Clarence Cobbs proudly presents Songs Of Deliverance, FCD 4801 Vol. II, ca. 1960

Die First Church of Deliverance gehört zu den großen Kirchen Chicagos. Diese LP wurde vom Pastor Clarence H. Cobbs, dem Gründer der Kirche, selbst produziert. Die Begleitung besteht aus Piano und Orgel. An der Orgel findet sich neben Fred Nelson auch Ralph Jones und unter den Solisten die Chicago-Legenden Irma Gwynn und Sallie Martin. Die Songs sind in den damals üblichen Arrangements gestaltet: „We've Come A Mighty Long Way“, „Do You Have God's Grace?“ und auch „I Surrender All“ mit Irma Gwynn, von ihr klassisch interpretiert. Es sind wohlausbalancierte konservative Arrangements und damit typisch für den damaligen Stil in Chicagos alten schwarzen Kirchen. Auch die tiefen Männerstimmen klingen ausgewogen und befinden sich damit im Kontrast zu heutigen Massenchören. „God Put A Rainbow In The Cloud“ folgt mit Sallie Martin. Martins eher harsche Stimme zum Chor klingt dennoch ausgewogen. Man kann diesen Song mit weiteren Aufnahmen dieses Songs von Sallie Martins vergleichen. Ja, Martin konnte gut in die Choraufnahmen einbezogen werden. Irma Gwynn singt anschließend „The Lord Is Blessing Me Right Now“ zusammen mit zwei weiteren Sängerinnen. Die erste Seite der LP endet mit „There's Not A Friend“. Die Songs der zweiten Seite sind „Praying My Savior“, „He Healed My Cry“, „I'm Saved“, „ I Have Peace In My Heart Today“, dem schwungvollen „I Trust In You“ und „Jesus Lives In Me“, letzterer Song wiederum mit Irma Gwynn und diesmal im Duett mit Ralph Good, dem Pastor der Kirche. Dies alles sind schöne, alte, ja altmodisch getragenen Choraufnahmen, die vor fast sechzig Jahren entstanden.

15.12.18

Troy Ramey & The Soul Searchers: Earth Has No Sorrow ..., AIR-Rec. 10173, 1992

Troy Ramey verstarb Anfang Dezember. Er ist weniger bekannt und dennoch ein ausgezeichneter Leadsänger. Seine Stimme erinnert an Julius Cheeks und auch etwas an Joe Ligon. Ramey ist ein „hard lead“, singt expressiv und erinnert an Prediger. Ich besitzt von ihm und den Soul Searchers lediglich zwei Kassetten und möchte die oben genannte besprechen. Aufgenommen wurde sie in seiner Heimatstadt Atlanta und die Gruppe wird musikalisch von Keyboard, Gitarre, Bass und Schlagzeug begleitet. Die Aufnahmen starten mit „We Don't Have No Time To Wait“, schwungvoll und mitreißend mit feinem Backgroundgesang. Es folgt der Titelsong „Earth Has No Sorrow That Heaven Cannot Heal“, langsam vorgetragen und wiederum fein arrangiert. Im Lead- und Backgroundgesang zeigt sich die Individualität der Gruppe und lässt sie nicht mit anderen Quartetten jener Zeit verwechseln. „By God's Power“ ist wiederum schnell, auch die musikalische Begleitung ist stimmig; ein feiner Song, der den Vergleich mit jenem der Mighty Clouds nicht zu scheuen braucht! Es folgt „Prayer (Jesus Keep Me Near The Cross“, getragen und individuell arrangiert. Auch hier zeigt die Gruppe ihr Können und besticht durch schöne Backgroundharmonien. Seite 2 beginnt mit dem Klassiker „How I Got Over“schön vorgetragen und kann im Vergleich zu Aufnahmen anderer Quartette gut mithalten. Die Gruppe ändert später den Rhythmus und singt schneller. „He'll Be There“ ist wiederum ein getragener Song, der Ramey in den Vordergrund bringt und sentimental klingt, auch durch die Gitarrenbegleitung. „He's Done More For Me Than Anyone“ beginnt rhythmisch, Ramey führt die Gruppe und der Song läd zum Mitwippen – auch des Vamps wegen - ein. Die Kassette endet mit „I'm Waiting For That Train To Come“ im typischen Gruppensound und langsam interpretiert. Nun hat ihn der Zug in den Quartett-Heaven mitgenommen. Mit Troy Ramey hat uns ein bedeutender Sänger verlassen. Nach seinen Aufnahmen mit den Soul Searchers sollte man suchen, denn sie lohnen ohne Einschränkung.

8.9.18

Sweet Chariot – Feat. The Golden Chords, The Nathaniel Lewis Singers, The Sweet Chariot Singers, CBS S 8861, 1963

Diese LP mit Liveaufnahmen steht am Ende des Goldenen Zeitalters und am Wandel der Sechziger. Bislang kannte ich keine der am Programm teilnehmenden Gruppen. Sie haben auch nur wenige weitere Veröffentlichungen getätigt. Zunächst werden die Golden Chords mit „When I Get Home“, „Wake Me, Shake Me“, „No Condemnation“ und „Traveling Shoes“ präsentiert. Johnny Thompson begleitet am Klavier und Robert Banks an der Orgel. Es sind überwiegend Sängerinnen und ihr Sound klingt auch heute noch frisch. Die Leadparts werden gekonnt vorgetragen und der Backgroundgesang ist sopranbetont und dennoch ausgewogen. Robert Banks gefällt an der Orgel. Seite 1 endet mit den Nathaniel Lewis Singers und „Up Above My Head“. Auch hier begleiten u.a. Thompson und Banks diese, ebenfalls gemischte Gruppe. Der Sound der Nathaniel Lewis Singers unterscheidet sich nicht wesentlich von den Golden Chords. Auf Seite 2 sind die Nathaniel Lewis Singers weiter mit „Everytime I Feel The Spirit“, „It's All Right“ und „“Rise, Shine“ vertreten, angenehm im Leadgesang und Background anzuhören und dennoch nicht besonders originell arrangiert. Der Wandel im Backgroundgesang, vielleicht auch durch den Erfolg der „neuen“ Ward Singers angestoßen, macht sich bemerkbar und geht auf Kosten der Differenzierung. Der klassische Gruppensound, etwa der Roberta Martin Singers oder der Raymond Rashberry Singers, scheint neueren, langweiligeren Arrangements gewichen zu sein. Die Sweet Chariot Singers sind mit „The Ten Commandments“ und „I'm Looking For A Home“ vertreten. Hier handelt es sich um ein Quartett. Der Background wird im Falsett vorgetragen. Dies hätte ich nicht vermutet, aber die Daten der Hayes & Laughton-Diskograpie und Angaben auf dem Cover besagen es. Der Wandel im Männerbackgroundgesang beginnt bereits in den späten Fünfzigern und wird äußerst erfolgreich in den Sechzigern weitergeführt. Der Hintergrundgesang ist bei dieser Gruppe allerdings wenig ausdifferenziert. - Diese LP, auch wenn ich kritische Einwände kund getan habe, ist dennoch ein wichtiges Zeitdokument und durchaus angenehm anzuhören. Die Songs werden schmissig vorgetragen und wenn ich seinerzeit im Konzertsaal anwesend gewesen wäre, hätte es mich ganz sicher mitgerissen.

19.8.18

Aretha Franklin: One Lord, One Faith, One Baptism, Arista 303178, 1987

Aus gegebenem Anlass möchte ich Arethas Doppelalbum besprechen. Meines Wissens ist es das letzte Gospelalbum, das sie aufgenommen hat. Es ist weniger bekannt als das Amazing Grace-Album. Aufgenommen wurde es Ende Juli 1987 in Detroits New Bethel Baptist Church, der Kirche ihres Vaters. Und es hat den Charakter eines Gottesdienstes. „Walk In The Light“ wird von Aretha und dem Chor von Thomas Whitfield vorgetragen. Dieser Chor untermalt weitere Tracks. Franklins Bruder spricht anschließend die „Prayer Invocation“, gefolgt von Jessy Jacksons „Introduction“. „Jesus Hears Every Prayer“ wird von Aretha und ihren Schwestern Carolyn und Erma sowie Cousine Brenda Corbett vorgetragen. Auch „Surely God Is Able“ wird von ihnen gesungen. Beide Tracks sind eine Homage an Clara Ward, ihrem großen Vorbild. Seite 2 des Albums beginnt mit „The Lord's Prayer“. Anschließend führt Jessy Jackson Aretha und Mavis Staples ein. Beide interpretieren „Oh Happy Day“ und „We Need Power“. Seite 3 beginnt wiederum mit einer Einführung Jessy Jacksons. Es folgt „Ave Maria“, danach eine Einführung durch Jaspar Williams, mit dem sie „Higher Ground“ singt. Seite 4 führt dieses Duett weiter. Donald Parsons ist mit einer weiteren „Prayer Invocation“ vertreten, bevor Aretha im Duett mit Joe Ligon von den Mighty Clouds of Joy „I've Been In The Storm Too Long“ singt. Die LP endet mit einem weiteren Clara Ward-Klassiker „Packing Up, Getting Ready To Go“, vorgetragen von Aretha, Mavis Staples, Joe Ligon und den Franklin Sisters. Diese LP ist ein feines Gospelvermächtnis der Queen of Soul.

24.7.18

Harmonizing Four: Shine On Me, Atlantic R-005, 1967

Die Harmonizing Four wurden 1927 in Richmond gegründet und existieren schon lange nicht mehr. Ihr Leadgesang war bassbetont und die Gruppe neigt zum Belcanto. Erste Aufnahmen entstanden 1943 auf Decca. Atlantic Records, eher bekannt für berühmte Soulinterpreten, nahm auch Gospelensembles auf und so entstand diese LP 1967, ein Jahr nachdem das Quartett mit Lippmann & Raus American Spiritual and Gospel Festival 1966 auch in Deutschland auf Tour war. Die Mitglieder der Aufnahmen dieser LP waren Joseph Williams, Thomas Johnson, Ellis Johnson, Lonnie Smith und Gitarrist Jessy Prior. Der Sound der Gruppe klingt konservativ neigt zum Schöngesang. Wer schwungvolle Quartettmusik erwartet wird enttäuscht sein. „Shine On Me“ ( Joe Williams, ld) ist ein Sermon, untermalt mit Gitarre, nett anzuhören, aber nicht von der Gruppe vorgetragen. Es folgt - schwungvoll - „Two Wings“ und Leadsänger ist hier Ellis Johnson. „This Rock Is Jesus“ wird von Lonnie Smith vorgetragen. „No Night There“ bringt Thomas Johnson in den Vordergrund. Mit „Trusting In His Word“ und Ellis Johnsons Leadpart endet Seite 1 der LP. Die Lyrics beginnen zwar mit „It's Me Oh Lord“, aber der Text findet Eigenständigkeit. Johnsons Bass gefällt, während der Gruppengesang etwas abfällt. Seite 2: „If I Can Help Somebody“, ein Klassiker jener Zeit, bringt Thomas Johnson in den Vordergrund. Auch dieser Song wird getragen gesungen und die Gruppe untermalt mit Humming. „Take Your Burdens To The Lord“ - Thomas Johnson, Lead – ist ein angenehmer Midtemposong mit ordentlicher Begleitung. „Walk Around Heaven“, ein Cassietta George-Song (Caravans), wird sehr getragen vorgetragen, wobei Ellis Johnson den Leadpart als Basssänger übernommen hat. Ellis Johnsons Stimme beeindruckt und gibt diesem Song ein besonderes Arrangement. „Vacation In Heaven“ wird Thomas Johnson vorgetragen, ausgesprochen rhythmisch, und damit zeigen die Harmonizing Four, dass sie durchaus auch in der Quartettliga jenseits des Belcanto Beachtung gefunden hätten. Mit „House, Picture & Prayer“ endet die Platte und Joe Williams erzählt zunächst eine rührige Geschichte, bevor die Gruppe in „If I Could See My Mother Pray Again einfällt. Das Arrangement gefällt. Die Harmonizing Four mögen vielen Quartettfans weniger gefallen, zu „brav“ singen und dennoch waren sie eines der bedeutenden Quartette des goldenen Zeitalters.

7.7.18

Dixie Hummingbirds: Smooth Sailing, Air , Air-10078, 1984

Die Birds-Mitglieder diese alten Air-LP waren Beechy Thompson, Howard Carroll, James Walker, James Davis, Ira Tucker und Joe Williams. Ihr berühmte Basssänger William Bobo war bereits seit einigen Jahren verstorben. Die „Gentleman of Song“ blieben bis zuletzt ihrem Sound treu und so gibt es keine schlechte Einspielungen dieses Quartettes. Da die Leadsänger auf dem Cover nicht angegeben sind, habe ich sie mit Hilfe der Hayes & Laughton Diskographie ergänzt und in Klammer gesetzt. „Smooth Sailing“ (Walker, ld), von Roxie Ann Moore war ein Hit, der auch von anderen Gruppen aufgenommen wurde. „Ain't It Wonderful To Know What God Can Do“ (Tucker, ld) stammt aus der Feder von Tucker selbst, ebenso „I Know My Redeemer Lives“ (Tucker, ld). „Get In Touch With Jesus“(Walker, ld) wurde auch von James Walker geschrieben, ebenso „Don't Give Up“ (Walker, ld), einem Song, der nicht identisch ist mit jenem der Sensational Nightingales. Von Walker stammt auch „I'm So Glad I Know Him“ (Walker. ld). „Heartaches and Pain“ (Tucker, ld) wird Tucker zugeordnet und „This World Is A Dressing Room“ (Walker, ld) wurde wiederum von Walker geschrieben. Damit stammen alle Songs mit Ausnahme des Titelsongs von Walker und Tucker. Walkers „Dressing Room“ finde ich persönlich als besonders gelungen, vielleicht auch, weil die Birds ihn seinerzeit in Villingen-Schwenningen im Programm hatten. Inzwischen haben alle Mitglieder der Gruppe im Dressing Room ihre Kleider gegen Roben gewechselt und keines weilt mehr unter uns. - Wie bereits oben geschrieben, gibt es keine schlechten Aufnahmen der Birds und folglich sollten Sammler und Fans auch nach dieser Platte Ausschau halten.

11.6.18

Clarence Fountain: Collector's Edition, Fuel 2000 Records, 302 061 223 2, 2000

Clarence Fountain, Gründungsmitglied und „hard lead“ der Five Blind Boys of Alabama ist verstorben. Fountain hatte immer wieder auch Soloalben veröffentlich. Die Checker-Aufnahmen von 1968 blieben unveröffentlicht, seine Juwel-Aufnahmen liegen hingegen vor. Die ersten neun Tracks der hier vorliegenden CD wurden 1978 eingespielt, zusätzlich auch „Amazing Grace“. „I Want To Go“, Shackled By A Heavy Burden“, Don't Forget To Pray“ und “Are You Willing To Run All The Way“ entstanden 1985 / 1986. „Confusing Times“, „Peace Among The Nations“ und „Save A Seat For Me“ wurden 1969 / 1970 eingespielt und „Peace In the Valley“ stammt von 1971 und wurde überarbeitet. Fountains Stimme hat einen hohen Wiedererkennungswert und sowohl die musikalische Begleitung als auch die Arrangements sind traditionell. Über den begleitenden Sänger liegen keine Informationen vor. Es lohnt unbedingt, nach dieser CD Ausschau zu halten. Mit Clarence Fountain hat uns eine weitere große Gospelpersönlichkeit aus Gospels Goldener Zeit verlassen.

26.5.18

Rev. J.M. Gates – Vol. 1 (1926 – 1934) RST Records Blues Documents BD-2104, 1990

Reverend J.M. Gates (1884 / Hogansville, GA – 18.8.1945 / Atlanta, GA) war seit 1914 Pastor der Mount Calvary Kirche in Atlanta und nahm ab 1926 eine Reihe von Predigten auf, die von seiner Congregation begleitet werden. Er schaffte es, in drei Wochen zweiundvierzig Sermons bei sechs verschiedenen Schallplattenfirmen einzuspielen. Aufgenommen hat Rev. Gates insgesamt 230 Tracks (laut Alan Young) wobei die letzten Aufnahmen aus dem Jahre 1941 datieren. Diese LP enthält achtzehn Tracks aus der Zeit 1926 bis 1934. Diskographische Angaben sind vorhanden. So wird er u.a. von zwei Frauen begleitet, von weiteren Personen, seiner Gemeinde, von einem Deacon sowie den Sisters Jordan und Norman. Die Aufnahmen entstanden in Atlanta, New York City und in Camden. Die Titel sind teilweise bekannt und Vergleiche mit anderen, neueren Versionen lohnen. Die Aufnahmen klingen authentisch und keinesfalls antiquiert. Sie entsprechen üblichem südlichen „congregational singing“, wie es auch heute noch in kleinen Gemeinden auf dem Lande sonntäglich praktiziert wird. Die Aufnahmen sind überwiegend ohne musikalische Begleitung eingespielt worden, lediglich auf den letzten beiden Aufnahmen lässt sich Gates von Gitarre bzw. Piano begleiten. Aufnahmen wie diese sind nicht nur ein historisches Zeugnis, sondern fördern das Verständnis und den Reiz afroamerikanischer Gospelmusik.

19.5.18

Rev. F.W. McGhee (19927 -1930), Eden Records, Limited Edition ELE 1-200, Document Records Wien, ohne Datum

Über Rev. F.W. McGhee (1890 -1971) - sein richtiger Name war wahrscheinlich Ford Washington - weiß ich nur, was ich seinerzeit im Gospellexikon veröffentlicht habe: Er gehört zu den wichtigen Predigern der 20ger Jahre. Seine ersten Aufnahmen spielte er 1927 in Chicago ein. In seinen Sermons ließ er sich von Mitgliedern seiner Kirche sowie von Arizona Dranes und von Henry "Red" Allen auf der Klarinette begleiten. McGhee sang seine Sermons statt zu predigen und nahm bis 1930 auf. Von ihm gibt es wohl auch eine Roots-LP (RL-338), die ich nicht kenne, deren Tracks aber laut dem vorliegenden Cover nicht identisch mit den Titeln der Schallplatte sind. Leider fehlen weiterführende Angaben, lediglich Aufnahmedatum und -ort sind vermerkt. Achtzehn Tracks wurden auf die Scheibe gepresst. McGhee, wie oben bereits erwähnt, singt zusammen mit Mitgliedern seiner Gemeinde und die Pianountermalung folgt dem damals üblichen Ragtimestil. Posaune und Klarinette sind ebenfalls zu hören. McGhees Bariton ist hart und wäre er zwei Jahrzehnte später einem Quartett beigetreten, würde man ihn zu den „hard leads“ zählen. Die Arrangements sind schwungvoll, auch nach neunzig Jahren (!) gut anzuhören und erinnern an ländliche Gottesdienste. Die Sessions fanden 1927, 1928 und 1929 in Chicago und 1930 in New York City statt.

17.4.18

Elder Charles Beck, 1930 -1939, Complete Recordings In Chronological Order, Religious Singing with Congregation, Piano and Trumpet, Eden Records Limited Edition ELE 2-200

Diese Document-LP enthält lediglich die Aufnahmedaten und keinerlei weitere Informationen. Folgendes schreiben Wikipedia und William Tallmadge von Folkways Records über Beck: Er lebte von 1900 bis 1972, stammte aus Mobile, Alabama, spielte Klavier und Trompete sowie Orgel, leitete als Prediger eine COGIC-Kirche in Buffalo, NY und missionierte später in Ghana, dem Geburtsland seiner Mutter.

Track Nr. 1 „When The World's On Fire“ ist eine Ragtime-Pianoaufnahme ohne Gesang, Track Nr. 2 zeigt Beck solo mit ebensolcher Pianobegleitung. Beide Aufnahmen wurden im Dezember 1930 in Jackson, Mississippi aufgenommen. Die folgenden sieben Tracks der Seite A entstanden im Mai und Juni 1937 in New York. Elder Beck musste folglich sieben Jahre warten, um erneut im Studio zu stehen. Seine Pianospielweise erscheint inzwischen mehr vom Boogie beeinflusst und klingt weicher. Er verfügt über einen warmen, angenehmen Bariton. Becks Interpretation von Dorseys „Precious Lord“ von 1937 dürfte eine der frühesten sein. Auch „Hide Me In Thy Bosom“ bzw. „Rock Me“ ist ein weiterer Dorsey-Song, bekannt durch die Version von Rosetta Tharpe. Auch die erste Aufnahme von Seite B stammt aus der Juni-Session von 1937. Die weiteren acht Aufnahmen wurden im Juli 1939 in New York aufgenommen. Auf „Gabriel“ wird Beck von Mitgliedern seiner Gemeinde begleitet und spielt Trompete. Es folgen u.a. „Dry Bones“ und „You Can't Hurry God“. Auch hier begleitet ihn seine Gemeinde, während das Piano im Hintergrund kaum zu hören ist. „I'm Going to Walk Right In And Make Myself At Home“ klingt frisch, während „Changes“ von der Trompete begleitet wird. (Overdubbt ?? - das würde auch für das sehr leise Klavierspiel auf anderen Tracks sprechen). Die Gemeinde beschränkt sich bei einigen Songs auf Humming.

Beck wurde in den Vierzigern und Fünfzigern weiter aufgenommen und seine letzten Aufnahmen sind auf einer Folkways-LP von 1956 veröffentlicht. Hierzu zog Beck Goldia Haynes und die Heavenly Gospel Singers hinzu.

7.4.18

Rev. E.D. Campbell (1927) Complete Recordings In Chronological Order; Eden Records ELE 8-200 (Document Records)

Über Rev. Campbell weiß ich nichts. Seite 1 dieser seltenen LP enthält Aufnahmen, die am 26. und 28. Februar 1927 in Memphis aufgenommen wurden. Es war jene Zeit, in der nur wenige Gospelensembles und -interpreten in Studios standen und ein Schwerpunkt auf Sermons lag. Die Leute hörten sich die Predigten auf Schallplatten an wurden an ihre sonntäglichen Zusammenkünfte in der Kirche erinnert. Die Bibelstellen werden dabei im Regelfall von den „Schallplattenpredigern“ angegeben. Rev. Campbell lässt sich bei den Memphis-Aufnahmen gesanglich von zwei Sisters und einem Brother begleiten, Instrumente fehlen. Und dennoch entsteht der Eindruck eines altertümlichen, ekstatischen schwarzen Gottesdienstes. In die Predigten eingebunden sind Songs, die nicht immer den Titeln der Tracks entsprechen: „Glory, Glory, When I Reach That Other Shore“, „He Died On Calvary“, „None But The Righteous“, „I Heard The Voice Of Jesus“, „Lord, Have Mercy“, „Be Ready When He Comes“, „I Love The Lord, He Heard My Cry“, „I Know His Blood Can Make Me Whole“ und „This Time Another Year“. Seite 2 wurde am 11.11.1927 In Chicago aufgenommen. Offenbar waren die Memphis-Aufnahmen von Rev. Campbell so erfolgreich, dass man ihn erneut ins Studio bat. Dorthin hat er mehrere Frauen und - laut Coverangabe - mindestens einen Mann zur gesanglichen Begleitung mitgebracht. Ich nehme an, dass Campbell wohl in den Südstaaten, vielleicht in Tennessie, zuhause war und deshalb zunächst in Memphis im Studio stand. Vermutlich war er Pfarrer einer pfingstlerisch orientierten Kirche bzw. einer Church Of God In Christ. Die Songs der Chiocago-Session werden von Piano im damals üblichen Ragtime begleitet und machen sie interessant. Hier sind wiederum die Lieder der einzelnen Tracks: „If I Only Could Hear My Mother Pray Again“, „I Am On My Way To Glory“, „Take Your Burdens To The Lord And Leave Them There“, „I Will See You On The Other Shore“, „Shine On Me“, „Oh When The Saints“ - damals in den schwarzen Kirchen beliebt, üblich und somit authentisch -, „Moaning“ und „Rain“. Dies sind historische Aufnahmen und wer nur an Musik interessiert ist, wird sich langweilen. Dennoch ist das entstehende Flair beim Zuhören spannend. Ähnlich hat Rev. Samuel Kelsey bei seinen Auftritten anlässlich der American Spiritual And Gospel Festivals 1965 und 1966 agiert. Weitere alte Prediger der Eden- bzw. Document-Serie werde ich die nächsten Male besprechen.

17.3.18

Pilgrim Jubilees recorded live at the New Refuge Deliverance Church in Baltimore, MD: „Keep On Climbing – We've Gotta Go Higher“, Savoy SL 14584, 1980

Clay Graham ist verstorben und so bespreche ich eine alte Savoy-LP der Jubes: Es sind Liveaufnahmen mit Clay Graham, Ben Chandler, Cleave Graham und Major Roberson. Die musikalische Begleitung besteht aus Larry Moton, Orgel; Bobby McDougal, Gitarre; Michael Atkins, Bass; Wayne Davis, Schlagzeug und James Perry, Piano. Die Einführung wird von Aunt Pauline Wells Lewis gesprochen. „Keep On Climbing“ ist das erste Track und wird von Clay Graham vorgetragen. Es ist der typische, faszinierende Sound der Gruppe, der gleich von Anfang an begeistert. Der Song geht über in Track „Help Me To Bear My Burden“ mit wiederum Clay als Leadsänger. James Perry am Piano gefällt mir, ebenso der ausgewogene, gekonnte Backgroundgesang der Gruppe. Ihr Sound, inklusive Clays leicht aggressivem harten Leadgesang hat Wiedererkennungswert und macht die Gruppe einzigartig. Die ersten einundzwanzig Minuten der LP endet mit „In My Heart“; hier hat Cleave Graham den Leadpart übernommen. Cleave singt verspielter als sein Bruder. Auf den weiteren dreiundzwanzig Minuten der Seite 2 beginnt Clay mit einem Sermon unter dem Titel „Rich Man, Poor Man“ und leitet über zum Leadpart von „I'm Happy With Jesus Alone“. „Just A Little More“ bringt Cleave in den Vordergrund. Wieder ist es der Rhythmus der Gruppe, eingeführt von McDougals Gitarrenspiel. Cleaves Gesang ist hier härter. Auf älteren Aufnahmen war er es, dessen Schnaufen im Wechsel zu Clay begeistert auffiel. Leider wechseln sich die Brüder auf dieser LP in keinem Song ab. Clay singt die beiden letzten Tracks: „Don't Let Me Drift Away“ und „WhoDid It?“: Erster etwas getragener gesungen, mit schöner gesanglicher Begleitung von Cleave, Ben Chandler und Major Robeson. Alle Mitglieder sind gut aufeinander abgestimmt. Der letzte Song wird von Clay eingeleitet und anschließend in schnellem Tempo kräftig vampartig gesungen. Es passt einfach gut zum Ende der LP. Dies ist eine sehr gute Scheibe mit dem einzigartigen Sound der Pilgrim Jubilees.

6.3.18

Bishop Jeff Banks and the Revival Temple Mass Choir: Don't Give Up, Savoy SL 14565, 1980

Diese LP enthält acht Songs in typischer Mass Choir-Weise. Jeff Banks verstarb bereits 1997 im Alter von von 69 Jahren. Er war einst Mitglied der Mary Johnson Davis Singers und deren Pianist. Ihr sind diese Aufnahmen auch gewidmet. Weitere Aufnahmen spielten er und sein Bruder Charles mit dem Back Home Choir ein. Später organisierte Jeff Banks in Newark den Revival Temple Mass Choir. Die Stilrichtung dieser LP orientiert sich am klassischen Mass Choir-Gesang jener Jahre. Die Arrangements sind gut und oft schwungvoll. Unter den Interpreten findet sich auch Milton Biggham, der zugleich die Platte produziert hat. Die LP enthält folgende Titel: „Stay In The Race“ („I'm Not Tired Yet“), „One Way“ (Biggham, lead), „Stay In The Will Of God“, „Jesus Will Never Let You Down“ (dieser Song sticht positiv hervor), „Sho' Do Need Him Now“ (Michele White zeigt sich hier als hervorragende, harte Leadsängerin), „Holy Spirit“ (Jeff Banks: Zwischenansprache; und ein weiteres bemerkenswertes Arrangement), „Run Safe To The Rock“ (schwungvoll) und „Use Me Until You Come Again“. Leider ist Jeff Banks auf der LP nicht als Musiker verzeichnet. Die LP ist angenehm anzuhören, auch aufgrund der traditionellen musikalischen Untermalung und gehört sicherlich zu den besseren Aufnahmen der Massenchorzeit. Sie wurden „live“ in Newark aufgenommen.

14.2.18

COGIC'S, Nashboro NA 8703, 1984

Auf dieser LP findet sich kontemporäre Gospelmusik. Die COGIC'S sind Frankie Springs, Sondra „Blinky“ Williams, Gloria Jones und Billy Preston. 1961 hatten sie sich zum ersten Mal zusammengefunden, um zusammen zu singen. - Springs startet mit „He Brought Me Through“ - üblicher Contemporay - und es folgt „Tell The Child About Jesus“ mit Sondra Williams als Leadsängerin. Dieser Song ist perfekt arrangiert und ein Höhepunkt dieser LP-Aufnahmen: Ein Song, den es sich lohnt, anzuhören. Sondra „Blinky“ Williams ist eine bedeutende Sängerin, die weiß, wie man ein Lied interpretiert. Auch der Backgroundgesang ist stimmig und angenehm. „God Is So Deserving“ wird ebenfalls von Williams vorgetragen, gefällt mir aber weniger und fällt ab. Gleiches gilt für „He's Always There“ mit Frankie Springs. Seite 2 bringt alle „COGIC'S“ im Song „Walking With The King“ alle GOGIC'S in den Vordergrund, ohne Leadgesang. Auch hier begeistert mich das Arrangement, es ist von Frauenstimmen betont und konservativ, traditionell. Dies ist der zweite Song, der mir gefällt und der weitere Höhepunkt der LP. „Thankful“ wird von Springs vorgetragen, rhythmisch und gut akzentuiert. Virginia Ayers ist die Leadsängerin von „Jesus Saved Me“, langsam vorgetragen, in hohem Sopran; der Song fällt in üblichen Contemporary. In „What The Lord Did For Me“ sind Billy Preston und Gloria Jones die Leads, akzentuiert, gut, aber nicht aufregend. Die LP endet mit „I've Been Changed“ mit Frankie Springs, ruhig, angenehm anzuhören und ohne Power. Die LP ist ein Zeitdokument mit zwei besonders hervorzuhebenden Tracks.

2.2.18

Loving Sisters: Loving Sisters And Love Act: A New Day, abc Peacock PLP-59220, 1975

Die Loving Sisters nahmen 1962 ihre erste Schallplatte auf und 1978 ihre letzte. Der Gruppensound orientiert sich am traditionellen Frauengesang, die musikalische Begleitung hingegen an den souligen Einflüssen der frühen Siebzigern. Und so wurde hier eine Brasssektion hinzugezogen. Die Musik dieser LP ist schwungvoll und mitreißend. Leadsängerin ist Gladys Givens McFadden und ihre Stimme hat Wiedererkennungwert. In einigen Aufnahmen hätte ich mir gewünscht, dass der ausgewogene und vorbildliche Backgroundgesang besser ausgesteuert worden wäre. Die Platte beginnt mit dem Titelsong „A New Day“, fein arrangiert und deutlich mit der Brasssektion untermalt. „Slowly But Shurely“ bringt wiederum Gladys McFadden in den Vordergrund. Dieser Song wurde in althergebrachter Weise der Gruppe eingespielt. „“I Believe“ war seinerzeit ein bekannter Song, der von vielen Gospelinterpreten übernommen wurde. Und es ist die rhythmisch fetzige Art des Arrangements, die hervorsticht. „We Are One“ ist getragen und wird von McFadden solo vorgetragen mit Saxophonsoli . „He'll Answer Prayer“, ein schneller Song, bringt die Backgroundsängerinnen mehr in den Vordergrund und gefällt mir dadurch sehr. Die zweite Seite der LP beginnt mit „Help Is On The Way“. Hier ist Leonhard Givens der Leadsänger. Auch dieser Song ist ein Klassiker jener Zeit. Mir ist nicht klar, ob es sich hier um eine weitere Gruppe - „Love Act“ - handelt, die hinzugezogen wurde. Auch die Hayes & Laughton-Diskographie führt nicht weiter. Auf jeden Fall handelt es sich nicht um typische Aufnahmen der Loving Sisters und dennoch ist das Arrangement gelungen. „People Get Married“ hat nichts mit „People Get Ready“ zu tun und betont, besser zu heiraten - eine moralische Aufforderung. Hier sind es wiederum Gladys McFadden und die Sisters, die den Song bestimmen. „Old Home Town“ hat Anklänge vom Country, wird entsprechend mit Gitarre untermalt und besticht durch feinen, abgestimmten Backgroundgesang. Auch das Gitarrensolo unterstreicht die Absicht, diesen Song in Countrymanier aufzunehmen. „I Have Found The Way“ hingegen führt zurück zum „schwarzen“ Gospel. Der Backgroundgesang erinnert etwas an jenen neuen Begleitgesang, den Clara Ward nach dem Auseinandergang der alten Ward Singers populär machte. Dies gilt auch für andere Frauengruppen jener Epoche. Die LP endet mit „Find My Dream“, wiederum von Leonhard Givens als Lead vorgetragen und von den Frauen effektvoll und gekonnt begleitet. Die Loving Sisters gehören zu den großen Frauengruppen ihrer Zeit, knüpfen an das goldene Zeitalter an und haben, wenn auch hierzulande leider wenig bekannt, Gospelgeschichte geschrieben. Es lohnt immer, nach ihren Aufnahmen zu suchen.

15.1.18

Brockington Ensemble: The Lord Gives The Sunshine, HOB HBX 2113, 1969

Aufnahmen des Brockington Ensembles sind schwer aufzutreiben. Die ersten Aufnahmen stammen von 1965 und nach 1987 finden sich keine weiteren mehr. Der Chor stammt aus Philadelphia und besticht durch mitreißende, konservative Arrangements und Begleitung durch Orgel, Piano, Gitarre, Bass und Schlagzeug. Geleitet wurde der Chor von Prof. Irving Brockington. Auf der LP finden sich zehn Tracks. Der damals populäre Song „Hello Sunshine“ (Charles Brockington, ld), steht am Anfang und glänzt durch eine gefällige, schwungvolle Interpretation und einen ungewöhnlichen, fetzigen Leadsänger. „Traveling Home“ (Edward Young, ld) wird getragen gesungen, „A Little More Power“ (Ann Roy) zeigt nicht „a little“ sondern viel Power mit einer wiederum bemerkenswerten Leadsängerin, „This Is The Day“ (Sonny Brown, ld) ist ein langsamer Song und „I Need Jesus“ (Irving Brockington, ld) ist rhythmisch, wobei Irving Brockington in harter Weise die Leadparts singt. Ein kurzer Zwischenteil wird von einem zweiten Leadsänger gesungen, der nicht auf dem Cover der LP verzeichnet ist, aber es dürfte sich um Charles Brockington handeln. Seite 2 startet mit „Glory Land“ (Irving Brockington, ld) und wird mitreisend gesungen. „I Don't Need Nobody Else“ (Charles Brockington, ld) beginnt leise und steigert sich anschließend. Auch hier gefällt mir die Art des Gesanges von Charles Brockington. Curtis Mayfields „People Get Ready“ (Dolores King, Irving Brockington, ld) fand schnell Eingang in die damalige Gospelmusik und auch das Brockington Ensemble hat diesen Song in sein Repertoire aufgenommen. Die Einleitung, an eine Predigt angelehnt, dürfte wiederum – unerwähnt auf dem Cover – von Charles Brockington gesprochen werden. In der dann folgenden schnellen Version gewinnt der Song Eigenständigkeit und wird zu einem Gospelsong. „“Battle Hymn Of The Republic“ (Ronald Mosely, ld), wohlbekannt, wird als Hymne, ohne bemerkenswertes, eigenständiges Arrangement dargeboten. Die LP endet mit „What The World Needs Now Is Love“ (Sonny Brown, ld), einem weiteren populären Klassiker der Endsechziger. Auch hier hätte ich mir mehr individuellen „Pfiff“ gewünscht. Die LP enthält insgesamt bemerkenswerte Aufnahmen eines leider inzwischen vergessenen großartigen Chores, sie gefällt mir und ich freue mich, sie zu besitzen.

2.1.18

South Carolina Gospel - The Original Golden Stars of Greenwood, S.C.  - Reverend Norris Turner, Mr R&B Records PN-1506, ca. 2010

Norris Turner ist Ende Dezember verstorben. Die vorliegende CD-Besprechung hatte ich vor fünf Jahren bereits auf meiner Seite veröffentlicht und möchte sie nun in Erinnerung bringen. Die CD bietet sechsundzwanzig Tracks aus dem Zeitraum 1958 bis 1979. Die Aufnahmen zwischen 1958 und 1973 wurden mit dem Golden Stars Quintet aufgenommen, eine weitere mit den Selah Singers, deren Mitglied Turner einst auch war, weitere mit dem Chor der Mt. Moriah Church sowie Mitgliedern dieser Kirche. Turner und die Golden Stars werden im Booklet ausführlich gewürdigt und die Diskographie ist ausführlich. Die ersten vierzehn Tracks mit den Golden Stars bieten vorzügliche Quartettmusik und Norris Turner zeigt sich teils als "hard lead" und teils mit "smoothen", tenorbetonten Anklängen. Der Backgroundgesang ist ausgeglichen und leicht altmodisch mit tenorbetonter Begleitung; dies gilt auch für die Aufnahme mit den Selah Singers. Die musikalische Begleitung ist angenehm dezent und die Auswahl der Songs traditionell. Die Qualität der Arrangements ist bemerkenswert und ich verzichte auf eine detaillierte Beschreibung einzelner Titel. Interessant klingt Dorothy Love Coates "That's Enough" und man sollte es mit der ebenfalls vorzüglichen Aufnahme der Pilgrim Jubilees vergleichen. "Golden Bells" erinnert mich an JoJo Wallace und die Nightingales. Die letzten zwölf Tracks der CD zeigen Norris Turner als Leadsänger des Mt. Moriah Gospel Church Choirs und stammen aus den Jahren 1968 bis 1979. Es handelt sich um einen Chor, der in althergebrachter Weise begeistert begleitet und vorzüglich arrangiert wurde. Auch hier ist das Repertoire klassisch orientiert. Die CD endet mit Turner samt einer kleinen Gruppe Mitglieder dieses Chores und einer schönen Version von June Cheeks "New Burying Ground", hier als "Away Over Yonder" verzeichnet. Diese eindrucksvolle CD kann ich uneingeschränkt weiter empfehlen: Gospelmusik fern vom Kommerz und auf sehr hohem Niveau!

13.12.17

When Singers Meet, Inc., Mass Choir: Joy To The World, Jubilee JGS 6000, ca. 1969

Dies ist wohl eine Billig-LP in Mono aus den Staaten. Laut Hayes & Laughton wurde sie ca. 1969 in New York aufgenommen. Es handelt sich um einen Massenchor mit über vierzig Mitgliedern aus Kentucky, Tennessee, Indiana, Ohio und Michigan. Gegründet wurde der Chor – laut Cover – von Lucille Jones und die bemerkenswerten Arrangements stammen von Clarence Dorsey und Alfonso Hobbs. Weitere Informationen fehlen. Die musikalische Begleitung besteht aus Piano, Orgel und Schlagzeug. „In The City Of David“ zeigt das Vermögen des Chores und ist gut arrangiert. Diesen Weihnachtssong kannte ich bislang nicht. Für „We Three Kings“ gilt Gleiches. „Silent Night“ beginnt mit harten Schlagzeugschlägen, etwas ungewohnt und dennoch gekonnt arrangiert. Auf Leadgesang wurde hier verzichtet. Das Schlagzeugspiel zieht sich durch den Song. „Away In A Manger“ wird von einer Sopranistin gut vorgetragen und sie erinnert leicht an Shirley Caesars Stimme. Seite 2 der LP beginnt mit „Joy To The World“, schnell und rhythmisch vorgetragen. Ein Orgelsolo mit anschließendem Sichzurufen der einzelnen Chorstimmen zeigt gekonnte Individualität im Arrangement. „He's A Wonder“ ist eher getragen. Mir gefällt, dass die tiefen Männerstimmen gut zu hören sind. Die Leadsängerin singt kontrastbetont in hohem Sopran. Auch dieser Song war mir bislang unbekannt. „Jesus A Wonderful Child“ dürfte hingegen allseits bekannt sein. Die Leadsängerin „shouts“ gekonnt. Auch „Hark The Herald Angels“ ist ein wohlbekannter Weihnachtssong, hier schnell vorgetragen und damit vom weichen Weihnachtslied zum fetzigen Gospelsong umarrangiert. Auf Leadgesang wurde verzichtet. Die LP endet mit „If He Gives Me Strenght“, von Orgel und Piano eingeleitet und von einer dynamischen Leadsängerin bestimmt. Dies ist vom Text her kein weihnachtlicher Song. Ich gehe davon aus, dass die LP für den „schwarzen“ US-Markt aufgenommen wurde, denn so hört sie sich in den Arrangement an. Ich möchte ich sie als gelungene, authentische WeihnachtsGOSPELplatte bezeichnen! Acht von neun Tracks sind weihnachtlich.

2.12.17

Dixie Hummingbirds: Looking Back - A Retrospective, DCC Compact Classics TXP-1001, 1998

Howard Carroll, der große Gitarrist der Birds und letzter Überlebender der Gruppe aus Gospels Goldener Zeit, ist Mitte Oktober im Alter von 93 Jahren verstorben. Meine ursprüngliche Besprechung dieser CD stammt aus dem Jahre 2012 und ich möchte sie erneut aufgreifen, um Howard Carrol zu würdigen, der ab 1953 die Birds auf seiner Gitarre begleitete und als B.B. King im Gospel bezeichnet wurde. Deshalb habe ich die jeweiligen Songs um Carrolls Gitarrenspiel erweitert. Die CD weist fünfzehn Tracks auf, deren Aufnahmedaten und Leadsänger im Booklet leider nicht verzeichnet sind. Hier sind sie: "Beaming From Heaven" (1950 und acapella vorgetragen), "Get Away Jordan" (1950; Ira Tucker, Wiliam Bobo, lead, auch dieser Song wird acapella gesungen), "The Final Editon" (1956/59; Ira Tucker, lead, und hier findet sich Carroll als Gitarrist, leitet ein und bestimmt effektvoll den Sound der Gruppe), "Thank You For One More Day" (1956/59; Ira Tucker, lead, auch in diesem Song bestimmt Carroll den Sound und begleitet dezent), "Will The Lord Be With Me" (1954; Ira Tucker, James Walker, lead; die Begleitung durch Carroll beschränkt sich auf den Rhythmus), "What A Friend" (1960/64; James Walker, lead; Carroll untermalt den Song), "Christian Automobile" (1956/59, Ira Tucker, lead; auch diesen Klassiker der Birds wird verspielt von Carroll begleitet), "Bedside Of A Neighbor" (1960/64; Ira Tucker, lead; ein weiterer Klassiker des Quartettes und ohne Carroll nicht denkbar. Allein die Einführung macht den Song sofort erkennbar und Carroll spielt ein phantastisches Solo. Ohne ihn wäre dieser Song nicht das, was er ist!), "If Anybody Ask You" (1965; Beachey Thompson, Ira Tucker, lead; Carroll begleitet hier eher dezent und fügt Akzente hinzu.), "Our Prayer For Peace" (1960/64; James Walker;, lead; auch hier fällt die gekonnte, dem Gesang angepasste Spielweise von Carroll auf.), "Another Day" (1960/64; ?Beachey Thompson, lead; Carroll hält sich eher zurück), "Good Health" (1992; Ira Tucker, lead; Carroll tritt eher in den Hintergrund, wohl auch aufgrund einer geänderten musikalischer Begleitung, die den Musikern in dieser Phase weniger individuellen Spielraum ließ), "Touch Me Lord" (1979/80; Ira Tucker, lead; hier bewegt sich Carroll im Hintergrund), "Moving On" (1983; Ira Tucker, James Walker, lead; Carroll bestimmt hier den Song deutlich mit) und "When The Dollar Rules The Pulpit" (im Original: "The Dollar And The Devil"; 1979/80; Ira Tucker, lead; Carroll ist eingebunden ohne jedoch hervorzutreten). Die CD bietet sowohl eine gute Songauswahl als auch einen zeitlichen Überblick über die Birds. Ira Tucker war einer der großartigsten Leadsänger und seine leichte, spielerische Stimme fasziniert beim Zuhören. Auch James Walker gehörte zu den ganz Großen und es klingt beeindruckend, wenn beide sich die Leadparts teilen - und genauso großartig begleitete er die Birds: Mr. Howard Carroll. RIP

22.11.17

Della Reese presents her Meditation Singers with Ernestine Rundless: Amen, Jubilee JGM 1083, 1958

Della Reese verstarb am letzten Sonntag im Alter von 86 Jahren. Sie war einst Mitglied von Detroits berühmten Meditation Singers. Diese LP entstand nachdem sie bei den Singers bereits ausgeschieden war. Dennoch begleiten die Meditation Singers hier Reese. Aufgenommen wurden die neun Tracks in Detroit. Die LP beginnt mit „Amen“, traditionell arrangiert, es folgt „Jesus Will Answer Prayer“, mit schönem Background der Meditation Singers. Die Songs werden nur von Orgel und Piano begleitet und im folgenden „Last Mile Of The Way“ singt Ernestine Rundless solo, ohne Backgroundbegleitung. Die erste LP-Seite endet mit „Nobody Knows The Trouble I've Seen“, von Della Reese gesungen und nur vom Pianisten Kirk Stewart begleitet, Reeses damaligem Partner. In „Rock My Soul“ auf Seite 2 teilen sich Reese und Rundless abwechselnd und gekonnt die Leadparts, gebackt von den Meditations. In „Hard To Get Along“ kommt zu beiden noch Rundless Tochter Laura Lee hinzu. Der Song wird getragen gesungen. Auch Laura Lee wechselte später in die R&B-Szene. Es folgt „Up Above My Head I Hear Music In The Air“, zunächst langsam und getragen von Reese interpretiert. Der Song wechselt das Tempo und Backgroundgesang setzt ein. Reeses volle kräftige Stimme bestimmt wirkungsvoll das Lied. Gleiches gilt für „I Know The Lord Has Laid His Hand On Me“ mit ausdrucksstarker Begleitung der Meditation Singers. Die LP endet mit einem schwungvollen „Jesus“ (… My Precious King) und Ernestine Rundless teilt wiederum den Leadpart mit Della Reese. Die Tracks sind traditionelle Gospelmusik von hoher Qualität und die LP wird immer mal wieder gebraucht angeboten.

11.11.17

Davis Sisters: Get Right With God, Liquid LIQ 12121, 2003

Die Davis Sisters sind neben den Ward Singers und den Angelic Gospel Singers die dritte alte berühmte Frauengruppe Philadelphias. Ihr Ansehen in der schwarzen Szene ist legendär. In Deutschland sind ihre Aufnahmen immer schwer erhältlich gewesen und es gibt nur wenig Sampler, auf denen die Sisters veröffentlicht wurden. Diese CD enthält alte Gotham-Aufnahmen, ist preisgünstig, läuft allerdings gerade einmal 33 Minuten. Diskographische Hinweise fehlen völlig und ich erspare mir Kommentare über diese phantastischen Aufnahmen zugunsten weiterführender Hinweise. Alle Aufnahmen entstanden zwischen 1949 und 1952. In "Get Right With God" singt "Baby Sis'" Ruth Davis lead, "Bye And Bye" präsentiert Imogene Greene während "Getting Nearer To God" wieder von Ruth Davis interpretiert wird. Es folgen "I'll Wait On The Lord" mit Ruth und Curtis Dublin, dem Pianisten der Gruppe, ebenso in "He Has A Way That's Mighty Sweet". "Jesus Is A Waymaker" stellt Audrey Davis in den Vordergrund, "Jesus Steps Right In" Ruth und "Surely He Is Able" beide, Ruth und Audrey. "Walk In The Sunlight Of The Lord" wird von Dublin gesungen, das folgende "When I Rise" von Ruth, "Marching To Zion" von Imogene Greene, die auch den letzten Song der CD, "I'm Tired", singt. Dem "Zauber" dieser Gruppe kann man sich als Gospelmusikinteressierter wohl kaum entziehen und es ist nachvollziehbar, warum der Ruhm der Davis Sisters aus den schwarzen Kirchen kommt und fern jeglicher kommerzieller Einflüsse entstanden ist.

14.10.17

Reverend Cleophus Robinson: Moments of Meditation, abc-Paramount PLP-59213, 1974

Zum Zeitpunkt der LP-Aufnahmen war Robinson zweiundvierzig Jahre alt. Sieben Jahre zuvor bereiste er mit Lippmann und Raus „American Spiritual and Gospel Festival“ Deutschland und Europa. Seinerzeit war seine Schwester Sister Josephine James mit auf Tournee und beide hatten bereits zuvor viele gemeinsame Duette veröffentlicht. Über die hier vorliegenden Aufnahmen gibt es leider keinerlei weiterführende Informationen. Ich mag Robinsons frische, spielerische Stimme und seine eigenständigen Interpretationen. „Do Lord Remember“ ist ein klassischer Gospel. Begleitet wird Robinson von einem Quartett. Wahrscheinlich ist es Napoleon Brown, der hier und in allen weiteren Songs als Organist hinzugezogen wurde. Ihn und Robinson verbindet eine lange, enge Zusammenarbeit. „He's Been Good“ ist ein weiterer Klassiker und wird von ihm „solo“ vorgetragen, während ihn in „Where Jesus Is“ wiederum ein Quartett begleitet. Selbst „When The Saints Go Marching In“ zeigt ihn als individuellen, eigenständigen Interpreten. „Moments of Meditation“ ist der Titelsong der Scheibe. Robinson erzählt zunächst, um dann in einem Song fortzufahren. Lässt er sich hier von einer Frauenstimme begleiten? Es ist schwer dies auszumachen, da Robinson durchaus in hohen Tenorlagen singen konnte. Seite Zwei beginnt mit „Sit At His Feet“, bekannt auch als „The Wicked Shall Cease From Troubling, solo und sehr gelungen gesungen. Auch „They That Wait On The Lord“, mir eher als Chorarrangement geläufig, dürfte bekannt sein. Auch hier interpretiert Robinson den Song in ansprechender Weise solo. Und nun folgt eine Aufnahme mit Chor: „I've Decided To Follow Jesus“. Hier hat Robinson den Leadpart einer Sängerin überlassen. Ich gehe davon aus, dass es nicht seine Schwester Josephine James ist. Möglicherweise sing hier Robinsons Gemeindechor. „He's My Best Friend“ bringt wiederum Robinson in den Vordergrund mit schönem Orgelsolo. Auf fast allen Tracks finden sich schwungvolle Orgelsoli. Die LP endet mit „No Moore Than He Can Bear“, ebenfalls solo gesungen. Nach dieser LP lohnt es zu suchen. Alle Aufnahmen von Cleophus Robinson sind generell von hoher gesanglicher Qualität. Er verstarb 1998 im Alter von nur sechsundfünfzig Jahren.

3.10.17

Tessie Hill: Think About It, abc-Peacock PL 59229, 1976

Über Tessie Hill weiß ich wenig. Ihre ersten Aufnahmen stammen von 1972 und nach 1980 scheint sie nicht mehr im Studio gewesen sein. Hier wird sie im Background u.a. von Gladys Knight begleitet. Hill kommt wohl aus Detroit. Die Aufnahmen dieser LP sind contemporary orientiert. Ihre Sopranstimme ist angenehm ausdrucksstark und die Arrangements sind wohl ausgewählt. In der musikalischen Begleitung dominieren Piano und Orgel. Die LP enthält insgesamt elf getragene Tracks und ist angenehm anzuhören.

16.9.17

Maggie Ingram and The Ingramettes: God Works A Miracle, Heavenly 8012N3, 1977

Von den Ingramettes bin ich begeistert. Die Gruppe wurde 1955 gegründet und stammt wohl aus Richmond / Virginia. Nähere Informationen über diese Aufnahmen gibt es jedoch nicht; die LP wurde von der Gruppe selbst produziert. Der Gruppensound ist traditionell und gut arrangiert. Es ist beste Familien-Gospelmusik und die Frauenstimmen dominieren. „He Lives“ wird a cappella vorgetragen. „Family Prayer“ ist ein Gospelklassiker und wird schwungvoll interpretiert. Der Sound entspricht dem traditionellen Singen der Endsiebziger und die musikalische Begleitung ist stimmig. „The Chariot“ wird von Maggie eingeführt, weiter erzählt und hat mit dem bekannten Spiritual nichts zu tun. In „Down To The River“ werden verschiedene Klassiker miteinander kombiniert, wiederum eingeführt von Maggie mit Bezug zu einem Revival. Der eigentlich Song wird etwas eintönig von der Rhythmus-Sektion untermalt, Gesang und Interpretation sind jedoch beispielhaft. Auch „You Can't Hurry God“, ein weiterer Klassiker wird gekonnt und eigenständig interprtiert. Seite 2 beginnt mit „Jesus Is The Answer“, von Andrae Crouch komponiert und gehört inzwischen zum Repertoire vieler Interpreten. Hier ist es ein Konzertmitschnitt und auch die nun folgenden Songs wurden live mitgeschnitten. Die Ingramettes können bei diesem Crouch-Song mit gekonnter Interpretation punkten. Es folgt „When Jesus Comes“, wiederum angenehm anzuhören. „God Works A Miracle“ wird predigend und emotional eingeführt: Zunächst interpretiert die Gruppe in beispielhafter Weise „Amazing Grace“, dann folgt „Nobody But You Lord“. Die Darbietung erinnert an einen Gottesdienst und Lucious Ingram begleitet mit inspirierendem, sich steigernden Pianospiel. Entsprechend sind die Äußerungen der Gemeinde zu hören. Die LP endet mit „I Know Who Holds Tomorrow“, getragen und mit persönlichem Engagement durch Maggie Ingram gesungen.

11.9.17

Stars of Faith: Living To Live Again, Nashboro 7143, 1974

Produziert wurde diese LP in Nashville; Willy Leiser und Tony Heilbut haben einen kurzen Text auf der Rückseite geschrieben. Die Sängerinnen sind Frances Steadman, Sadie Keys, Kitty Parham, Mattie Harper und Ester Ford, auch Charles McCloud ist dabei. Er spielt zusätzlich Piano und laut Hayes & Laughton sitzt Freddy Washington an der Orgel. Leider geben H&L die Leadsängerinnen nicht an und so hoffe ich, dass ich alle korrekt herausgehört habe: „Ezechiel“ ist gut arrangiert und wird von deutlichem Schlagzeugspiel effektvoll begleitet, die Sängerinnen wechseln sich ab und ich meine auch McCloud zu hören. „Have You Tried Him“ besticht durch den Backgroundgesang und es ist Kitty Parham die den Leadpart übernommen hat. Auch in „What'cha Gonna Do“ meine ich Parham als Vorsängerin zu erkennen. „Thy Life“ wird langsam und getragen von Ester Ford mit ihrem hohen Sopran gesungen. „Let Jesus Fix It“ singt Mattie Harper in mittelschnellem Tempo. Seite 2 der LP beginnt mit „Tell God“, dargeboten von Sadie Keys. „God Can Do Anything“ gefällt mir und Frances Steadman dürfte den Leadpart übernommen haben. „Ninety Nine And A Half Won't Do“ ist ein schwungvoller Klassiker, hier gesungen von Esther Ford. „Take Time Out To Pray“ bringt wiederum Mattie Harper in den Vordergrund. „Train's Comin'“ ist getragen arrangiert und es ist Steadmans Altstimme, die den Song begleitet. Die LP endet mit Sadie Keys und „Living To Live Again“. Die Songs der LP wurden gut ausgewählt, gut arrangiert und werden gekonnt vorgetragen: Diese LP begeistert mich.

13.8.17

Christianaires: … Sing A Spiritual Program, Gospel MG 3000, ohne Datum

Nein, die Aufnahmen stammen nicht von der gleichnamigen, bekannten Quartettgruppe aus Detroit mit den Brown- und Porter Brüdern. - Über diese LP gibt es kaum Informationen. So enthält auch die Hayes & Laughton Diskographie kein Erscheinungs- oder Aufnahmedatum, außer dass die Aufnahmen ursprünglich von einem unbekannten Label stammen. Die Aufnahmen sind in „Hi Fidelity“ und nicht „stereo“. Daraus folgt, dass sie aus den späten fünfziger oder frühen sechziger Jahren stammen müssen. Das Cover zeigt sieben, meist jüngere Sänger. Sie stammen aus Richmond, Virginia und bestanden laut Text beim Aufnahmedatum bereits seit fünfundzwanzig Jahren. Mich erinnert die Gruppe an die Bells of Joy. Begleitet wird das Quartett von einem Gitarristen, bzw. spielt vermutlich ein Gruppenmitglied dieses Instrument und begleitet. Es ist einfache Quartettmusik und die Leadparts unterscheiden sich von „smooth“ bis „hard“. Der Backgroundgesang ist einfach und die Arrangements sind es auch. Die Titel sind traditionell: „Don't Give Up“, „Just Like Jesus“ - gut arrangiert - , „Let It Shine“ - alternierende Leads - und „Precious Lord“ - durchaus eigenständig interpretiert. „Up Above My Head“ ist ein weiterer Klassiker mit einem bassorienten Lead und interessant anzuhören sowie „It's Me Oh Lord“ mit angenehmem „rauem“ Leadgesang. Seite 2 beginnt mit „I Come To Thee“, es folgt „Every Sorrow And Care“, eingänglich und „I Love Jesus“, identisch mit „Jesus, Be With Me“ und schwungvoll dargeboten. Dieser Song gefällt mir und „geht ab“. „My Dying Bed“, bekannt auch als „Let The Train Roll Easy“ stellt einen „hard“ Leadsänger in den Vordergrund. „Everytime I Feel The Spirit“, in jenen Jahren noch oft von Gruppen in moderner Gospelmanier vorgetragen, lässt sich gut anhören und dennoch gibt es interessantere Quartettaufnahmen. Die LP endet mit „My Mind Is Still On Thee“, schneller interpretiert, aber nicht besonders hervorzuheben. Tja, dies sind Aufnahmen eines im damaligen modernen Stil singenden Quartettes, das eher dem ländlichen, südlichen Stil zugeordnet werden kann, durchaus Freude am Hören beschert, aber auch nicht mehr.

PS: Erst jetzt entdeckt: Auf der Gospel MG 3000-LP steht auf dem runden Cover statt Christianaires "Gospelaires". Natürlich haben sie nichts mit der gleichnamigen Top-Gruppe aus Dayton / Ohio zu tun und auch nicht mit anderen Gruppen gleichen Namens.

5.8.17

Louise McCord: A Tribute To Mahalia Jackson, The Gospel Truth (Stax), GTS-2711, 1972

Louise McCord hatte zwischen 1969 und 1978 sechs Aufnahmesessions. Ich weiß nicht, ob McCord noch unter uns weilt. Sie ersetzte 1966 Deloise Barrett bei den Roberta Martin Singers; auch McCord besitzt einen klaren hohen, schönen Sopran. Die vorliegenden „Tribute“ -Tracks, in Detroit entstanden, dürften folglich kurz nach Mahalia Jacksons Tod aufgenommen worden sein. „Tribute“ bedeutet nicht, dass McCord ausschließlich Material nutzte, das durch Jackson bekannt ist. Interessant finde ich McCords musikalische Begleitung durch Rance (lead guitar, electric organ), Tommy (drums) und Steve Allen (bass guitar) sowie die Arrangements durch Thomas Whitfield. Ich höre zusätzlich eine Pianobegleitung, die weder auf der LP noch in der Hayes & Laughton-Diskographie verzeichnet ist. Begleitet wird Louise McCord auf wenigen Songs von drei Backgroundsängerinnen. Die Tracks: „Better Get A Move On“, angenehm zu hören und solo gesungen. Es folgen „I'm His Child“, mit Backgroundsängerinnen - getragen interpretiert - ,“Jesus Remembers“ - ähnlich des vorausgegangenen Songs -, „When You're Alone“ - mit einer Einführung durch McCord und etwas schwungvoller. Seite 1 endet mit „My Hope Is Built“,einem Klassiker und entsprechend würdig dargeboten. Auch „Soon It Will Be Done“ auf Seite 2 ist wohlbekannt. In ihrer Weise zu singen bleibt McCord sich „treu“ und bringt ihre angenehme Stimme in den Vordergrund. „Let's Break Bread Together“ folgt wiederum dem Vorgängersong. Selbiges gilt auch für „Be Still And Know He's God“ und „There's No Need To Cry“. Auch „How I Got Over“ ist ein Klassiker und McCords Interpretation weicht von vielen Versionen ab, hat etwas Leichtes und auf ihre Stimme Bezogenes. Die LP endet mit „I Serve The Lord“, langsam und getragen gesungen. Diese LP stellt Louise McCords Stimme als betont „klassisch“ orientiert in den Vordergrund. Ich kann gut nachvollziehen, dass sie Deloise Barrett bei den Martin Singers folgte und finde es in Ordnung, dass die hier vorliegenden Aufnahmen ihre Stimme in den Vordergrund stellen. Andererseits mag ich auch schnelle, mitreißende Arrangements – die gibt es auch bei den Roberta Martin Singers – und daher begeistert mich diese Platte mehr als historisch wichtiges Zeitzeugnis einer guten Sopranistin im Gospel, die hierzulande fast unbekannt sein dürfte, aber Würdigung erfahren sollte. Wer getragene, fein gesungene Gospelmusik bevorzugt, kommt hier allemal voll auf seine Kosten.

19.7.17

Marion Gaines Singers: I've Been Talked About, Minit Gospel LPGS 24022, 1969

Diese gemischte Gruppe stammt aus Detroit und wurde 1966 gegründet. Die vorliegende LP ist ihr erstes Album und nach 1974 entstanden keine weiteren mehr. Die Aufnahmen sind traditionell und werden von Piano, Orgel, Gitarre, Schlagzeug und Bass begleitet. Die neun Tracks sind bemerkenswert arrangiert und werden gekonnt dargeboten. Es handelt sich um Gospelmusik vom Feinsten. Die LP startet mit dem Titelsong und alternierendem Leadgesang. Es folgen „Twelve Gates To The City“, gekonnt „hard lead“ vorgetragen, „Lord Hear My Plea“, ähnlich und ausdrucksstark, ebenso wie „The Lord Is Getting Un Ready“. Seite 2 beginnt mit „How Long Will It Be“ und folgt den Songs der ersten Seite. Auch „He Said He Would Lead Me“ ist gefällig und schwungvoll mit wechselndem Lead. „I Believe“ hingegen wird getragen interpretiert. Der Song war in jenen Jahren ausgesprochen populär. „Ain't That Good News“ ist wieder mit den anderen Arrangements der Gruppe vergleichbar. Die LP endet mit einem fetzigen „I'm Working For My Lord“. Dies ist beste Gospelmusik aus den Endsechzigern / frühen Siebzigern. Ich habe seit Langem keine vergleichbare LP erworben, die mich ähnlich und uneingeschränkt so begeistert hat!

4.7.17

Selah Jubilee Choir: A Treasury of Gospel Hymns, Masterseal MS-64, 1957

Gleich vorweg, dies ist eine US-Billigplatte. Es handelt sich um insgesamt vierzehn Tracks, von denen vier von den Dixieaires, acht von den Selah Jubilee Singers und zwei von den McKinley Choralaires stammen. Die Dixieaires und die Selah Jubilee Singers gehören zu den bedeutendsten Quartetten der späten vierziger Jahre. Beide singen im Jubileestil und erinnern damit an das Golden Gate Quartet, mit dem sich , hinsichtlich der Sänger, Überschneidungen ergeben (siehe aufgeführte Mitglieder). Zum Zeitpunkt der Ausgabe der LP war dieser Stil schon länger nicht mehr populär und deshalb wurde wohl diese Billigplatte produziert. Die Reihenfolge der Songs auf Seite 1 ist folgende: „Precious Memories“ (Dixieaires, 1947; Caleb Ginyard, ld (?)), „My Dungeon Shook“(Dixieaires; 1949; Clyde Riddick, Orlandus Wilson, Henry Owes), „Joshua“, (Dixieaires; 1947; Ginyard), „Down By The Riverside“, (Dixieaires; 1947; Ginyard), „“There'll Be A Jubilee“ (Selah Jubilee Singers; 1945; Thermon Ruth, William Langford), „Ezekiel Saw The Wheel“ (Selah J.S.; kein Datum gefunden) und „I Opened My Mouth To The Lord“ (Selah J.S.; 1945; Thermon Ruth; William Langford). Ab hier stimmt die auf dem Cover angegebenen Reihenfolge der Songs nicht mehr. Seite 2 enthält folgende Tracks: „Selah Gospel Train“ (Selah J.S.; 1945; Ruth, Langford), „Noah“ (Selah J.S.; 1945; Ruth, Langford) und „Standing On The Highway“ (Selah J.S.; 1945; Ruth, Langford). Die beiden nun folgenden Tracks „Sit Down“ und „I'll Be Listening Somewhere“ stammen von den McKinley Choralaires aus dem Jahr 1949. Beide Songs erinnern an den Wings Over Jordan (Choir), sind interessant, werden acappella gesungen und wurden gut arrangiert. Die letzten beiden Songs der Seite 2 werden wiederum von den Selah Jubilee Singers vorgetragen:“Wake Nichodemus“ (1946; Ruth) und „One Moment Of Glory“ (1946; Ruth). Alle meine weiterführenden Anmerkungen in Klammern beziehen sich auf die Gospel-Diskographie von Hayes & Laughton. Ich habe dabei nur Namen angegeben, die bekannt sein dürften und Querverbindungen schaffen. Die Songs „Noah“ und „One Moment Of Glory“ glänzen durch alternierende Leads. Interessant ist auch die Mitwirkung von Thermon Ruth. Wenn man durch die Aufnahmen durchblickt, sind sie wertvolle und hörenswerte Dokumente aus jener Jubilee-Epoche, die dem Quartettgesang wichtige Impulse gab und hier in verschiedenen Songs bereits zum modernen Gospelstil überleitet („Standing On The Highway“, „One Moment Of Glory“).

20.6.17

Howard Lemon Singers: I Am Determined, The Gospel Truth GTS-3503, 1973

Die Howard Lemon Singers fügen sich in die contempory Szene jener Jahre ein. Erste Aufnahmen datieren aus 1959 und nach 1977 scheinen sie keine Alben mehr produziert zu haben. Die gemischte Gruppe stammt aus Detroit. Nun, mit Seite 1 der Schallplatte kann ich nicht viel anfangen. Die Musik ist seicht, Horns sind eingespielt. Der Gesang ist gut und dennoch. Seite 2 bietet für mich bessere Aufnahmen: „Let Him Come In“, „Glory, Glory, Since I Laid My Burdon Down“ und „Put Your Trust In Jesus“. Hier finden sich Interprationen in klassischer traditioneller Weise. Die Gruppe folgt letztlich der Veränderung der Gospelmusik der frühen Siebzigern und wer die frühe contemporäre Musik mag, kommt hier, inklusive Streichern, auf seine Kosten. Ein Zeitdokument ist sie allemal.

13.6.17

The Two Sides Of Inez Andrews, Shanachie 6019, c 1996

Inez Andrews stammte aus Alabama, lebte in Chicago und kam aus einer musikalischen Familie: Silas Steel und Clarence Fountain waren Cousins. Sie kam 1957 zu den Caravans und "Mary, Don't You Weep" machte sie berühmt. Anfang der 60ger Jahre hatte sie ihre eigene Gruppe, die Andrewettes (Liz Dargan und Elaine Davis waren mit dabei) und kam anläßlich des American Spiritual und Gospel Festivals 1965 nach Deutschland (s. LP/CD). Ihre dynamische Art zu singen, zu schreien und zu betonen, brachte ihr den Spitznamen "High Priestess" ein. Später begann sie eine Solokarriere und hatte mit "Lord Don't Move The Mountain" (MCA-28061) einen weiteren Erfolg. Das Booklet der CD enthält ausführliche Informationen, geschrieben von Herausgeber Tony Heilbut. Alle Stücke wurden neu eingespielt, ihr Sohn begleitet sie auf der Orgel und auf drei Stücken spielt Eddie Williams Piano. Inez Stimme ist hier weniger ausdrucksstark als auf älteren Aufnahmen, bei der Einspielung war sie bereits 67 Jahre alt. Die Songs sind fast allesamt Gospelklassiker, gut arrangiert und gekonnt interpretiert: Eine sehr empfehlenswerte CD einer der ganz großen Damen im Gospel!

13.5.17

Gospel Hootenanny, Imperial LP-12240, ca. 1975

Dies ist eine höchst merkwürdige LP. Ein Hootenanny ist im Folk so etwas wie eine Jam Session im Jazz. Der Begriff kommt aus dem Schottischen, ist in den Appalachen gebräuchlich und betrifft die weiße Folkmusic. Offenbar gab es in den Sechzigern auch eine Fernsehsendung gleichen Namens mit Gospels. Angeblich ist die Platte selten aufzutreiben, stammt aus Großbritannien und soll recht teuer sein. Nun, ich konnte sie billig erwerben und meine, dass sie auch nicht viel wert ist! Bei den zwölf Tracks handelt es sich um Originalaufnahmen, die sowohl mit Klatschen und Gemurmel, sowie eingespielter musikalischer Begleitung overdubbt wurden. Es sollen sowohl Livekonzerte vorgetäuscht werden – dies ist sehr schlecht gelungen – als auch eine instrumentelle Begleitung, die es in den Originalaufnahmen jedoch nie gegeben hat und die der Countrymusic deutlich nahe steht. Die ersten beiden Aufnahmen stammen von den Traveling Four, einem Quartett, das im Jubileestil singt: „This Little Light Of Mine“ und „I Got Shoes“ wurden 1953 eingespielt. Während meiner Recherche bestätigen Hayes & Laughton meinen Eindruck der Überarbeitung. Es folgen die Trumpeteers, ebenfalls 1953 aufgenommen, mit „The Mighty Number“, „Traveling Shoes“ und - auf Seite 2 - „Leave That Lie Alone“. Die Soul Stirrers sind mit „His Eye Is On The Sparrow“ (1946, Harris, ld) „No More Sorrow“ (1946, James Medlock, ld) sowie auf Seite 2 mit „Glory, Glory, Hallelujah“ (1948, Harris und Leroy Taylor, ld) und „Lift Him Up“ (1948, Medlock und Harris, ld) vertreten. Auf Seite 2 finden sich noch die Zion Travelers mit „Walking Up The King's Highway“ (1954) und „Come Over Here“ (1953). Die Titel der Songs wurden von Imperial teilweise leicht verändert. Einige der Aufnahmen besitze ich in den urprünglichen, unbegleiteten Versionen und jene, die ich bislang noch nicht hatte sind leider durch das „Overdubben“ stark beeinträchtigt – umgangssprachlich „versaut“ - worden. Jetzt muss jeder selbst entscheiden, ob er diese LP erwerben mag, wenn sie denn angeboten werden sollte?

1.5.17

Davis Sisters: Authentic Southern Style Gospel, Recorded in Live Performance, RCA Victor LPM 2851, ca. 1964

Lange hatte ich nach diesen Aufnahmen gesucht, seit ein paar Jahren besitze ich sie und nachdem die LP mehrfach hierzulande angeboten wurde, mag ich sie besprechen. Die Gruppe besteht in diesen Liveaufnahmen aus Alfreda und Audrey Davis, Jackie Verdell, Lela Dargan, sowie dem legendären Pianisten der Gruppe, Curtis Dublin. Ruth „Baby Sis'“ Davis war seinerzeit nicht mit dabei und wurde durch Lela Dargan ersetzt. Es gibt Vermutungen, dass es sich bei Lela Dargan um Liz Dargan handeln könnte. Mich erinnert Dargan hingegen fast eher an Shirley Caesar. Der Auftritt in Little Rock, Arkansas wurde mono aufgenommen, läuft insgesamt 36 Minuten und enthält lediglich fünf Aufnahmen: „The Man Is Alright“ (Jackie Verdell, ld.), „Oh Lord Stand By Me“ (Lela Dargan, ld.), „Life's Evening Sun“ (Jackie Verdell, ld.), „The Old Landmark“ (Alfreda Davis, ld.) und „I'm On The Right Road Now“ (Jackie Verdell und Lela Dargan ld.).. Mir gefallen besonders „Life's Evening Sun“ und der Brewster-Song „The Old Landmark“. Diesen Song sollte man mit beiden Version der alten Ward Singers vergleichen: Erste Aufnahme 1951 und Liveaufnahme 1958 anlässlich des Town Hall Konzertes. Die gesanglichen Möglichkeiten der Davis Sisters, ihre Leadpartien, ihr Backroundgesanges und die Spielweise von Curtis Dublin sind exzellent. Wenn meine Recherchen korrekt sind, handelt es sich um die einzigen Live-Plattenaufnahmen der Gruppe.

15.4.17

Wings Over Jordan, ABC-Songbird SBLP-246, 1974

Diese LP enthält neun Tracks des berühmten Wings Over Jordan Chores. Es ist eine Wiederveröffentlichung alter Aufnahmen, die 1960 auf ABC entstanden. Der Chor wird - wie auch bei seinen alten Aufnahmen aus den vierziger Jahren - nicht musikalisch begleitet. Dies übt einen besonderen Reiz aus. 1960 war die letzte Session des Chores. Hier sind die Tracks: „Walk Through The Valley“ mit Einführung durch Chordirektor Rev. Glynn T. Settle, „Alone“, „My Soul Is A Witness“, „Sit At the Welcome Table“, „Just A Closer Walk With Thee“, „In The River Of Jordan“, „Somebody Touched Me“, „Amen“ und eine weitere Version von „Walk Through The Valley“, diesmal ohne vorangehende Ansprache. Aufnahmen des Wings Over Jordan sollten in keiner Gospelkollektion fehlen.

7.4.17

Boyer Brothers: Mine Eyes Have Seen The Glory, Nahsboro 7129, 1973

Dies sind laut Hayes & Laughton die letzten Aufnahmen der Boyer Brothers. Die LP erschien einundzwanzig Jahre nach ihren ersten Aufnahmen, die seinerzeit auf Excello erschienen. Die Brüder gehören zu den eher seltenen Duetten im Gospelgesang. Auch hier spielen James Boyer Piano und Horace Boyer Orgel und dennoch klingen die alten Aufnahmen urtümlicher. Dies liegt sowohl an der Schlagzeugbegleitung auf dieser späteren LP als auch an den technisch moderneren Aufnahmemöglichkeiten der siebziger Jahre. Die Scheibe enthält zehn Tracks und die Brüder lassen sich auf mehreren Songs von drei Sängerinnen begleiten, die auf Seite 2 auch Leadparts übernommen haben. Interessant ist hier die Version des 7. Psalmes „Wait On The Lord / The Lord Is My Strength And My Salvation“ mit Mildred Loman Eason. „Mine Eyes Have Seen The Glory / Glory, Glory Hallelujah“ wird von Linda Pope, Mitglied der Pope Singers, vorgetragen, „The Lord Is My Shepherd“ bringt Sister Ruby Harris in den Vordergrund und „He's Real In My Soul“ wird von Aurelius Brown gesungen. Zusammengefasst, handelt es sich um schöne, traditionelle Interpretationen und das Label Nashboro bürgt sowieso immer für gute Qualität und lohnenden Erwerb.

15.3.17

Neuf Negro Spirituals Gospel Songs, Le Club Francais du Disque

Diese kleine 25cm-LP lohnt zu kommentieren. Wann sie erschienen ist, weiß ich nicht. Zunächst werden zwei Tracks der Dixie Hummingbirds vorgestellt.:  "What Are They Doing In Heaven" wurde 1952 aufgenommen, Paul Owens ist der Leadsänger und es handelt sich um eine acapella Aufnahme. "Wading Through Blood And Water", 1952 eingespielt, bring Ira Tucker in den Vordergrund und ist politisch auf den Koreakrieg bezogen. "Precious Memories" ist ein Klassiker der Mississippi Blind Boys. Es dürfte sich um die Aufnahme von 1952 handeln mit Archie Brownlee und Percil Percins. Die Bells of Joy folgen mit ihrem berühmten "Talk About Jesus" von 1951 und es sind A.C. Littlefield und Clem Reed, die die Leadparts übernommen haben. Danach folgt eine sehr interessante Aufnahme von Reverend B. Campbell "I'll Fly Away". Von ihm sind hierzulande kaum Aufnahmen erhältlich. Dies ist eine Einspielung mit seiner Congregation von 1947 und sie wirkt ungewöhnlich frisch. "Stop Right Now" mit den Bells of Joy stammt von 1952 und es sind wiederum Littlefield und Reed, die die Leadprts übernommen haben. Die Aufnahme "Nobody Knows" der Smith Jubilee Singers wurde 1948 aufgenommen und über dieses Quartett gibt es keine weiterführenden Informationen. Sie singen in einem eher konserativen Stil bezogen auf die damaligen Umbrüche im Qurtettstil. Die Blind Boys of Mississippi mit ihrem "Move In The Room With The Lord" von 1950 bringt Brownlee und Vance "Tiny" Powell in den Vordergrund. Die 25cm-LP endet mit Mahalia Jacksons "In The Upper Room". Aufgenommen wurde der Song 1952 mit den Southern Harmonaires, denen damals auch Eugene Mumford und Thermon Ruth angehörten. Diese kleine LP taucht immer mal wieder auf, ich hatte sie bislang noch nicht erworben und kann sie uneingeschränkt weiter empfehlen.

4.3.17

Voices of the Civil Rights Movement, Smithonian Institution Program in Black American Culture, R 023, 1980

Diese Compilation besteht aus den drei LPs: Mass Meetings, Ensembles und Songleaders. Alle Tracks wurden in den Jahren 1960 bis 1966 aufgenommen. Einerseits sind es keine Gospelaufnahmen und andererseits sind sie es doch. Die Bürgerrechtsbewegung entstammt den schwarzen Kirchen und somit enthalten die CDs auch typische Gemeindeaufnahmen, Einspielunge von Ensembles, die typisches schwarzes Familiensingen beinhalten und die meisten Texte sind religiös und traditionelle afroamerikanische Kirchenlieder. Beigefügt ist ein ausführliches Booklet. Unter den mir bekannten Interpreten findet sich lediglich Bernice Johnson Reagon. Da es „field-recordings“ sind, fehlen z.B. die Staple Singers. Einige alte Aufnahmen der Staples entsprechen den hier aufgenommenen Ensembles und auch Mavis hat auf ihren letzten CDs wiederum Songs aus jenen Jahren eingespielt die an Aktualität nichts eingebüßt haben. Auch Sweet Honey in the Rock hat immer wieder Songs aus den Zeiten der Bürgerrechtsbewegung veröffentlicht. Somit ist diese 3-LP-Box ein bedeutendes zeitgeschichtliches Dokument im Freiheitskampf der schwarzen US-Bevölkerung. Und der Gesang der Interpreten ist einfach „verdammt“ erfrischend und ehrlich.

19.2.17

Patterson Singers: Gospel Songs By The Patterson Singers, King 763, 1961

Die Patterson Singers traten 1967 beim Spiritual and Gospel Festival zum ersten Mal in Deutschland auf und starteten anschließend weitere Deutschlandtourneen als Frauenensemble. Diese LP ist älter und zeigt sie als gemischte Gruppe, wenn auch die Frauen im Gesang dominieren. Die Mitglieder der Aufnahmen sind Evelyn Miles, Lovestine Eason, Margaret Miles, Ruth Williams, Robert Moore und Robert Patterson. Die Tracks zeugen von hoher Gesangsqualität und guten Arrangements: „Oh What A Time We'll Have Up There“, „Plenty Good Room“, „God Of Our Fathers“, „Try Jesus“, „Lord Have Mercy“, „I Need Jesus“, „Jesus Is Mine“, „Thy Way“ ,“I'm On My Way“, „The Lord Has Laid His Hands On Me“, „When Jesus Comes“ und „Jesus Knows“. Einige Titel haben sie später auch in Deutschland erneut eingespielt. King-LPs werden hierzulande selten angeboten und diese LP ist empfehlenswert.

10.2.17

Tessie Hill: Face It With A Smile, Peacock-ABC PY-59233, 1978

Tessie Hill gehört inzwischen zu den älteren Damen, die im traditionellen Stil singen und gleichzeitig auch einen moderneren Stil wählen. Die LP ist alt und steht zwischen Beidem. Der erste Song „ I Want Jesus Walk With Me“ ist streng traditionell und zeigt ihr stimmliches Vermögen. Ihr Sopran ist klar und gewaltig. „Leave It In The Hands Of The Lord“ folgt diesem Stil und die Untermalung durch eine Frauengruppe entspricht dem Genre weiblicher Gospelgruppen der Endsiebziger. Auch „Look Up“ lässt sich hier einordnen und ebenso „I've Got Jesus On My Mind“. Dieser Song wird getragen gesungen. Ähnlich folgt nun „The Master Plan“. Hier tritt Hill als Solistin auf und lässt sich durch einen Flötisten und durch Streicher begleiten. Auf Seite 2 der LP setzen sich die getragenen Songs fort: „Face It With A Smile“, dem Titelsong. Auch hier bestimmen Streicher den Background. „You Wanna Make It“ ist rhythmischer und folgt eher traditionellen Mustern. „Give A Little Love“ empfinde ich als seicht, untermalt mit Streichern und zu getragen. Ähnlich klingt „Take Care Of Me“. Auch dieser Song begeistert mich nicht. „Touch His Love“ fügt sich ebenfalls in die Aufnahmen ein. Fazit: Man sollte sich durchaus mit Tessie Hill beschäftigen. Leider habe ich keine weiteren Aufnahmen, die - vor diesen - mit Chören entstanden. Seite 1 der LP ist die deutlich interessantere.

16.1.16

Jessy Dixon: Nearer My God To Thee & Other Old Hymns, Seaside Records SRCD 016, c 1996

Diese CD wurde in Norwegen produziert und Tore W. Ass begleitet Dixon am Keyboard. Nicht alle aufgenommenen Songs sind alte Hymnen jedoch traditonelle Lieder, die schon lange in das Repertoire schwarzer Kirchen Eingang gefunden haben: "Just A Closer Walk With Thee", "Nearer My God To Thee", "Abide With Me", "Precious Lord", "How Great Thou Art", "Day By Day", "His Eye Is On The Sparrow", "It's A Highway To Heaven", "Rock Of Ages" und "There Is No Failure In God". Es sind langsame, ruhige Songs, die Dixons Stimme in den Vordergrund stellen und seinem warmen Bariton gerecht werden. Ein dezenterer Einsatz von Synthesizer und Keybordrhythmen in einigen Liedern hätte diesen einen noch effektvolleren Akzent gesetzt. Insgesamt ist es eine gelungene CD, die eine eher nachdenkliche Stimmung erzeugt und etwas außerhalb der üblichen Aufnahmen, gleichweder Stilrichtung, einzuordnen ist.

4.1.17

Mighty Clouds Of Joy: Memory Lane - Best Of, Recordings From 1960 - 1993, Word 7019417604, p & c 1993

Joe Ligon, der bedeutende Leadsänger der Mighty Clouds of Joy, ist mit achtzig Jahren im Dezember verstorben und so poste ich hier eine meiner älteren CD-Besprechungen erneut:

Der Titel der CD irritiert, es handelt sich keinesfalls um eine Dokumentation mit alten Originalaufnahmen ab 1960. Alle Songs wurden wohl in den 80er Jahren und später aufgenommen. "God's Love" etwa stammt von 1990/1993, "Walk Around God's Heaven", "I Don't Feel Noways Tired", "Wings Of Faith" und "Everybody Ought To Praise His Name" sind dem Album "Cloudburst" von 1981 entnommen worden. Leadsänger von "Walk Around..." ist Paul Beasley, damals Mitglied der Clouds und einer der besten Falsettosänger im Quartettgesang. Andere Aufnahmen stammen vom Album "Mighty Clouds Alive", live aufgenommen in der Schweiz: "None But The Righteous", "I'm Glad About It", "Family Circle" und "Bright Side". "Family Circle / Will The Circle Be Unbroken" war 1960 der erste große Erfolg der Clouds und auch "Bright Side" und "None But The Righteous" wurden im Original in den 60er Jahren auf Peacock veröffentlicht; "He's My Rooftop" findet sich auf "Sing And Shout" von 1983. Die CD zeigt die Clouds in ihrer typischen, unverwechselbaren Weise, Leadsänger ist meist Joe Ligon und die Clouds zeigen sich in allen Aufnahmen auf dem Höhepunkt ihres Könnens. Die CD vermittelt damit einen besseren Eindruck der Gruppe als neuere CDs und keine einzige Aufnahme enttäuscht beim Hören.

15.12.16

Gospel Songs At Christmas, featuring Shirley Caesar, Misletoe MLP-1203, ohne Jahresangabe

Diese alte LP enthält insgesamt zehn Tracks, die mit Ausnahme der Savoy-Aufnahme James Clevelands, auf HOB herauskamen. Shirley Caesar ist drei Mal vertreten. Ihr Song „It Came Upon A Midnight Clear“ wurde 1967 eingespielt. Das folgende „When Was The Baby Born“ mit den Swan Silvertones stammt ebenfalls von 1967 und Paul Owens singt den Leadpart. „God Rest Ye Merry Gentlemen“ wird von den Caravans vorgetragen und wurde 1963 aufgenommen. Die Raymond Rashberry Singers folgen mit „Oh Happy Day“, das mit der Aufnahme von Edwin Hawkins nichts zu tun hat, sondern ein Weihnachtssong ist, der 1967 / 68 eingespielt wurde. „Go Tell It On The Mountain“ von den Gospel Starlets, einer Frauengruppe, stammt von 1966. Seite 2 der LP startet mit „Oh What A Wonderful Child“, einem weiterer Song mit Shirley Caesar. Auch er wurde 1967 aufgenommen und sie singt im Duett mit ihrer Schwester Ann. Die Harrell Singers bieten „Oh Lord Your Name Is Ringing“ dar. Diese gemischte Familiengruppe nahm den Song 1967 auf. Von den Stars of Faith stammt „A Child Is Born“ von 1966 und es ist Henrietta Waddy, die den Leadpart übernommen hat. „White Cliffs Of Dover“ interpretieren Charles Taylor und die Taylor Singers. Der Song wurde 1966 aufgenommen und hat mit Weihnachten nichts zu tun. Gleiches gilt auch für James Clevelands „The Lord's Prayer“. Cleveland nahm diesen Song 1966 mit dem Walter Arties Chorale auf, es handelt sich jedoch um eine reine Choraufnahme. Die LP bietet eine stimmungsvolle Zusammenstellung von überwiegend weihnachtlichen Gospelsongs mit hervorragenden Interpreten und Arrangements.

6.12.16

Dukes of Dixieland and Clara Ward and Her Gospel Singers: We Gotta Shout!, CBS BPG 62176 CL 2042, 1963

Dies sind Aufnahmen mit Clara Ward und ihren Singers aus jener Epoche, in der sie in Las Vegas regelmäßig auftraten. Dort trafen sie auch im September 1962 die Dukes of Dixieland. Eingespielt wurden die Aufnahmen dann im März 1963 in New York. Die Mitglieder der Dukes of Dixieland waren neben den drei Assunto-Brüder Frank (trumpet), Fred (trombone), Jac (trombone & banjo) Kenny Davern am Schlagzeug und Gene Schroeder am Piano. Die Mitglieder der Ward Singers waren neben Clara Voyla Crowley, Geraldine Jones, Thelma Bumpess, Mildred Means, Malvilyn Simpson, Vermettya Royster und Pianist Alton Williams. Nach diesem Album nahm Clara Ward erst wieder 1967 auf. Thelma Bumpess ist die Leadsängerin der ersten vier Tracks ("Move Along", "Lord, Let The Train Run Easy", "I'm TooClose To Heaven" und "In The Morning"). Sie kam 1962 zu den Ward Singers, hatte jedoch bereits 1951 als Blind Mary mit Shirley Caesar Songs aufgenommen. Die Leadsängerin von "Travellin' Shoes" ist Voyla Crowley. Auf LP-Seite 2 kommt Clara selbst "zum Zug" mit "Just A Closer Walk", "Just A Little While To Stay Here", "Go Where I Send Thee" und "Marching In". In "Michael Row The Boat Ashore"" hat sie den Leadpart Vermettya Royster und in "Will You Be There" Mildred Means überlassen. Man muss diese Aufnahmen historisch werten und die Dukes ergänzen sich in ihrem Spiel gekonnt mit den Ward Singers. Die Arrangements sind stimmig und voller Schwung und auch alle Leadparts werden gekonnt vorgetragen. 

18.11.16

Gospel Vol.4 Sisters & Divas, Fremeaux & Associes FA 5053, 2002

Diese alte Doppel-CD enthält Tracks der  "klassischen" Sängerinnen aus Gospels Goldener Zeit: Georgia Peach, Rosetta Tharpe, Willie Mae Ford Smith, Queen C. Anderson, Mahalia Jackson, Ernestine Washington, Marie Knight, Delois Barrett Campbell, Roberta Martin, Myrtle Scott (!), Lena Phillips, Willie Mae Williams, Cora Martin, Lillie Mae Littlejohn (!), Wynona Carr, Goldia Haynes (!), Mary Deloach(!), Vivian Cooper, Marion Williams, Martha Bass, Clara Ward, Edna Gallmon Cooke, Bessie Folk, Ethel Davenport, Jessie Mae Renfro und Dorothy Love Coates. Insgesamt finden sich vierzig Tracks auf beiden CDs. Auch das Booklet ist ausführlich und ebenso die diskographischen Verweise. Nahezu alle "Diven" werden dokumentiert und die Aufnahmen sind echte Highlights!

5.11.16

"A Gospel Concert" The Original Gospel Harmonettes and The North Philadelphia Juniors, Savoy MG 14037

Diese alte Savoy-LP enthält auf Seite 1 Aufnahmen mit Dorothy Love Coates und den Gospel Harmonettes und auf Seite 2 Aufnahmen der North Philadelphia Juniors. Laut Hayes & Laughton sind dies die ersten Aufnahmen der Harmonettes auf Savoy und wurden im März 1959 eingespielt: "Lift Him Up", Dorothy Love Coates, Mildred Miller, Odessa Edwards, Willie Mae Newberry Garth, lead; "Don't You", Dorothy Love Coates, lead; "The Finishing Line", Dorothy Love Coates, lead; "Step Back", Dorothy Love Coates, Mildred Miller, lead; "When", Mildred Miller, lead (dieser Song ist in der Diskographie als "Tell Me When aufgelistet) und "Let Me Ride", Dorothy Love Coates, lead. Love Coates ist die Pianistin aller Tracks, Joe Washington spielt Orgel und Gus Johnson das Schlagzeug. Die North Philadelphia Juniors sind ein gemischtes Ensemble. Bereits um 1950 haben sie zwei Aufnahmen auf dem Label Gospel eingespielt. Die Savoy-Aufnahmen dieser LP stammen von 1959. Daten zu den Mitgliedern fehlen. Auch die Titel des LP-Covers weichen von den diskographischen Angaben ab: "I Heard The News", "Come By Here" (H&L: "Lord Come By Here"), "Got To Go To Heaven", "Something Within Me" (H&L: "There's Something Within Me"), "City Called Heaven" (L&H: "I Dreamed Of A City Called Heaven") und "The Sun Will Never Go Down". Die Gruppe hatte zwei weitere Sessions in 1961 und 1962 im Studio des Sharp-Labels. Alle Aufnahmen, sowohl die der Gospel Harmonettes als auch die der North Philadelphia Juniors werden exzellent und mitreißend dargeboten.

19.10.16

The Gospel Songs Of Bob Dylan: Gotta Serve Somebody, Columbia COL 511126 2, c 2003

Nun hat Bob Dylan den Literaturnobelpreis erhalten und so habe ich diese alte CD-Besprechung aus meinem Archiv hervorgeholt:

Bob Dylans Gospelalbum ist jetzt, kurz nach der Veröffentlichung, bereits in deutschen Musikshops zu haben. Es handelt sich um eine Zusammenstellung von Songs, die er geschrieben hat und die von verschiedenen Gruppen und Solisten interpretiert werden, also um einen Sampler. Shirley Caesar ist mit dem Titelsong "Gotta Serve Somebody" vertreten und zeigt sich als Solistin in der ihr eigenen traditionellen Weise. Mit Lee Williams & Spiritual QC's ("When You Gonna Wake Up") folgt eines der derzeit populärsten Quartette, auf dem deutschen Markt leider kaum zu finden. Dottie Peoples singt "I Believe In You" und hier lohnt sich ein Vergleich mit der Aufnahme Clarence Fountains und den Alabama Blind Boys von 1992 ( CD: Deep River, American Explorer Series 7559-61441-2). Beide Aufnahmen können gut nebeneinander bestehen. Die legendären Fairfield Four sind mit "Are You Ready" vertreten und singen a-cappella. Es fogen die Sounds Of Blackness ("Solid Rock"/ Billy Preston an der Orgel), Aaron Neville ("Saving Grace"), Helen Baylor ("What Can I Do For You") und der Chicago Mass Choir mit "Pressing On". Joe Ligon ist der Leadsänger von "Saved", mit den Mighty Clouds Of Joy, jenem legendären Quartett, dessen Backgroundsound sich hier nicht mehr ganz so im früher typischen Clouds-Falsetto präsentiert. Rance Allen ist als Solist mit "When He Returns" vertreten und zum Schluß folgen Bob Dylan und Mavis Staples mit "nettem Vorgeplänkel" und dem Song "Gonna Change My Way Of Thinking". Die CD präsentiert somit aktuelle bedeutende Gospelinterpreten und hat musikalisch einen konservativen Touch. Zu allen Songs sind die entsprechenden Bibelstellen angegeben. Ähnlich wie seinerzeit Paul Simon für Rev. Jeter und die Hummingbirds, Peter Gabriel aktuell für die Alabama Blind Boys versucht hier Dylan Gospelmusik einem breiten Publikum nahe zu bringen und dürfte damit erfolgreich sein.

8.10.16

Chicago Gospel Keyboard Masters: Lift Me Up, The Sirens SR-5023, 2016

Diese CD stellt Chicagos Keyboardspieler in den Vordergrund und es handelt sich um traditionell interpretierte Gospelmusik. "Swing Down Chariot" wird von Eric Thomas auf dem Piano und Terry Moore auf der Orgel instrumental gespielt. Es folgt "Without God I Could Do Nothing" mit Richard Gibbs, Inez Andrews Sohn, an Orgel und Piano. Sänger ist hier Donald Gay aus der berühmten Gay Familie und seine Interpration ist gekonnt.. "Walk With Me Lord" spielen Elsa Harris - die langjährige Begleiterin von Jessy Dixon - am Piano und Richard Gibbs an der Orgel. Die Musiker von "I Am Redeemed" sind Eric Thomas, Piano und Richard Gibbs, Orgel; Bryant Jones ist der Vokalist. Es folgt "I'll Say Yes To The Lord"  mit Terry Moore am Klavier und Richard Gibbs and der Orgel. Bei "From Out Of Nowhere", einem Roberta Martin Song, spielt Gibbs Piano und Eric Thomas Orgel. DeAndre Patterson ist der Vokalist. Bei "Meet Me At The Judgement Day" spielt Terry Moore sowohl Piano als auch Orgel. "Pray For Me" folgt mit Lavelle Lacy am Piano und Terry Moore an der Orgel. DeAndre Patterson singt hier wiederum den Song. "I'll Fly Away" wird von Bryant Jones auf dem Klavier gespielt und das "Holy Holy Medley" zeigt uns Eric Thomas am Piano. "He's My Everything" bringt Bryant Jones wiederum ans Klavier und Eric Thomas an die Orgel. Es folgt "What A Friend We Have In Jesus" mit Elsa Harris am Piano, Bryant Jones an der Orgel und Dorothy Robertson als Vokalistin. "I'll Overcome" wird von Richard Gibbs am Piano interpretiert. Die CD endet mit "The Lord Is Blessing Me" mit Lavelle Lacy am Piano, Terry Moore an der Orgel und Richard Gibbs am Bass. Diese CD wurde von Bob Marovich zu Recht als besonders gelungen bezeichnet und gewürdigt.

7.9.16

The Famous Dixie Hummingbirds: Prayer For Peace, Peacock PLP-115, 1953-1964

Nach dieser alten Peacock-LP muss man suchen. Sie ist eine Zusammenstellung mehrerer Sessions. Verschiedene Titel finden sich auch auf anderen LPs. Mit meinen Angaben beziehe ich mich auf die Gospel-Diskographie von Hayes & Laughton:

- „Our Prayer For Peace“, James Walker, ld. (1960-64). Dieser Song ist sehr politisch, greift den Hass auf, mahnt alle Brüder gleich zu lieben, die Separation aufzuheben und gemeinsame Schulen zu besuchen. Es sind bemerkenswerte und mutige Aussagen in einer schwierigen Zeit.

- „Will The Lord Be With Me“ Walker und Ira Tucker ld.(1954) ist ein Birds-Klassiker.

- „Time Ain't Long“ Ira Tucker, ld. (1964) zeigt Tucker als hard lead.

- „Have A Little Talk With Jesus“ James Walker, ld. (1960-64) ist nicht identisch mit der gleichlautenden Komposition von Robert Mays.

- „Let's Go Out To The Programs“ Ira Tucker, ld. (1953) imitiert andere große Quartette: die Soul Stirrers mit „Jesus „Gave Me Water“, die Blind Boys (Mississippi) mit „Our Father“, die Pilgrim Travelers mit „Mother Bowed“ und die Bells of Joy mit „Let's Talk About Jesus“. Der Song endet mit „Trouble in My Way“ der Hummingbirds.

- „If You Travel This Road“, William Bobo und Ira Tucker, ld. (1964) zeigt schöne Basspartien von William Bobo.

- „Come Ye Disconsolate“ Ira Tucker, ld. (1960-64) ist ein Klassiker und wird sanft von Ira Tucker interpretiert.

- „Another Day“ (1960-64): Offenbar ist nicht klar, ob Beachey Thompson hier der Leadsänger ist.

- „Have Faith“ mit James Walker, ld. (1964)

- „I'll Keep On Living After I Die“ Ira Tucker, ld. (1953). Dies ist die älteste Aufnahme der LP.

- „Little Wooden Church“ wiederum mit James Walker, ld. (1964) sowie

- „My Life Will Be Sweeter“ mit Ira Tucker, ld. (1964).

Auch die nicht kommentierten Songs sind gut gesungen und gut arrangiert: Vom "head of the house" Ira Tucker und den "gentlemen of song". 'Nough said!"

10.9.16

Maggie Ingram and the Ingramettes: Tribute To Granny, Heavenly 00710, 1980

Diese alte LP erschien auf einem mir bis dato nicht bekannten Label. Wahrscheinlich wurde es selbst produziert. Der erste Song "Richmond, Virginia Flood" berichtet über eine Überflutung in Richmond. Der Aufbau des Songs erinnert mich an Shirley Caesars "He Heard My Cry" und endet mit "Nobodys Fault". "Just As Long" stammt aus der Feder von Holland, Dozier, Holland und muss wohl vorher auf dem Motown-Label eingespielt worden sein. "You Talk Too Much" kritisiert den Tratsch in den Kirchengemeinden. "Be Sure You Hold (In Times Like These)" ist auch bekannt unter "This Rock Is Jesus" und wird getragen interpretiert. "Hold To His Hand" hingegen ist ein Temposong, auch bekannt unter "Hold On To God's Unchanging Hands". Es folgt "Something Is Wrong With The Christians Of Today",  ebenfalls schnell dargeboten. "Sing The Wonderous" ist ein Traditional, den ich jedoch nicht kenne und der getragen gesungen wird. "Things I Used To Do"  basiert auf einem Song von James Cleveland; hier ist Tommy Ingram - Schlagzeuger der Gruppe - der Leadsänger. Der Titelsong "A Tribute To Granny (Somebody Lef' Dis' Mornin' / Hide Behind The Mountain)" widmet sich Maggie Ingrams Großmutter. Der Song ist auch unter "Morning Train" wohlbekannt. Auch "Higher Place" wurde in dieses Track eingearbeitet. Die Platte endet mit dem Klassiker "All To Jesus (I Surrender All)". Maggie Ingram und ihren Ingramettes wurde nie die Aufmerksamkeit geschenkt, die sie verdient haben. Schade!

16.8.16

Clara Ward And The Famous Ward Singers: I Feel The Holy Spirit, Savoy MG 14026, ohne Jahresangabe

Diese alte LP bietet jene unvergessliche Gospelmusik der alten Ward Singers, deren Arragements an ihrem Können keine Zweifel lässt. Kittie Parham ist die Solistin von "I Feel The Holy Spirit" (1955). Es folgt "I've Been Reborn" mit Clara Ward und Ethel Gilbert (1955). "Gonna Use What I Got" (1955) wird von Frances Steadman interpretiert. Hervorheben möchte ich "Are You Shure" (1955) mit Willa Ward. "Bank On The Sky" (1955) wird von Henrietta Waddy vorgetragen. Auch der Brewster-Song "Oh Gabriel" - Marion Williams hat auf Atlantic eine phantastische Version 1970 eingespielt - wurde 1954 aufgenommen. Williams war damals bereits Mitglied der Ward Singers, übernimmt hier jedoch nicht den Leadpart. Seite 2 der LP beginnt mit "Weeping May Endure For A Night" einem weitern bekannten Brewster-Song, interpretiert von Willa Ward und Henrietta Wardy und 1954 aufgenommen. "I'm Climbing Highter And Higher" (1954), ebenfalls von Brewster, bringt Marion Williams in den Vordergrund. Es folgt "God's Amazing Love", auch von Brewster komponiert und von den Stars Of Faith in den Siebzigern neu und gut interpretiert. Diese Aufnahme stammt von 1954 und die Leadsängerinnen sind Clara Ward und Frances Steadman. "This Old House" (1955) wird von Ethel Gilbert vorgetragen. Über sie habe ich keinerlei Informationen, außer, dass sie Mitglied der Ward Singers während ihrer Sessions im März 1955, im Juni 1955 und im Dezember 1955 war. Sie ist später weder bei den Ward Singers noch als Mitglied anderer Gruppen vermerkt. "Sweet Little Jesus Boy" (1954), ein Ward-Weihnachtsklassiker, trägt Willa vor. Ein weiterer Weihnachtsklassiker ist "Glory To The King" (1954), gesungen von Marion Williams. Dies sind schöne alte Ward-Aufnahmen und man sollte die LP erwerben, wenn man sie im Internet oder auf Börsen findet.

5.8.16

The Gospel Train, A Presentation Of America's Greatest Gospel Singers Singing America's Famous Spirituals, Regent MG-6070, keine Jahresangabe

Diese alte Regent-LP führt zurück in die fünfziger Jahre. Weder sind die Interpreten Amerikas beste Gosplsänger noch enthält sie Amerikas berühmteste Spirituals. Sie beginnt mit Napoleon Brown und den Heavenly Singers. Die Aufnahmen „Come On Over Here“, „Vacation In Heaven“ und „Lord I'm In Your Hands“ wurden 1954 aufgenommen und klingen frisch. Es folgen Reverend Morgan and Reverend Cromwell mit „Two Wings“, „When“, „Keep Your Lamps Burning“ und „Shady Green Pastures“. Die Aufnahmen wurden von den Sons of David 1952 eingespielt, bzw. finden sich unter diesem Namen in der H&L-Diskographie. „Gospel Train“ wird von Mary DeLoatch vorgetragen. DeLoatch gehört zu den großen Sängerinnen jener Epoche, ist hierzulande unbekannt und war für mich ausschlaggebend, diese LP zu erwerben. Aufgenommen hat sie insgesamt sechzehn Tracks und „Gospel Train“ stammt von 1951. Der Song wird gekonnt interpretiert und DeLoatchs Stimme finde ich beeindruckend. Die Selah Jubilee Singers sind auch auf anderen Compilations vertreten. Hier sind sie mit „Royal Telephone“ und „I Feel Like Fighting“ vertreten. Beide Aufnahmen stammen von 1955 und hier begegnet uns Clyde Wright als damaliges Mitglied der Selahs. In Deutschland ist Wright als Mitglied des Golden Gate Quartets bekannt, dem er sich anschließend anschloss. Clyde Wright ist das letzte lebende „Originalmitglied“ der Gruppe. Sister Lucille Parks Aufnahmen „Looking To Jesus“ und „Saved By The Power Divine“ stammen von 1952 und sie hat sie mit ihren Singers aufgenommen. Parks hat mit ihrem gemischten Ensemble lediglich vier Tracks eingespielt. Auch diese Aufnahmen sind eindrucksvoll und ihre kräftige Stimme weist sie eindeutig als Interpretin aus, die ausschließlich für schwarze Zuhörer produziert hat: Gospel vom Feinsten. Die LP endet mit zwei Songs von Reverend Charles Watkins: „My Lord Spooke To Me“ und „I Must Tell Jesus“. Er war zwischen 1948/49 und 1969/70 recht aktiv. Die beiden Einspielungen stammen von 1951 und kein Geringerer als Robert Banks begleitet ihn auf der Orgel. Wer diese LP auftreiben kann, sollte zugreifen.

15.7.16

Kings of the Gospel Highway - The Golden Age of Gospel Quartets, Shanachie Spirit Feel 6039, 2000

Diese alte Shanachie-CD enthält sechsundzwanzig Quartettklassiker der Soul Stirrers, Pilgrim Travelers, Swan Silvertones, des Spirit of Memphis Quartets sowie der Five Blind Boys of Mississippi und Sensational Nightigales. Tony Heilbut hat die CD produziert und ein ausführliches Booklet geschrieben. Die Soul Stirrers-Aufnahmen entstanden mit Rebert Harris in den Jahren 1939 bis 1948 und die Pilgrim Travelers sind mit Kylo Turner und Keith Barber vertreten (1948 bis 1951). Bei den Swans handelt es sich um Tracks mit Claude Jeter, Soloman Womack und Percell Perkins aus den Jahren 1947 bis 1951. Das Spirit of Memphis Quartet ist mit Silas Steele, Jethro Bledsoe und Wilmer Broadnax aus der Zeit 1949 bis 1952 dabei. Bei den Blind Boys of Mississippi sind Archie Brownlee und Percell Percins die Leadsänger und ihre Aufnahmen wurden zwischen 1952 und 1958 eingespielt. Bei den Sensational Nightingales sind es Julius Cheeks und Earnest James und diese Tracks stammen von 1953 bis 1957. Die CD führt zurück in die große klassische Zeit der Quartette und die Auswahl von Tony Heilbut garantiert uneingeschränkten Genuss.

7.7.16

Carlton Pearson: Live At Azusa 2 / Precious Memories, Warner Alliance 946354-2, c 1997

Diese CD ist voller traditioneller Gospelmusik und alle Songs sind wohlbekannte Klassiker. Die Konzertatmosphäre der Aufnahmen ist mitreißend und beim Hören ansteckend. Die CD beginnt mit der Aufnahme "Jesus, I'll Never Forget", es folgen "Father Along" und mit einer kleinen netten Geschichte über Mother Sherman - humorvoll zahnlos - als Introduction, der Tindley-Song "We'll Understand It Better By And By"; Pearson und Pop Winans sind hier die Leadsänger. Pop Winans, Vater der Winans, interpretiert anschließend Sister Rosetta Tharpes berühmtes "This Train". Es folgen weitere bekannte Stücke wie "In The Morning When I Rise / God Is Not Dead", "I Know I've Been Changed" mit Berverly Crawford, lead und dem Quartettklassiker "One Day / Send It On Down" mit Donnie McClurkin sowie "Father; I Stretch My Hand To Thee". Dorinda Clark ist mit einer Komposition ihrer Mutter Mattie Moss Clark vertreten: "Going To Heaven To Meet The King". Die CD endet mit "Precious Memories". Wohltuend sind sowohl der Verzicht auf deutliche orchestrale Begleitung als auch die gut akzentuierte Orgelbegleitung durch David Smith. Dies alles ist beste traditionelle Gospelmusik, ein bisschen zum Mitsingen und die Texte dazu finden sich im Cover.

14.6.16

Madame Edna Gallmon Cooke: The Edna Gallmon Cooke Collection – 1949 – 62, Acrobat ADDCD3133, 2015

Auf diese sehr empfehlenswerte Compilation wurde ich aufmerksam gemacht und danke dafür herzlich! Eine Zusammenstellung Edna Gallmon Cookes war überfällig, zumal ihre LPs selten zu erwerben sind und Cooke ansonsten bislang hierzulande nur auf Zusammenstellungen zu finden war. Die Doppel-CD enthält insgesamt 49 Tracks und bietet einen guten Überblick über Cookes Schaffen. Auch das Booklet ist sehr informativ. Die Tracks (aufgenommen auf DeLuxe, Regal, Gospel, Bluewater, Republic und Nashboro) sind leider nicht immer mit den Begleitensembles aufgeführt, aber hier führt die Diskographie von Hayes & Laughton weiter. Cookes Mezzosphran ist unverwechselbar und hat einen hohen Wiedererkennungswert. Ich gehe nun auf die fehlenden Begleitensembles ein: Tracks 3, 4, 5 und 6 der CD 1 wurden mit dem Young Peoples Choir der Springfield Baptist Church/Washington aufgenommen. Tracks 15, 16, 17, 18 wurden, ebenso wie die vorhergehenden und im Booklet verzeichneten Aufnahmen, mit den Radio Four aufgenommen, Tracks 19, 20, 21, 22, 23, 24 und 25 jedoch mit den Singing Sons. Auf CD 2 begegnen uns auf Tracks 1, 2, 3, 4, 5 und 6 wieder die Singing Sons als Begleiter. Zu Tracks 7 und 8 gibt es keine Informationen und Track 9 habe ich nicht verzeichnet gefunden, während es zu Track 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17 keinerlei Informationen gibt. Auf Track 18 wird Madame Cooke von den New Singing Sons begleitet, während auf Track 18 und 19 keine Begleitung in der H&L-Diskographie angegeben ist. Auf Track 20 sind es die New Singing Sons und ebenso auf Tracks 21, 22, 23 und 24. In jenen Jahren war es üblich, dass sich Sängerinnen von Quartetten begleiten ließen. Bei meiner Durchsicht fällt auf, dass keinerlei Cooke-Aufnahmen zwischen 1963 und 1967 mehr auf der Compilation übernommen wurden. Und dennoch ist diese CD ein Highlight und stellt eine der großen, bedeutenden Sängerinnen aus Gospel's goldener Zeit (fast) umfassend vor.

5.6.16

Gospel – The Absolutely Essential 3 CD Collection, BT 3051, 2011

Die sechzig Tracks der drei CDs führen zurück in Gospel's Golden Age. Alle Aufnahmen entstanden zwischen 1937 und 1959; leider fehlt ein Booklet. Und so finden sich u.a. Songs von Rosetta Tharpe, den Dixie Hummingbirds, Mahalia Jackson, Sam Cooke und den Soul Stirrers, den Five Blind Boys of Alabama, Aretha Franklin, Swan Silvertones, dem Golden Gate Jubilee Quartet, den Five Blind Boys of Mississippi, von Dorothy Love Coates und den Gospel Harmonettes, Pilgrim Travelers, Kings of Harmony, Ernestine Washington, Marie Knight, den Selah Jubilee Singers, Sensational Nightingales, Trumpeteers sowie von Clara Ward und ihren Singers, von Brother Joe May und den Radio Four. Dies ist eine interessante, abwechslungsreiche und hörenswerte Zusammenstellung.

17.5.16

Amen“ - The greatest original Gospel choirs – 3 CD, Delta Music, Music Digital 55349, p&c 2002

Nein, die Drei-CD-Box enthält nicht nur Choraufnahmen sondern bietet einen guten Überblick der Gospelmusik der siebziger und achtziger Jahre. Die meisten Aufnahmen dürften auf Malaco erschienen sein. Ein Booklet fehlt leider und auf der Boxhülle werden lediglich die insgesamt fünfundvierzig Titel angegeben. Die Interpreten finden sich in den Hüllen der einzelnen CDs: Die Truthettes, der Georgia Mass Choir, Dorothy Norwood, der Mississippi Mass Choir, die Sensational Nightingales, der Savannah Community Choir, die Jackson Southernaires, Lou Rawles & the Cosmopolitan Church of Prayer Choir, der Rivival Temple Choir, die Angelic Gospel Singers, Willie Neal Johnson & the Gospel Keynotes, La Shun Pace, die Soul Stirrers, Rev. James Moore, Albertina Walker, Rev. James Cleveland, der Gospel Music Workshopf of America, die Canton Spirituals, der Cathedral of Faith, Vickie Winans, die Davis Sisters, Prof. Alex Bradford, der Miami Mass Choir, Rev. Clay Evans & the Aarc Mass Choir sowie Shirley Caesar. Allen, die sich einen guten Überblick zur Gospelmusik jener Jahre verschaffen möchten, kann ich diese Box sehr empfehlen; sie wird gebraucht immer mal wieder angeboten.

6.5.16

Little Richard: Sings Spirituals, United Records US 7723, ohne Jahresangabe

Little Richard, mittlerweile fünfundachtzig Jahre alt, hat Ende der fünfziger Jahre ernsthafte Gospelaufnahmen gemacht. Die Aufnahmen dieser LP stammen aus zwei Sessions vom Juni und November 1959. Kein Geringerer als Herman Stevens wird als Organist angegeben. Richards Gospeleinspielungen existieren unter verschiedenen Labeln und wurden leider teilweise overdubbed. Auf dieser Platte finden sich zehn Tracks. Vergleicht man seine Stimme hier, so kann man keine Ähnlichkeit zu seinen Rock'n-Roll-Einspielungen finden. Es sind hörenswerte, ersthafte traditionelle Gospelaufnahmen: „Just A Closer Walk With Thee“, „Need Him“, „Does Jesus Care“, „Milky White Way“, „Jesus Walked This Lonesome Valley“, „I've Just Come From The Fountain“, „Coming Home“, „I'm Tramping“, „God Is Real“ und „Precious Lord“. Little Richard war immer ein Wanderer zwischen der weltlichen und religiösen Musik. Er ist ordiniert und hat auch später noch weitere Gospelaufnahmen eingespielt.

14.4.16

Georgia Peach: Lord Let Me Be More Humble In This World, Gospel Friend PN-1504, ohne Jahresangabe

Georgia Peach gehört zu den großen Sängerinnen des Goldenen Zeitalters. Die vierundzwanzig Tracks dieser CD stammen aus dem Zeitraum von 1930 bis 1960. Das Geburtsdatum von Georgia Peach – sie hieß Clara Belle Gholston und nahm auch als Clara Hudmo(a)n auf – wird unterschiedlich angeben, mal 1899 und auch 1903; 1966 ist sie verstorben. Sie gehört in die Zeitspanne anderer großer Gospelsängerinnen, z. B. Ernestine Washington, Rosetta Tharpe und Mahalia Jackson. Auf ihren Aufnahmen finden sich als Begleitensembles die Skylight Singers, die Harmonaires, die Reliable Jubilee Singers mit Preston York und die Matchless Love Singers. Seinerzeit war es üblich, dass sich Solistinnen von Quartetten begleiten ließen. Auf der Aufnahme „Oh Lord Have Mercy“ von 1960 wird sie von Herman Stevens auf der Orgel begleitet. Sowohl Booklet als auch Diskograpie sind ausführlich. Und auch hier wird berichtet, dass Mahalia Jackson sie als Konkurrentin fürchtete. Von Georgia Peach gibt es eine Menge mehr Aufnahmen als hier vorgestellt und dennoch zeigt die CD einen guten Querschnitt und dokumentiert damit ihr Schaffen. Die CD ist ein Muss für alle, die an der Geschichte der Gospelmusik interessiert und bereit sind über den „deutschen Chor-Tellerand“ hinaus zu blicken, um afroamerikanische Gospelmusik als Ganzes zu verstehen.

4.4.16

Gay Family: God Will Take Care Of You, Gospel Friend Records PN-1507, ohne Jahresangabe

Chicagos Gay Sisters sind hierzulande wenig bekannt und dennoch gehören sie zu den Größen der Windy City. Die CD kommt aus Schweden und die siebenundzwanzig Tracks stammen aus den Jahren 1948 bis 1977. Alle Sisters sind inzwischen verstorben. Neffe Gregory Gay ist als Mitarbeiter bei Gospelflava aktiv. Evelyne Gay ist die Pianistin der Gruppe und gehört zu den bedeutenden Pianisten Chicagos. Außer den Schwestern findet sich auch „Preacher“ Donald Gay als Sänger und unter den Begleitmusikern werden u. a. Herman Stevens, Willie Webb und Jessy Dixon aufgeführt. Dies unterstreicht die Bedeutung der Gruppe. Neben Evelyn und Donald sind Mildred und Geraldine Gay die weiteren Sängerinnen. Die Aufnahmen zeigen die Gay Family als traditionelles Familienensemble; sie kamen ursprünglich aus Georgia. Donald Gay wurde früh als „Preacher Kid“ bewundert. Mahalia Jackson muss die Musikalität der Gay Sisters so sehr gefürchtet haben, dass sie zu verhindern wusste, dass die Schwestern auf Columbia aufgenommen wurden. Der CD ist ein sehr ausführliches Booklet beigefügt, das auf die Geschichte der Familie eingeht; außerdem sind die diskographischen Notizen ausführlich. Alle Tracks sind wunderbar arrangiert und unbedingt hörenswert: Kompliment an Jonas Bernholm in Stockholm.

21.3.16

Canton Spirituals: Living The Dream - Live In Washington D.C., Verity 01241-43021-2, p&c 1997

Die Canton Spirituals gehören schon lange zu den wichtigsten Vertretern im zeitgenössischen Quartettsound und sind inzwischen eine legendäre, äußerst bekannte und beliebte Gruppe. Sie stammen aus Canton, Mississippi und bestehen seit fünfzig Jahren. Die Mitglieder der vorgestellten CD sind Harvey Watkins, Jr., Cornelius D. Watkins, Merlin Lucious, Wallace Strickland, Victor Allen, Sr. und Theo "Pig" Thompson. Das beigefügte Booklet liefert leider keine Informationen über die Gruppe sondern enthält lediglich die Texte der vierzehn Songs, fast alle von Harvey Watkins, Jr., Victor Allen, Sr. und Cornelius Watkins komponiert und leider fehlen auch Angaben über die jeweiligen Leadsänger. Bemerkenswert ist der Backgroundgesang der Gruppe, ausgewogen und mal bass- oder tenorbetont. "Tell Me How Long" beginnt aussagekräftig, "Nobody" ist durch die Keyboardstreicherhamonien bedingt eher "mäßig" und dies gilt auch für die countryangehauchten Songs "When He Comes" und "Hallelujah Square", während "Heaven Is Looking" typischen guten Quartettsound bietet. "Clean Up" ist ebenfalls einer der interessanteren Songs und auch "I Want You To Move", "Smoothin'" und "Get Up In Me Jesus" sind hörenswert. "Glad I've Got Jesus" ziehe ich allen anderen Aufnahmen vor, während der letzte Song der CD "God Loves You" wiederum abfällt. Das Problem vieler aktueller Quartette liegt aus meiner Sicht in einem, über die gesamte Szene wahrnehmbaren, Identitätsverlust. Ein unverwechselbarer, eigenständiger Sound ist seit den 70er Jahren leider verloren gegangen und viele Formationen klingen zum Verwechseln ähnlich. Um "up to date" zu sein, muß und sollte man sich dennoch mit den Aufnahmen bekannter zeitgenössischer Quartette wie diejenigen der Cantons auseinandersetzen.

6.3.16

Clara Ward: Hymns, Dot DLP 3223, 1959

Die Aufnahmen dieser alten LP entstanden nach dem Auseinanderfallen der alten Ward Singers. Es waren Claras erste Einspielungen ohne ihre Gruppe. Die Platte enthält zwölf Titel, ohne Gruppenbegleitung und lediglich von Piano und Orgel untermalt. Wards Darbietung ist getragen, wie es Hymen entspricht. Die Arragements sind gelungen und Clara Ward singt sie auf individuelle und verspielter Weise. Mir gefällt diese LP, ich hatte sie bislang noch nicht und ich kann sie ohne Einschränkungen weiter empfehlen.

15.2.16

Laverne Baker sings Gospel, Atlantic LP 8036, RSA CD 915, 1959

LaVerne Baker ist als R&B-Sängerin bekannt. Dieses Gospelalbum hat sie zusammen mit den Alex Bradford Singers aufgenommen. Die CD enthält zwölf Tracks und sowohl die Begleitung der Bradford Singers als auch die der Musiker machen es zu einem Gospelalbum. Hier unterscheidet sie sich von den Aufnahmen Ruth Browns und Big Maybelles. Alle Tracks sind gut arrangiert und die Auswahl der Titel entspricht den gängigen Aufnahmen jener Zeit. Es mag schwer sein, das Album aufzutreiben, aber es lohnt.

1.2.16

Mighty Clouds of Joy: Sing Songs of Rev. Julius Cheeks and the Nightingales, Peacock PLP-163, 1969

Nach dieser alten Peacock-LP habe ich seit Jahr(zehnt)en gesucht und es hat sich gelohnt. Hier hat Joe Lignon den" baddest man on the road" Julius "June" Cheeks mit ins Studio gebracht und mit ihm zusammen eine LP alter Aufnahmen der Sensational Nightingales zusammengestellt. Wahrscheinlich waren Ende der Sechziger die alten Aufnahmen der Nightingales bereits vergriffen und deshalb diese damalige Neuauflage mit den Mighty Clouds. Zudem bezieht sich Joe Ligon in seiner Weise zu interpretieren auf Cheeks. Die Arrangements entsprechen insgesamt den alten Einspielungen der Gales mit Cheeks und man könnte sie - unaufmerksam - durchaus verwechseln. Ligon führt die Aufnahmen ein und es folgt "Who's Going Down In The Grave With Me" mit Ligon. In "Burying Ground" meine ich, abweichend der Informationen der Hayes&Laughton-Diskograpie, Cheeks als Leadsänger zu erkennen. Dieser klassische Song hat mir schon immer gefallen. "It Is No Secret" folgt und hier muss der Leadsänger eines der Clouds-Mitglieder sein, keinesfalls jedoch Ligon. Auch "Somewhere To Lay My Head" gehört zu meinen "all time favourites", hier interpretiert - im Gegensatz zu den Angaben in H&L - von Joe Ligon. "I Gave My Heart To Jesus"gefällt mit schönen Basspartien und wiederum Ligon als Lead. "What Would You Give" - in der Diskographie nicht Cheeks als Vorsänger zugeschrieben - wird zweifelsohne von Cheeks gesungen. Und Cheeks "the greatest storyteller" erzählt innerhalb des Songs. "I've Got A New Home" ein "alltime" Quartettklassiker wird von Ligon interpretiert. In "It's In My Mind" hat wiederum ein Clouds-Mitglied den Leadpart übernommen, ob es einer der Franklin Brüder ist? Hier wird der "bumbling bass" offenbar von Jimmy Jones übernommen. Die Bassuntermalung setzt sich in "I Want To Go (Where Jesus Is)" fort und Ligon ist wiederum Leadsänger. Die letzte Einspielung ist der definitive Höhepunkt der Aufnahmesession. June Cheeks interpretiert in seiner unnachahmbaren Weise "Just A Closer Walk". Er führt mit einer Geschichte ein und singt zusammen mit den Clouds in höchst ansprechendem Arrangement. Es ist sicherlich eine der besten und interessantesten Versionen dieses Klassikers; "June" und Joe teilen sich die Leadparts: Für mich ein Höhepunkt bezüglich aller je aufgenommen Gospelsongs.

11.1.16

Otis Clay: The Gospel Truth, Blind Pig Rec. PBCD 5005, 1993

Otis Clay ist verstorben und so mag ich seine CD „The Gospel Truth“, die seinerzeit Aufmerksamkeit erregte, besprechen. Sie enthält neun Tracks und die Angaben sind im Booklet aufgeführt; weitere Informationen fehlen. In „Have Mercy Jesus“ begleitet er sich – Playback - selbst; der Song entspricht traditionellen Arrangements. „Working Hard“, Arthur Crume zugeschrieben, ähnelt dem vorhergehend. An „You Can Make It“ hat Clay selbst mitgeschrieben. Diese Komposition ist moderner, die Begleitmusik jedoch eher eintönig „dudelnd“. Der Klassiker „Save A Seat For Me“ hingegen zeigt Spannung und großartige Interpretation. Hier wird er nicht durch Backgroundsänger begleitet. Es folgen „On My Way Home“, annehmbar, aber auch nicht mehr und „Sending Up My Timber“, ein weiterer Klassiker, traditionell und ansprechend interpretiert. Auch der Backgroundgesang fällt hier positiv auf. „If I Could Reach Out (And Help Somebody)“ fällt aus meiner Sicht eher ab, ebenso „Every Road (Got To End Somewhere)“. Mit dem Dorsey-Song „When The Gates Swing Open Wide“ hatte Clay bereits vorher Erfolge und so wurde er erneut auf dieser CD aufgenommen. Den Backgroundgesang hat er wiederum selbst eingesungen. Die Interpretation dieses Songs ist ihm gelungen. Die CD ist durchaus empfehlenswert und auf seinem „way home“ ist ihm ein Sitz im Heavenly Choir sicherlich reserviert worden.

3.1.16

The Swanee Quintet: What About Me? / Anniversary Album - 2 LPs on 1 CD, ACE / Nashboro, c 1992

Mit William "Pee Wee" Crawford verstarb Originalmitglied und der prägender Gitarrist der Swanees. Diese CD wurde 1992 aus zwei LPs ( Nashboro-LP 7000 und LP 7008) zusammengestellt, die Originalaufnahmen entstanden zwischen 1952 und 1962. Die Musik der Swanees kann man als "downhome", "funky" und "countrified" beschreiben, besonders der Begriff "funky" zeichnet dieses bedeutende Quartett aus und wird immer wieder verwendet, um den unverwechselbaren, mitreißenden Stil der Gruppe zu beschreiben. Mitte der 40er Jahre gründeten Charlie Barnwell, Rufus Washington und William "Pee Wee" Crawford in Augusta/Georgia das Ensemble zunächst als Trio und nachdem 1945 James "Big Red" Anderson und Ruben Willingham hinzukamen, entstand das Swanee Quintet. Crawford ist der unverwechselbare Gitarrist der Gruppe. Ende 1951 kamen sie zu Nashboro Records. Wichtigster Leadsänger war zunächst Ruben Willingham, 1956 kam "Little" Johnny Jones zur Gruppe hinzu, gesanglich mit seinem klaren hohen Tenor Sam Cooke nahenstehend. James Brown, ebenfalls aus Augusta stammend, nahm die Swannees Mitte der 60er Jahre mit auf seine Tourneen. Willingham verließ die Gruppe später, um sich seiner Predigertätigkeit zu widmen und Johnny Jones versuchte sich als Soulsänger, kehrte jedoch immer wieder zur Gruppe zurück. Willingham ist schon lange verstorben, Jones erst vor wenigen Jahren, die Gruppe existiert allerdings noch immer und wurde nie in Europa vorgestellt. Alle Songs dieser CD sind sowohl Klassiker der Swanees als auch der damaligen Epoche und vermitteln einen umfassenden Eindruck dieses Quartettes. Das Booklet informiert ausführlich, ebenso ist die Diskographie vollständig. Die CD gehört in jede Sammlung klassischer Quartette und ich finde, den Swanees sollte mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden.

11.12.15

J.D. Jakes Presents: Follwo The Star, Dexterity, EGD 90232, 2003

J.T. Jakes präsentiert verschiedene Interpreten, die allesamt Christmassongs singen. Die CD orientiert sich dabei überwiegend an Contemporary-Gospelmusik und enthält die nötigen Aufnahmedaten der jeweiligen Songs. "Following The Star" wird von Jakes und seinem Sohn Dexter eingeführt, von Dorinda Clark-Cole gesungen und folgt üblichen modernen Arragements. "Joy To The World" interpretiert Beverly Crawford, streicheruntermalt und nach klassischer Einführung in ein schwungvolles Arrangement wechselnd während "Go Tell It" eine moderne, synthesizerbetonte interessante Version von Donald Lawrence und den Tri-City-Singers ist. Mary Mary folgen mit "Gift Of Love", uninteressant und "maschinenschlagzeugbetont". Smokie Norfuls "O Holy Night" ist verspielter, etwas "schüttern" gesungen und "Silent Night / Noche De Paz" präsentiert sich latinomäßig mit der Gruppe El Trio De Hoy. "Away In A Manger" wird von Jakes und Angie Winans gesungen, hört sich "smooth" und kommerziell an während Darwin Hobbs mit "O Come All Ye Faithful" bei einer klassischen Interpretationsweise bleibt, aber auch ihm fehlt es an Schwung und Seele. Die Aufnahme der Alabama Blind Boys mit Veteranin Mavis Staples stammt vom grammywinning Blind Boys-Album "Go Tell It On The Mountain" und ist traditionell ausgerichtet. Aaron Nevilles "The First Noel" klingt "zitterig" und Jakes "From Our House, To Our Eyes", saxophonuntermalt und in seinem ihm typischen Erzählstil vorgetragen, wirkt beruhigend. Die Katinas singen a-cappella, im Stil von Take 6, "O, Little Town Of Bethlehem" und der letzte Titel der CD "Wise Men Medley" mit Cook, Dixon & Young fügt sich in die anderen Songs der CD ein und ist klassisch arrangiert. Man kann diese CD zu Weihnachten nebenbei laufen lassen, aber Interessierte an traditioneller schwarzer Gospelmusik wird sie kaum "vom Hocker reißen".

Caravans: The Caravans, Gospel MG 3005, 30. Dezember 1958

Eddie Williams - Pianist der Caravans 1958 und 1961 - ist im November verstorben und ich mag auf diese alte Original-LP aufmerksam machen, auf der sich auch Williams Originalversion und Komposition „Lord, Keep Me Day By Day“ befindet. Mitglieder der Vans waren zum Aufnahmezeitpunkt Albertina Walker, Delores Washington, Inez Andrews und Shirley Caesar. Die LP ist in Mono und enthält neun Titel: „Your Friend“ (Walker, ld) ist laut Cover eine Komposition von Inez Andrews, „He Will Provide“ (Walker, ld) stammt von Albertina Walker, „He Never Left Me Alone“ (Caesar, ld) und „Show Some Sign“ (Walker, ld) werden ebenfalls Walker zugeordnet. Warum auch Williams Komposition „Lord, Keep Me Day By Day“ (Eddie Williams, ld) Walker zugeschrieben wird, bleibt rätselhaft und verwirrt hin und wieder heute noch, obwohl kein Zweifel an Williams Urheberschaft besteht. „What A Wonderful Savior“ (Walker, ld) stammt ebenfalls aus der Feder von Walker und „Mary Don't You Weep“ (Andrews, ld) ist von P. David. „Swing Low Sweet Chariot“ (Andrews und Caesar, ld; die Aufnahme stammt aus einer anderen Session vom Oktober 1958) hat Shirley Caesar arrangiert und „I'm Not Tired Yet“ (Andrews, ld; ebenfalls vom Oktober 1958) soll von Andrews sein. Mir scheint, dass hier die Namen von Komponisten, Textern und Arrangeuren nicht klar getrennt wurden. - Alte Aufnahmen aus dieser Periode der Caravans sind leider nur schwer aufzutreiben. Diese LP ist großartig und ein bedeutendes Zeitdokument der Gruppe und damit der gesamten Gospelmusik.

17.11.15

Rev. Johnny L. Jones: The Hurricane That Hit Atlanta, Dust To Digital CD 17, 2010

"Hurricane" Jones verstarb am Montag im Alter von 79 Jahren. Diese Doppel-CD enthält einunddreißig Titel. Es gibt keine diskograpischen Angaben und auch über Jones ist wenig verzeichnet. Er stammt aus Marion, Alabama und startete Singen in einem Familienensemble. Später übersiedelte er nach Atlanta. Die Aufnahmen stammen aus seiner Kirche in Atlanta. Es sind allesamt traditionelle, schwungvolle und urige Einspielungen. Eingebledet sind Ansagen und Sermons. Begleitet wird der "Hurricane" meist von einem Chor. Das Booklet enthält nur wenige Angaben und ein Bilder. Wer sich für urwüchsige, kraftvolle Gospelaufnahmen interessiert, sollte dieses Album unbedingt erwerben und wird uneingeschränkten Spass beim Anhören haben.

7.11.15

The Ladies of Song: "Good News", EBONY Gospel Records, EGCD 2008, c 2000

Die Gruppe stammt aus Philadelphia und wurde 1972 von Gloria Neal gegründet. Sie und Christine Brandon sind die verbliebenen Originalmitglieder dieser CD. Diese Frauengruppe fügt sich mit traditionellen Gospelsongs gut in Philadelphias Tradition (Ward Singers, Stars of Faith, Davis Sisters, Angelic Gospel Singers, Imperial Gospel Singers) ein. Songbeispiele: "A Little Talk With Jesus", "He Won't Deny Me", "Long As I Got King Jesus", "I'm Not Tired Yet", "Twelve Gates To The City", "I Know The Lord Has Laid His Hands On Me", "Sweeping Through The City" u.a.. Die Gruppe war in der Schweiz und in Frankreich auf Tournee und hat auch seinerzeit ein einziges Konzert in Lauda - dank Herrn Schifferdecker - gegeben. Dies ist eine hörens- und bewerkenswerte CD, von Willy Leiser produziert, die ich mit angenehmen persönlichen Erinnerungen verbinde.

20.10.15

Bruce Thompson & Black Roses: Walk With Me, Hot Fox's HF-CD-006, 1994

Mit dieser CD stelle ich eine ältere deutsche Produktion vor. Bruce Thompson ist Organist und Pianist und stammt aus Chicago. Zu seinen Lehrern gehörte u.a. auch Ralph Jones, der Organist von Mahalia Jackson. Thompson war mit seinem eigenen Ensemble, den Black Roses, in Deutschland auf Tournee und begleitete Karin Carroll auf deren Gospelalbum. Die hier besprochene CD von Thompson und den Black Roses enthält insgesamt siebzehn Songs und ist traditionell orientiert. Sie beginnt "oldfashioned" mit "Walk Like Jesus", anschließend folgt " We've Come This Far By Faith" in einem herkömmlichen Arrangement und "Jesus You're The Center Of My Joy". Weitere Songs sind "Don't Stand To Close To Satan", schön interpretiert und orgelbetont, "Lord Give Your Light In My Life", einer Eigenkomposition und Dorseys "Precious Lord". "Put Your Hand In The Hand" ist ein Ohrwurm mit kommerziellem Charakter während der Roberta Martin-Song "Doxology" langsam und getragen vorgetragen wird und "All My Help" "schön altmodisch" klingt. Weitere Songs sind "Just A Closer Walk", eher uninteressant, "I'm On The Battlefield", besser vorgetragen und "Jesus In My Life", wenig aufregend. "The Blood Will Never" geht im Arrangement auf Andrae Crouch zurück, "He's Sweet I Know" folgt den vorherigen Songs und " Oh Happy Day" aufzunehmen, war überflüssig und läßt neue, alternative Ideen hinsichtlich eines hörenswerten Arrangements vermissen. Die CD endet mit "I'll Trade A Lifetime", interessant dargeboten und mit "The Path To Show The Way", a-cappella gesungen. Der Backgroundgesang beider Sängerinnen Precious Jewel und Tammy McCann ist ausgewogen und Bruce Thompson selbst singt seine Leadparts mit schönem Bariton. Mich begeistert seine Orgelbegleitung und diese bestimmt die meisten der aufgenommen Songs nachhaltig und emotional einstimmend.

3.10.15

Rev. Charles Taylor: Inspirational Gospel Legends Vol. 4, Sonorous SONCD757, 2015

Über Prof. Charles Taylor (1929, Alabama - 2003) ist wenig bekannt und dennoch hat er zwischen 1954 und 1979 eine Menge Aufnahmen, u. a. auf Savoy, Sharp, Vee Jay, Hob und Locus hinterlassen. Meines Wissens war Taylor in Philadelphia zuhause und auf den ersten Aufnahmen 1954 wird er von Kitty Parham begleitet. 1956 war Taylor Mitglied der Crescent City Gospel Singers und 1958 wird er als Tenor der Zion Harmonizers aus New Orleans aufgeführt, allerdings sind diese Aufnahmen in Philadelphia entstanden. Bestechend ist sein intensiver, souliger und expressiver Tenor. Entdeckt wurde der sechzehnjährige Taylor während eines Konzertes von Mahalia Jackson.

Die hier vorgestellte CD enthält zwölf Tracks, die auf HOB zwischen 1966 und 1967 eingespielt wurden. Zwei Aufnahmen finden sich nicht in der Hayes & Laughton-Diskographie verzeichnet. Wahrscheinlich wurde eine im gleichen Zeitraum auf HOB unter anderem Titel aufgenommen. Auch ein intensives Reinhören hat mich nicht weiter gebracht. Hier sind die einzelnen Songs mit dem jeweiligen Aufnahmejahr: „If You Know The Lords Keeping You“, eine Lifeaufnahme von 1967, aufgenommen in der Washington Temple Church of God In Christ in Brooklyn. Es folgen „Waiting, Watching (1967), „Try Jesus“ (1967), „God's Got A Television“ (1967), „I Know Jesus“ (1967), „It Took A Miracle“ (1967), „Brightly Beams“ (1966), „“This Is It“ (nicht verzeichnet), „“I'll Wait Right Here“ (1967), sein vielleicht bekanntester Song, „Well Done“ (1966), „Bless The Name Jesus“ (1967) und „Whosoever Will“ (ebenfalls nicht verzeichnet. Es ist eine gelungene Quartettaufnahme, aber es ist nicht Charles Taylor, der den Leadpart singt. Auch unter den verzeichneten Aufnahmen mit den Zion Harmonizers findet sie sich nicht und ist außerdem jüngeren Datums.). Begleitet wird Taylor von einer Frauengruppe, die im expressiven, sopranbetonten Stil jener Jahre singt. Auch die Begleitung durch Piano und Orgel muss hervorgehoben werden. So ist Taylor als Pianist und Organist auf einigen Titeln aufgeführt. Aufnahmen Taylors wieder zu veröffentlichen war überfällig. Charles Taylor ist damit als großartiger Sänger und Arrangeur wieder Interessierten zugänglich und verdient uneingeschränkte Anerkennung. Es sind allesamt interessante und spannende Aufnahmen eines zu Unrecht in Vergessenheit geratenen großartigen Sängers. Leider sind die kurzen beigefügten Informationen der CD nur wenig informativ.

12.9.15

Dixie Hummingbirds: Golden Flight, Peacock PY-59237, 1978

Ob diese alte LP auf CD wiederveröffentlicht wurde, weiß ich nicht. William Bobo, der berühmte Basssinger der Birds war verstorben und Ira Tucker und James Davis hatten die Bassparts übernommen. Dem Sound der Gruppe tat dies keinen Abbruch und Leadsänger Ira Tucker glänzt wie immer mit seiner Stimme. Insgesamt sind die zehn Tracks eher langsamer und verspielter. Sie bestechen durch das phantastische Können der Gruppe. Die meisten Songs kannte ich bislang noch nicht, außer "Let Us Praise Him" und "You Don't Have Nothing". - Dies sind gelungene Aufnahmen eines der besten und berühmtesten Quartette der Gospelmusik.

2.9.15

Maggie Ingram and the Ingramettes: The Miami Riot, Air 10118, 1987

Ende Juni verstarb Maggie Ingram und nun konnte ich diese alte LP erwerben. Diese Familiengruppe kommt aus Richmond, VA.. Die Ingramettes bestehen aus fünf Damen plus Keyboard, Synthesizer, Piano, Bassgitarre, Schlagzeug und Percussion. Sie sind dem typischen traditonellen Frauenstil der achtziger Jahre verhaftet. Die Arrangements sind gut, der Background ausgewogen und die Leadparts gekonnt vorgetragen. Die LP hat acht Tracks und spielt insgesamt ca. 29 Minuten. Trotz ihrer Bekanntheit haben Maggie und die Ingramettes nur wenige LPs eingespielt. Sie sind eine jener Frauengruppen, die das Erbe ihrer Vorgängerinnengruppen aufrecht erhielten und sehr bliebt waren und so ist diese Scheibe sowohl ein Teil ihres Vermächtnisses als auch ein interessantes historisches Dokument.

17.8.15

Newark Gospel Quartets, Heritage HT 324, 1990

Diese Heritage-LP folgt einer Reihe weiterer, die sich in Gospelaufnahmen verschiedener US-Städte (Atlanta, Detroit, New Orleans) einfügt. Zunächst werden sechs Tracks des Silver Echo Quartets geboten. Die Silver Echos, gegründet Ende der dreißiger Jahre, sind am Jubileestil orientiert. Das Afro Quintette ist mit zwei Aufnahmen vertreten. Sie singen im "gospel quartet style". Die Coleman Brothers sind mit sechs Songs dabei und neigen ebenfalls zum "jubilee style". Die Familienmitglieder stammen ursprünglich aus Virginia und die Gruppe wurden auch in den Dreißigern gegründet. Die Angaben auf dem Cover stammen von Ray Funk und sind detailliert, aber Aufnahmedaten fehlen leider. Die letzten beiden Tracks stammen von den Hightower Brothers und weisen in eine rhythmisch gut strukturierte und moderne Richtung. Der hohe Falsettobackground fällt auf, ebenso die ekstatischen Leadparts. Robert "Sugar" Hightower startete später eine erfolgreiche Karriere als Gitarrist mit den Supreme Angels und Mighty Clouds of Joy. Dies sind historische Aufnahmen mit hohem Sammlerwert und mit seltenen frühen Aufnahmen der Hightower Brothters.

9.8.15

Stars of Faith: Living In The Last Days, Vanguard VSD 79416, 1978

Diese alte LP der Stars of Faith entstand als die Gruppe in "alter" Besetzung von Willy Leiser in Deutschland und Europa regelmäßig vorgestellt wurde. Die Mitglieder waren Kitty Parham, Mattie Harper, Sadie Keys, Ester Ford und Frances Steadman. Alle Sängerinnen leben nicht mehr. Als Pianist begleitete sie Charles McCloud. Der Sound mit Piano, Orgel, Schlagzeug, Gitarre und Bass wirkt moderner als ältere Aufnahmen. Robert Patterson hat die LP mitproduziert. Der Gruppengesang erreicht dabei nicht immer die Qualität früherer Aufnahmen. Die Platte enthält zehn Tracks und spielt insgesamt  fünfunddreißig Minuten. Die Auswahl der Songs besteht aus eher unbekannteren Stücken, abgesehen von einem schönen, eigenwilligen "Someday I'll Fly Away". Alle Sängerinnen sind mit Leadparts vertreten. Einige Songs sind mit Streich- und Blasinstrumenten hinterlegt. Es sind sehr hörens- und bemerkenswerte Dokumente dieses bedeutenden Ensembles, das aus den alten Ward Singers hervorging und sehr bald mit eigenen Arrangements glänzte und zu den wichtigsten Frauengruppen gehört.

19.7.15

Preachin' The Gospel - Holy Blues, Roots N' Blues, Columbia COL 4678902, c 1991

Die CD enthält zwanzig Titel aus der Zeit von 1927 bis 1953, einige davon sind bislang unveröffentlicht bzw. alternative Tracks. Streetgospelsänger Blind Willie Johnson ist mit "Mother's Children Have A Hard Time", einem Song der sein persönliches Schicksal als Halbwaise wiederspiegelt und mit "I'm Gonna Run To The City Of Refuge", einem Duett mit seiner Frau, vertreten. Von Washington Phillips finden sich vier Lieder und Phillips begleitet sich auf der Dulceola. Arizona Dranes ist die erste bedeutende Gospelsängerin und singt "God's Got A Crown" und "He Is My Story" - Sister Dranes spielt Piano im damals üblichen Ragtimestil. Josh White, bekannt auch als einer der großen Folksänger, folgt mit zwei Songs. Elder Charlie Beck ist einer der frühen Prediger und begleitet sich auf dem Piano. Blind Gary Davis ist mit "Lord, I Wish I Could See" vertreten; diese Aufnahme stammt von 1935. Ebenfalls eine frühe Gospelsolistin ist Jessie May Hill und auch sie spielt Ragtime. Rev. Johnny Blakey wird von den Memphis Sanctified Singers (feat. Bessie Johnson) begleitet, beide Stücke sind Beispiele für kleine gemischte Gruppen und eindrucksvolle Predigten aus dieser Epoche. Die Aufnahmen sind zwar 1928 in Chicago entstanden, unterstreichen jedoch die Bedeutung, die Memphis seinerzeit im Gospelgesang hatte. Die Blue Chips werden von einer Jazzband begleitet und die schönen, swingenden Backgroundharmonien weisen bereits auf die kommende Weiterentwicklung im Quartetgesang hin; diese Aufnahmen emtstamdem 1936. Mit zwei Songs von Sister O.M. Terrell von 1956 endet die CD. Auch sie steht in der Tradition der "guitar evangelists" und begleitet sich countrybluesmäßig auf der Gitarre. Das beigefügte Booklet enthält ausführliche Informationen und die CD dürfte auch für Bluesfans und Sammler afroamerikanischer Folksongs interessant sein.

3.7.15

Holmes Brothers: Speaking in Tongues, Aligator Records ALCD 4877, 2001

Nachdem ich gerade erfahren habe, dass Wendell Holmes von den Holmes Brothers im Juni verstorben ist, möchte ich diese CD kurz besprechen. Sie enthält dreizehn Tracks ... und - privat - die Autogramme von Wendell, Sherman und Popsy. Es sind traditionelle und doch moderne Arrangements, die von den Brüdern hier dargeboten werden. Weitere Sängerinnen und Musiker wurden hinzugezogen. Wendell ist der Leadsänger von "Homeless Child", "King Jesus Will Roll All Burdens Away", "Jesus Is The Way", "Man Of Peace", "Jesus Got His Hooks In Me" und "Father Along". Nach Popsy Dixons Tod weilt Sherman Holmes nun als einziger der Gruppe noch unter uns. Die CD ist ein Vermächtnis der Homes Brothers und hörenswert! Den Holmes Brothers wurden mehrere Blues-Awards verliehen, ihr Anliegen betraf jedoch immer die gesamte schwarzamerikanische Musik und so ist diese Gospel-CD sehr bemerkenswert. Rolf Schubert haben wir zu danken, dass die Brüder regelmäßig hierzulande auftreten konnten.

16.6.15

Bruce Thompson & Black Roses: Walk With Me, Hot Fox's HF-CD-006, 1994

Mit dieser CD stelle ich eine ältere deutsche Produktion vor. Bruce Thompson ist Organist und Pianist und stammt aus Chicago. Zu seinen Lehrern gehörte u.a. auch Ralph Jones, der Organist von Mahalia Jackson. Thompson war mit seinem eigenen Ensemble, den Black Roses, in Deutschland auf Tournee und begleitete Karen Carroll auf deren Gospelalbum (siehe unten). Die hier besprochene CD von Thompson und den Black Roses enthält insgesamt siebzehn Songs und ist traditionell orientiert. Sie beginnt "oldfashioned" mit "Walk Like Jesus", anschließend folgt " We've Come This Far By Faith" in einem herkömmlichen Arrangement und "Jesus You're The Center Of My Joy". Weitere Songs sind "Don't Stand To Close To Satan", schön interpretiert und orgelbetont, "Lord Give Your Light In My Life", einer Eigenkomposition und Dorseys "Precious Lord". "Put Your Hand In The Hand" ist ein Ohrwurm mit kommerziellem Charakter während der Roberta Martin-Song "Doxology" langsam und getragen vorgetragen wird und "All My Help" "schön altmodisch" klingt. Weitere Songs sind "Just A Closer Walk", eher uninteressant, "I'm On The Battlefield", besser vorgetragen und "Jesus In My Life", wenig aufregend. "The Blood Will Never" geht im Arrangement auf Andrae Crouch zurück, "He's Sweet I Know" folgt den vorherigen Songs und " Oh Happy Day" aufzunehmen, war überflüssig und läßt neue, alternative Ideen hinsichtlich eines hörenswerten Arrangements vermissen. Die CD endet mit "I'll Trade A Lifetime", interessant dargeboten und mit "The Path To Show The Way", a-cappella gesungen. Der Backgroundgesang beider Sängerinnen Precious Jewel und Tammy McCann ist ausgewogen und Bruce Thompson selbst singt seine Leadparts mit schönem Bariton. Am meisten jedoch begeistert mich seine Orgelbegleitung und diese bestimmt die meisten der aufgenommen Songs nachhaltig und emotional einstimmend.

4.6.15

Pilgrim Travelers: Walking Rhythm, Specialtiy CDCHD 463, 1993

Diese alte Aufnahmen eines der wichtigsten Quartette aus Gospel's Golden Age sind großartig! "Walking Rhythm" bezeichnet ihren Vortragstil: Man hat den Eindruck, die Gruppe marschiere während des Singens auf und ab. Die Pilgrim Tavelers waren Stars des Specialty-Labels. Kylo Turner und Keit Barber sind die Leadsänger und sie gehören zu den ganz Großen jener Epoche. Die CD enthält neunundzwanzig Tracks und sie gehören zu den bedeutendsten Quartettaufnahmen, die je aufgenommen wurden. Sie sind allesamt ohne musikalische Begleitung zwischen 1947 und 1951 aufgenommen worden. Später kam Lou Rawls als Leadsänger zu den Pilgrim Travelers, ohne jedoch an die Qualität von Turner und Barber anknüpfen zu können. Neben diesen beiden Genannten waren die weiteren Mitglieder der Gruppe J.W. Alexander, Jesse Whitacker und Raphael Taylor. Tony Heilbut hat die Zeilen zum Booklet geschrieben. Diese Gruppe ist ein Muss für alle, die sowohl an historischen Quartettaufnahmen als auch an Gospelgeschichte interessiert sind. Die Tracks sind beispiellos und phantastisch.

18.5.15

B. B. King Sings Spirituals, Diablo Records DIAB 853, p 1959, c 1998

Nachdem B.B. King verstorben ist, poste ich hier eine alte Kritik zu seinen Gospelaufnahmen:

Dies sind Gospelaufnahmen einer Blueslegende, King wurde 1925 in Mississippi geboren und wuchs dort in der schwarzen Kirche auf. Kurzzeitig war er Mitglied eines lokalen Quartettes und eiferte den Soul Stirrers und Dixie Hummingbirds nach. Die Aufnahmen dieser CD entstanden 1959 in Los Angeles, laut der Hayes & Laughton Diskographie wird er von einer unbekannten Männergruppe begleitet und auch die begleitenden Musiker sind nicht bekannt. Die Angabe, dass er vom Southern California Community Choir gebackt wird, bezieht sich auf spätere "overdubbings" und die Angabe, dass er von den Charioteers begleitet wird, bezieht sich lediglich auf zwei Titel. Die Originalaufnahmen wurden seinerzeit auf Kent eingespielt und später auch von Crown, Custom, United und Ace vertrieben. Diese CD enthält alle zehn Einspielungen jener Session, sind mono aufgenommen und das Booklet enthält verwertbare Informationen. Man erkennt zwar Kings Stimme, sie klingt aber natürlicher und weniger verspielt als man ihn vom Bluesgesang her kennt. Die Aufnahmen selbst sind eher kommerziell orientiert, angenehm orgelbetont und im begleitenden Klatschen manchmal eintönig. Hier ist die Trackliste: "Precious Lord", "Save A Seat For Me", "Ole Time Religion", "Sweet Chariot", "Servant's Prayer", "Jesus Gave Me Water", "I Never Heard A Man", "Army Of The Lord", "I Am Willing To Run all The Way" und "I'm Working On A Building". Schon bei den Titeln fällt auf, dass sich der "Blues Boy" stark an den bekannteren Songs der fünfziger Jahren orientiert hat. Dies hat den Vorteil, ihn mit anderen Interpreten vergleichen zu können. Von den Aufnahmen möchte ich folgende hervorheben: "Save A Seat For Me", angenehm langsam und interpretativ gesungen, "Servant's Prayer" ähnlich gekonnt vorgetragen, "I Never Heard A Man" an Archie Brownlees Version mit den Mississippi Blind Boys orientiert und "I Am Willing To Run All The Way". Kings Aufnahmen sind unkompliziert und vervollständigen eine Sammlung, wenn man sich gleichzeitig umfassende Informationen über das gesamte damalige Spektrum der Gospelmusik, einschließlich jener Aufnahmen namhafter Blues- und R&B-Sänger, anhören möchte.

4.5.15

Barrett Sisters: I've Got A Feeling, A&M Records, WR 8378, 1987

Diese LP der Barrett Sisters orientiert sich musikalisch an damaligen gängigen Aufnahmen. Das ist etwas schade, denn die musikalische Begleitung drängt die Sisters leicht in den Hintergrund. Ihr gesangliches Können steht außer Frage und dennoch hätten sie auf einigen Tracks eine dezentere Begleitung verdient. Es sind Aufnahmen aus jenen Jahren, in denen die Barrett Sisters auch Deutschland bereisten und sich in ihren Konzerten lediglich von einem Pianisten begleiten ließen. Dennoch wird ihr gesangliches Vermögen gut dokumentiert. Sie singen in jenem eher sanften, gut arrangierten Chicagosound, der seinerzeit in der Southside entstand. Diese LP ist angenehm anzuhören und wer die Barrett Sisters hierzulande erleben konnte, wird sich beim Hören an sie erinnern. Einige der Songs wurden auch auf der CD „The Best Of The Barrett Sisters, Lunar Eclipse 9192, 1996“ veröffentlicht.

15.4.15

Institutional Radio Choir: "Grace", Atlantic SD 055, 1971, "He's Standing By", Savoy, 1977, "Say Something For The Lord", Savoy 14495, 1978

Der Institutional Radio Choir bzw. Choir Of The Church Of God In Christ Choir aus Brooklyn, N.Y. gehört zu den großen Chören der späten 60er und 70er Jahre. Inspiriert wurde seine Gründung durch Rev. Carl E. Williams und Chorleiter war J. C. White. Der Chor verwendete verschieden Bezeichnungen, so auch "Institutional Radio Choir Of The Church of God In Christ", "Institutional Church Of God In Christ", "Institutional Church Of God In Christ Choir" und "Institutional Radio Choir". Erste Aufnahmen erfolgten 1967 auf HOB, weitere auf Atlantic, King und Savoy. Auch auf "The Gospel At Colonus" von 1984 sind sie vertreten. Diesem Chor wurde durch seine durchgängig rhythmisch strukturierten Aufnahmen und durchdachten Arrangements viel Aufmerksamkeit zuteil. Er gehört zu jenen Chören, die von den 60er Jahren zu moderneren Chorinterpretationen überleiten und dennoch Eigenständigkeit dokumentieren. Die drei hier vorgestellten Platten sind unterschiedlich und mit dem Schwung der 1971-Veröffentlichung können die beiden Savoy-LPs nicht mithalten. Der Chor hat Geschichte geschrieben und J.C. White, der Chordirektor, sowie sein Partner Carl Williams sind legendäre Persönlichkeiten der Epoche, bevor die meisten Mass Choirs gegründet wurden. Auch Hezekiah Walker hat hier seine Wurzeln, denn er war mit der Tochter von White verheiratet. Die Aufnahmen kann ich weiter empfehlen, finde jedoch die Grace-LP als die gelungenste. 

2.4.15

Dorothy Love Coates And The Original Gospel Harmonettes: The Best Of..., Specialty SPCD-7205-2 (Two Albums On One CD: SP 2134 & 2141), p&c 1991

Evelyn Starks Hardy ist heute verstorben. Sie war das letzte noch lebende Mitglied der Gospel Harmonettes und gründete diese zusammen mit Mildred Howard und Odessa Edwards 1940. Die ersten Aufnahmen stammen von 1949 (Mildred Miller, Odessa Edwards, Willie Mae Newberry Garth, Vera Kolb, Evelyn Starks). Dorothy Love Coates nahm erst später mit der Gruppe auf. Dies Gospel Harmonettes gehört zu den wichtigsten und bekanntesten Frauengruppen aus Gospel's Golden Age und müssen zusammen mit den Ward Singers, den Davis Sisters, den Angelic Gospel Singers und den Caravans "in einem Atemzug" genannt werden; die Gospel Harmonettes sind die "große" Frauengruppe des Südens. Von 1951 bis 1956 nahmen sie ihre Schallplatten beim Specialty-Label auf, später auch bei Savoy, Vee Jay, Hob, Okeh und Nashboro. Die Gruppe war in Birmingham / Alabama zu Hause und löste sich in den 70er Jahren auf. Dorothy Love Coates, stimmlich eher "schmal" und etwas nasal, war eine kreative und eifrige Songschreiberin und begleitete sich oft selbst auf dem Klavier. Es handelt sich hier um wiederveröffentlichte Specialtyaufnahmen. Laut Booklet ist Dorothy entweder Komponistin oder Arrangeurin aller 24 Aufnahmen. So finden sich viele Klassiker und es gibt keine Songs der Harmonettes, die je enttäuscht hätten. Bekannteren Lieder sind "He's Calling Me", "You Better Run", "No Hiding Place", "Get Away Jordan", "I'm Sealed", "That's Enough", "Ninety-Nine And A Half", "Where Shall I Be?", "Everyday Will Be Sunday" und "Heaven". Das Booklet zur CD enthält lediglich kurze Kommentare von Barret Hansen zu den alten Best-Of-LPs und leider keine weiteren Daten. In einer Gospelsammlung dürfen Dorothy Love Coates und die Gospel Harmonettes nicht fehlen!

18.3.15

Cleophus Robinson: The Presence Of God, Nashboro MA 8604, 1983

Dies ist eine alte Nashboro-LP mit acht Titeln. Genauere Angaben fehlen auf dem Cover, die Hayes & Laughton-Diskographie gibt jedoch als begleitetenden Chor Robinsons Greater Bethlehem Church Choir an und als weitere Leads sind Robinsons Schwester Josephine James, Bertha Robinson, Ann Sta sowie G. Williams vermerkt. Aufgenommen wurden die Tracks in den Woodland Studios in Nashville. Der Titelsong ist ein Klassiker, auch andere Songs sind wohlbekannt; z.B. "Wrapped Up, Tied Up, Tangled Up". Robinson präsentiert sich in diesen Aufnhamen typisch angenehm traditionell. Die Begleitung durch Josephine James erinnert an die berühmten Duette des Geschwisterpaares. Diese LP gehört sicherlich mit zu Robinsons besten Aufnahmen und scheint nicht auf CD veröffentlicht worden zu sein. Dafür lohnt eine Eingabe auf Youtube.

3.3.15

Zion Travelers: The Dootone Masters, ace 1996

Die Zion Travelers wurden 1944 in  Los Angeles gegründet und sind eines der weniger bekannten Quartette ab den späten vierziger Jahren. Leadsänger waren L.C. Cohen und B.L.Watkins. Die Gruppe trat überwiegend an der Westküste auf. Erste Aufnahmen erfolgten 1947 / 1948 auf Atlas. Weitere Sessions mit unterschiedlichen Labeln finden sich in den Jahren 1949, 1950, 1953, 1954, 1956, 1957, 1958 und 1961/62. Dies zeigt das Interesse an dieser Gruppe und die Zion Travelers nahmen innerhalb dieser Zeitspanne sechzig Tracks auf. In den sechziger Jahren benannten sie sich in Billy Watkins and the Zion Travelers um und haben noch in den siebziger Jahren Schallplatten auf dem in Louisiana beheimateten Co-Op-Label herausgebracht. Mit Felton Vernon hatte die Gruppe einen bedeutenden Basssänger, dessen Leadparts bemerkenswert waren. Die hier vorgestellte CD enthält fünfundzwanzig Tracks, die zwischen 1956 und 1996 aufgenommen wurden. Der Schwerpunkt der Aufnahmen liegt dabei auf den fünfziger und sechziger Jahren. Die Songs zeigen allesamt das hohe Können dieses unterbewerteten Quartettes. Es sind allesamt Klassiker und sie hören sich gekonnt und mitreißend an. Das Booklet informiert über die Gruppe, gibt jedoch leider keine weiterführenden Informationen zu den einzelnen Songs.

18.2.15

Gospel At Newport, Vanguard VCD 77014-2, c 1995

Dies ist ein Sampler mit Live-Tracks, die anlässlich der Newport Folk Festivals zwischen 1959 und 1966 aufgenommen wurden. Die Dixie Hummingbirds sind mit "Christian Automobile" und "I've Got So Much To Shout About" dabei. Liveaufnahmen der Birds sind eher selten und im ersten Song ist Ira Tucker der Leadsänger während in "Shout About" zunächst James Walker den Leadpart übernommen hat bevor "Tuck" einsteigt. Es existiert eine Filmaufnahme der Birds mit diesem Song und wurde möglicherweise während dieses Festivals aufgenommen. Die Swan Silvertones sind mit drei Songs vertreten, in denen Claude Jeter sein Vermögen vom Tenor in den Falsetto zu wechseln, eindrucksvoll demonstriert; der "hard lead" ist Louis Johnson und "Mary, Don't You Weep" ist wiederum ein Klassiker Jeters. Pearly Brown und Joseph Spence sind Streetgospelsänger, während Son House eher als Countrybluessänger bekannt wurde. Dorothy Love Coates und die Harmonettes waren die bedeutendste Frauengruppe des Südens und sind mit drei Songs vertreten. Bessie Johnson und Janie Hunter sowie die Sea Island Singers stammen von den Sea Islands, abgeschotteten Inseln vor Georgia und South Carolina, auf denen sich die altertümliche Gesangsweise des Community Singing lange erhalten hat und ein gutes Beispiel für diesen typischen Gesang einfacher schwarzer Kirchengemeinden des ländlichen Süden liefert. Alex Bradford ist mit einer ihm typischen Aufnahme vertreten und unter den Sängern der altmodisch interpretierenden Freedom Singers findet sich Bernice Johnson Reagon, bekannt von Sweet Honey In The Rock und inzwischen eine Legende als Professorin über afroamerikanische Musik. Die Chambers Brothers begannen im Mainstream der damaligen Quartettmusik bevor sie zur populären Musik wechselten und als "underground music group" gehandelt wurden, sie "backen" hier Joan Baez. Als letzte Gruppe der CD wurden die Staples Singers in der Besetzung mit Purvis Staples aufgenommen. Ihr Hit "Pray On My Child" zeigt Mavis unnachahmliches stimmliches Vermögen. Dies ist eine gute und interessante CD!

8.2.15

Abyssinian Baptist Gospel Choir: Shakin' In The Rafters, Columbia COL 4686652, 1991

Willie James McPhatter ist kürzlich verstorben. Deshalb möchte ich diese alte CD besprechen. Ende der 40er und Anfang der 50er Jahre entstanden die ersten Aufnahmen großer Gospelchöre, etwa des Wings Over Jordan, des St. Paul's Church Choir, der Voices Of Victory u.a.. Die Aufnahmen des in Newark beheimateten 120 Mitglieder starken Abyssinian Baptist Gospel Choirs stammen von 1960. Leiter des Chores ist Alex Bradford, der zu diesem Zeitpunkt bereits eine bekannte Persönlichkeit war und viele Platten veröffentlicht hatte. Gegenüber der Original-LP ist die CD um drei, bisher unveröffentlichte Aufnahmen ergänzt worden: "Restore Unto Me", "The Lord's Prayer" und "The Lord Will Make A Way". Die Musiker der Aufnahmen sind Willie James McPhatter, piano, Dickie Mitchell, organ, Pola Roberts, drums und Alex Bradford, piano. Von den zwölf Kompositionen stammen zehn aus der Hand Bradfords. Gleich die ersten beiden Songs "I Want To Ride That Glory Train" mit Margaret Simpson als Lead und "You've Got To Bear The Consequence" mit Willie James McPhatter als Lead sind Höhepunkt der CD. "Heaven Belongs To You (If You Live Right ...)" ist bekannt, stammt jedoch nicht von Bradford, das folgende Stück "Said I Wasn't Gonna Tell Nobody" hingegen schon. Leadsänger der letztgenannten Aufnahme sind Calvin White und wiederum Margaret Simpson. "He Stays In My Room" mit Reverend Means spiegelt fast die Atmosphäre einer Predigt wieder. Es folgen Calvin White mit "Sweet Jesus" und Faytha Drayton mit "You Can't Make Me Doubt Him". Weitere Songs sind "He Is Such An Understanding God" und "I Can Call Him (He Always Answers Me)". Daran schließen sich die oben erwähnten "previously unreleased" Aufnahmen an. Ich halte diese Choraufnahmen für mit die besten, die je in der Gospelmusik aufgenommen wurden. Sie sind spontan, urwüchsig und folgen keiner Festlegung. Es sind Aufnahmen aus einer Zeit, in der es nicht wichtig war, dass einzelne Stimmlagen einen reintönigen Klang erzeugen mussten und dies macht den Reiz der CD aus. Diese Songs lassen sich weder notenmäßig erfassen noch nachsingen. Das beigefügte Booklet informiert über die Entwicklung der Gospelmusik und über den Abyssinian Baptist Gospel Choir.

17.1.15

Andraé Crouch: Pray, Warner Alliance WBD 6511, 1997

Andraé Crouch ist Ende vergangener Woche verstorben. Die hier vorgestellte CD hat er vor siebzehn Jahren eingespielt. Begleitet wird er meist von einer kleinen Frauenbackgroundgruppe. Lediglich im Track "He Brought Me This Far" lässt er sich vom Christ Memorial Choir begleiten sowie in "Until Jesus Comes"  von einem selbst zusammengestellten kleinen Chor. Es handelt sich um typische Contemporarymusik und Crouchs Stil ist unverkennbar. Die meisten Songs hat er selbst geschrieben. Die Musik wird typischerweise von Synthesizer untermalt. "I Thank You" klingt gefällig und ist vom Altmeister der modernen Gospelmusik gut arrangiert, wobei er seine Stimme eher dezent  einsetzt; dies trifft grundsätzlich auf fast alle seine Leadvocals zu. "He Does All Things Well" ist ruhiger und ebenso "It's Just A Matter Of Time". "Distraction" klingt leicht verspielt und wird rhythmisch elektronisch untermalt und akzentuiert. Es folgt "Your Love", sanft gesungen und daran anschließend "Come Closer To Me", ebenso ähnlich vorgetragen. Unter "Early In The Morning" findet sich nicht jener bekannte Klassiker, den viele aus Hawinks Oh Happy Day-LP kennen sondern eine Eigenkomposition, die im bekannten Crouch-Stil arrangiert ist. Auch "Pray" fügt sich hier ein, wobei Daniel Johnson der Sänger dieses Liedes ist und über einen härteren, akzentuierenden Tenor verfügt. Carolyn Dennis hat den Gesangspart in "I Give It To You" übernommen. Nach den vorangegangenen Tracks überrascht "He Brought Me This Far", vom Christ Memorial Choir" begleitet und in typischer Mass Choir-Manier vorgetragen. Neben Crouch hat  Jean Johnson McRath die Vorsänger(innen)rolle übernommen. Die CD endet mit "Until Jesus Comes", leicht konzertant und getragen. Ich halte diese CD-Aufnahmen für typische Crouch-Aufnahmen, wobei sich der Altmeister leider von der Frische und Spontanität seiner alten Disciples-Aufnahmen längst verabschiedet hat. Was ihn einst zu Recht groß und bedeutend machte, ist ihm im Laufe der Jahre verloren gegangen. Und was anfangs noch eigen- und bodenständig klang, verschmolz mit der Zeit zu sich wiederholenden ähnlichen Kompositionen mit weniger Tiefgang.

5.1.15

Elder Roma Wilson: This Train Is A Clean Train, Arhoolie 429, 1995

Kurz vor Weihnachten begang Elder Roma Wilson seinen 104. Geburtstag; Grund genug, seine Arhoolie-CD zu kommentieren. Die Aufnahmen stammen aus verschiedenen Sessions, offenbar die ersten fünf von 1995, weitere aus den Jahren 1948 und 1994. Auf einigen Tracks wird er von seinen beiden Söhnen, damals elf und dreizehn Jahre alt, begleitet, auf weiteren von seiner Frau Ester, sowie von der Gemeinde der St. John's Chapel / Abideen, Miss.. Wilson begleitet sich - ungewöhnlich für Gospelsänger - auf der Mundharmonika. Und somit würde ich ihn eher den Streetgospelsänger zuordnen und es ergibt sich folglich eine Nähe zu Blues. Die Informationen des Booklets sind ausführlich und keine Geringere als Bernice Reagon Johnson hat ein paar Zeilen hinzugefügt. Insgesamt bietet diese CD zwanzig Titel, allesamt traditionelle Songs, wobei sich "This Train" dreifach findet. Ich verzichte auf das Ausführen der einzelnen Tracks und möchte diese urige, außergewöhnliche CD allen jenen wärmstens empfehlen, die jenseits vom Mainstream und Contemporary an weitern Spielarten der Gospelmusik interessiert sind: Es sind "outstanding" historische Dokumente und das Zuhören begeistert. Track Zwei ist "Give Me Flowers" ...while I live (!). Jepp, Elder Roma: Einen großen Blumenstrauß zum 104. und zu diesen schönen Aufnahmen.

17.12.14

Mahalia Jackson: Weihnachten mit Mahalia, CBS S 63450, 1968

Diese Aufnahmen orientieren sich am weißen Publikumsgeschmack und sind für eine große Käuferschicht eingespielt worden; es sind keinesfalls Gospels. Mahalia Jackson wird vom Orchester Marty Paich und einem Chor begleitet und Geigen bestimmen den Sound. Und so ergibt sich eine uns sehr geläufige Weihnachtsmusik, auch wenn die Lieder selbst in Deutschland wenig geläufig sind. Die Musik hat etwas Weihnachtliches und Festliches zugleich. Hier sind die Tracks: "It Came Upon The Midnight Clear", "O Holy Night", "The First Noel", "No Room In The Inn", "Silver Bells", "Happy Birthday To You, Our Lord", "What Child Is This", "White Christmas", "Do You Hear What I Hear?" sowie "Lo, How A Rose E'er Blooming". Diese LP bietet leichte musikalische Weihnachtskost als Hintergrundmusik zu den Festtagen, nicht mehr und nicht weniger.

4.12.14

Negro Spirituals Vol. 4, Vogue EPL 7284, Jahr ?

Bislang hatte ich diese kleine EP noch nicht, warum auch immer? Sie enthält vier Tracks, zwei von den Stars of Hope und zwei von den Original Five Blind Boys. Bei den Stars of Hope handelt es sich um ein mir bis dato unbekanntes Quartett, das nur wenige Einpielungen hatte. Laut der Diskographie sind die Aufnahmen "I Want To Be More Like Jesus" und "I Just Keep From Crying" im Juli 1952 auf Peacock aufgenommen worden. Begleitet werden sie lediglich von Drums. Unter den Blind Boys verbergen sich die Mississippis mit "Precious Memories" vom Mai 1952 mit - so Hayes & Laughton - Brownlee und CT. Clinkscales als Leadsänger, wobei Clinkscales den Basspart singt. Loyd Lee Woodard, später Bassist der Gruppe, war seinerzeit noch als Bariton dabei und ich meine hier Woodard zu hören. "God Leads Little Children", der zweite Song, wurde ebenfalls auf Peacock aufgenommen und stammt vom Juni 1951 mit Archie Brownlee als Vorsänger. Die Gruppe wird hier lediglich von Schlagzeug begleitet.

15.11.14

Carroll Jones Singers: We Must Work Together, Gospel MG 3105, 1974

Diese alte LP bringt frauenbetonte, typische Siebzigerjahremusik eines gemischten Ensembles. Die Gruppe scheint aus Maryland zu stammen. Die musikalische Untermalung ist funkbetont. Die Arrangements sind wohlüberlegt und der Backgroundgesang gut einstudiert. Bekannt ist dieses Ensemble nicht und mit der derzeit bekannten Jones Family haben sie nichts zu tun. Viele Tracks sind traditionell und auch die Gesammtdarbietung würde ich dieser Rubrik zuordnen. Hier sind die Tracks: "We Should Work Together", "Over In Beulah", "Pass Me Not", "Jesus Lifted Me", "Come On Home", "Sinning Still", "I Love Jesus", "Walk With Me", "Troubles Will Be Over" und "I Just Can't Thank God Enough". Ein bißchen erinnern mich die Aufnahmen an die East St. Louis Gospelettes, ohne deren Differziertheit und rhythmische Abwechslung zu erreichen. Das Hören dieser LP bereitet Freude und die Aufnahmen sind  soulbetonte, "urschwarze" Gospelmusik fern heutiger musikalischer Einflüsse aus allen anderen Sparten der populären Musik. 

4.11.14

Alex Bradford / Chris Barber: Pop Gospel Live In London, Joys 187, 1963

Diese LP wird immer wieder angeboten, günstig zu erwerben ist sie jedoch nicht und läuft recht kurz. Aufgenommen wurden die Tracks am 15. und 22. Januar 1963 in London. Bradford und Barber tourten auch um 1970 in Deutschland. Ich hatte leider nicht die Gelegenheit, beide zu erleben. Begleitet wird Alex Bradford auf dieser LP von seinen Singers: Madeleine Bell, Robert Pinkston, Bernie Durant und Kenneth Washington. Was seinerzeit als Pop Gospel bezeichnet wurde, klingt heutzutage sehr traditionell und wenn man die Brassbands New Orleans mit Gospelsongs verbindet, klingen die Aufnahmen sehr authentisch. Hier sind die Tracks: "We Sure Do Need Him Now", "God Leads His Dear Children Along", "Can't Trust Nobody", "Jesus Lover Of My Soul", "Walking Up The King's Highway", "They've Got To Wait On Me", "Just A Closer Walk With Thee", "They Kicked Him Out Of Heaven", "Lord, Lord, Lord" und "I Never Shall Forget". Und so finden sich einige Bradford-Klassiker im Repertoire, die ihn bekannt gemacht haben. Typisch ist ferner die kurzen Einspielungsdauer, die sich z. B. auch auf seinen Specialtyaufnahmen findet und seinerzeit vorgegeben wurde. Chris Barber spielt die Posaune, Ian Wheller die Klarinette, Pat Halcox Trompete, Eddie Smith das Banjo, Dick Smith Bass und Graham Burbidge trommelt. Die Aufnahmen sind traditioneller Gospel, verbunden mit Barbers Dixielandstil, klingen erfrischend und erfüllen durchaus die Kriterien, als ausgezeichnete, hörenswerte und swingende Gospels gewürdigt und mit Genusss gehört zu werden. Seinerzeit waren diese Einspielungen sicherlich kommerziell und ungewöhlich, vielleicht ähnlich Clara Wards Aufnahmen mit den Dukes of Dixieland, die im Herbst zuvor entstanden.

17.10.14

Banks Brothers and the Greater Harvest Back Home Choir of Newark, N:J., Savoy MG-14184, c. 1968

Diese Savoy-LP mit Harvey-Cover führt zurück in die späten sechziger Jahre. Die Aufnahmen sind traditionell und vom Feinsten. Vergleiche zu den Edwin Hawkins Singers sind angebracht, denn die Zeit ist die Gleiche. Sowohl die Banks Brothers Charles und Jeff als auch der Back Home Choir gehören zu den Großen dieser Epoche. Das Goldene Zeitalter der Gospelmusik war vorüber und James Cleveland hatte mit seinen großartigen Choraufnahmen begonnen. Die hier besprochene LP steht keinem der erwähnten Interpreten nach, die Musik ist von hoher Qualität und man sollte nach LPs - es gibt mehrere Veröffentlichungen der Brüder mit dem Back Home Choir - Ausschau halten. Hier ist die Trackliste: "Nobody But You Lord", "I Don't Know Why", "He Will Provide", " I Know What He's Done For Me", "Softly And Tenderly", "The Man That Didn't Believe", "Wonderful", "Jesus And Me", "I'm Going To Wait" und "My Rock".

7.10.14

Sensational Nightingales: Prayed Too Late, MCA PLP 131, 1974

Charles Johnson von den Nightingales ist gestern im Alter von 83 Jahren verstorben. Er übernahm die Leadparts 1961 von Julius Cheeks und blieb bei der Gruppe bis in die frühen Achtziger. Calvert McNair löste ihn anschließend ab. Johnson veränderte den Stil der Gruppe, da es ihm bewusst war, dass er an Cheeks nicht anknüpfen konnte. Johnsons Stils wurde jedoch von der Gruppe weitergeführt. Diese alte Schallplatte zeigt ihn als Leadsänger. Die Tracks sind allesamt gut arrangiert und fein gesungen: „He Prayed Too Late“, „I'll Walk Right In“, „In The End“, „Somewhere To Be At Rest“, „End Of Times“, „The Love Of Jesus“, „Wooden Church“, When The Morning Comes“, „His Truth“, „Walls Of Jerusalem“ und „ Son Of God“. „Walls Of Jerusalem“ ist eine Komposition von Johnson. Es lohnt immer nach alten Platten der Gales zu suchen und auch ich bin hier fündig geworden.

19.9.14

The Clara Ward Singers, Vogue VG 651, p 1963 ( Roulette), c 1987

Bereits der Titel der CD führt etwas in die Irre. Wer Clara Ward als Leadsängerin erwartet, wird kein einziges der zweiundzwanzig Tracks mit ihr vorfinden, obwohl sie für alle Arrangements zeichnet. Diskographische Angaben fehlen völlig. Bekannt ist jedoch, dass nach dem Ausscheiden der "alten" Ward Singers mehrere "neue" Sets entstanden und bekannt ist ebenfalls, dass damals Ankündigungen von Konzerten der Ward Singers nicht immer bedeuteten, Clara als Sängerin vorzufinden. Die ersten zwölf Songs sind unter "Gertrude Ward Singers" in der Hayes & Laughton Diskographie verzeichnet. Gruppenmitglieder waren Vermetya Royster, Alice Houston, Madeleine Thompson, Geraldine Jones und Mildred Means. Die Songs gehören zu den Klassikern und Spirituals sind auch darunter. Hörenswert sind "Resurection Morning", "Bye And Bye", an Dorothy Love Coates Aufnahme erinnernd, "Blessed Assurance" und "Get Away Jordan". Die Aufnahmen sind sehr kommerziell und eher auf ein weißes Konzertpublikum zugeschnitten. Die nun folgenden zehn Aufnahmen sind unterschiedlich zu den vorhergehenden, qualitativ interessanter und entstammen einer Session im Apollo Theatre vom September 1959. Als Mitglieder werden Bessie Tucker, Dorothy Robinson und Mildred Means aufgeführt und möglicherweise leitet "Mother" Ward einige Songs ein: "Give Me That Old Time Religion / What A Friend We Have In Jesus" ist ein Medley, der Ward-Klassiker "I Heard The Voice" beginnt mit schönem Moaning und "glänzt" durch vollen, differenzierten Backgroundgesang, während "Keep Me Every Day" abfällt. Es folgen "When I Get To Glory" und die "Saints", beide durch das Gitarrenspiel von Sam Fame bestimmt und uninteressant. Anschließend finden sich die besten Aufnahmen dieser CD, der Brewster-Song "The Seven Seals" und anschließend - noch interessanter - "Jesus Hears Every Prayer". Von den restlichen drei verbleibenden Songs sei noch "I'll Send A Comforter" erwähnt. Es ist schwierig, ein abschließendes Urteil zu dieser CD zu fällen. Arrangements und Aufbau des Gruppenbackgrounds entsprechen Claras veränderten Vorstellungen und die Aufnahmen lassen sich sofort als solche der Ward Singers erkennen, aber eben doch deutlich anders als die Gruppe früher brillieren konnte. Aus dokumentarischen Gründen kann man die CD erwerben und, wie oben erwähnt, "Seven Seals" und "Jesus Hears Every Prayer" sind schwungvoll, sich reinsteigernd und perfekt dargeboten. Wo sich jedoch Clara Ward während dieser Sessions aufgehalten hat ist leider nicht überliefert.

2.9.14

Fred McDowell: Amazing Grace - Mississippi Delta Spirituals by the Hunter's Chapel Singers of Como, Miss., Testament TCD 5004, p 1994, c 1969

"Mississippi" Fred McDowell (1904 - 1972) gehört zu den brillianten alten Bottleneck-Gitarristen des Südens. Seine Frau Annie Mae war in der Gospelgruppe ihrer Kirche, der Hunter's Chapel in Como, Miss. aktiv. McDowell stammt aus dieser Gegend und hatte noch kurz vor seinem Tod dort eine Tankstelle am Highway 61 gekauft. Neben seinen Bluesaufnahmen hat er eine Menge religiöser Songs aufgenommen, manche davon auch doppelt. Die Aufnahmen dieser CD entstanden, laut Hayes & Laughton, 1966 in Chicago. Es sind urtümlich dargebotene klassische Standards aus den schwarzen Kirchen des Südens, fern jeglichen künstlerisch ausgefeilten Gesanges und dies macht diese CD wertvoll und hörenswert. Die Art der Darbietung dürfte sich kaum von dem unterscheiden, was sich in ländlichen kleinen Gemeinden seit Jahrzehnten sonntags im Gottesdienst abgespielt hat und auch noch heute anzutreffen ist. "Jesus Is On The Main Line" ist ein unter Streetgospelsängern bekanntes Lied, wird oft Ben Harper zugeschieben, ist aber wesentlich älter wie diese Aufnahme beweist. Fred McDowell begleitet die Gruppe auf allen Songs mit seiner Gitarre. "When I Lay My Burden Down" bringt Fred und Annie Mae zusammen, Annie Maes Stimme ist kräftig, keinesfalls "schön" aber inbrünstig. Und wie das so beim "family singing" ist, werden Phrasen manchmal nicht zu Ende gesungen. "I'm So Glad I Got Got Good Religion" wird in einer Weise dargeboten, die an die Aufnahmne der Alabama Blind Boys von 2001 auf "Spirit of the Century" erinnert und man möchte meinen, Jimmy Carter müsse Dowells Aufnahme kennen. "Going Over The Hill" trägt Annie Mae vor und es ist nicht nur der Text sondern auch ihr Vortrag, der deutlich macht, dass dies Gospel und nicht Blues ist. "I Know I've Been Converted" singt Fannie Davis und ihr schmaler Alt erinnert etwas an andere alte Damen wie Sallie Martin, Henrietta Waddy oder Gertrude Ward. "Just A Little More Faith" ist simples, "down home community singing", "Back Back Train" trägt Fred selbst vor, "You Got To Move" ist ein weiterer beliebter Klassiker jener Tage und "Jesus Gonna Make Up My Dying Bed" wird von McDowell als Instrumental dargeboten. Vielleicht sollte man Pops Staples Aufnahme mit den Paramount Singers von 1994 zum Vergleich heranziehen. Auch "Amazing Grace" besticht durch unkonventionelles Arrangement, so schön "schräg" und dennoch perfekt harmonisch zu singen, ist schwarze Gesangskunst in Vollendung. "Keep Your Lamp Trimmed And Burning" war unter den "guitar evangelists" beliebt und wird von Fred und James Collins im Duett dargeboten wobei Freds Bottelneckspiel den Song bestimmt. "Tell The Angels" mit Grace Bowden, lead folgt. "When You Come Out Of The Wilderness" ist auch im weißen Southern Gospel beliebt und wird mit Klatschen begleitet. "The Lord Will Make A Way" spielt der "Meister" meisterhaft, singt jedoch in Bluesmanier. "It's A Blessing" trägt Grace Bowden vor und entspricht einfachstem Solosingen. Die CD endet mit "This Little Light Of Mine", hierzulande inzwischen abgedroschen aber vor vierzig Jahren in Mississippi ein übliches, den sonntäglichen Gottesdienst begleitendes Lied. Beim Hören dieser CD und Niederschreiben meiner Kritik fiel es mir nicht schwer, mich immer mehr zu begeistern, aber man muss diese urwüchsige Musik und ihren Gesang, fern von herkömmlichen gewohnten Harmonien mögen: Es ist authentisches, schwarzes Erbe.

15.8.14

Gospel Keynotes: at their best, feat. Willie Neal Johnson, Nashboro 440 013 514-2, p & c 2001

Dies ist eine CD, auf der einige der beliebtesten und erfolgreichsten Songs dieser bedeutenden Gruppe um "Country Boy" Willie Neal Johnson veröffentlicht sind. Leider enthält die CD keinerlei weitere Infomationen über die Leadsänger oder Aufnahmedaten. Die CD beginnt mit "Some Days Are Diamonds" ein bewegender Song mit Johnson als Leadsänger und gut arrangiertem Background und Ähnliches gilt für das etwas "härter" vorgetragene "Heaven's Train" und "Ride The Ship To Zion". "Show Me The Way" wurde 1975 aufgenommen und der Backgroundgesang klingt hier weicher und gegenseitig einfühlsamer als bei den vorhergehenden Songs. Dourouxs "Clean Heart" wird von Streichern begleitet, die diesen Song leicht kitschig erscheinen lassen, Paul Beasley ist der Leadsänger und brilliert durch sein unverwechselbarens Falsetto. In "Lord Keep Me Day By Day" singt die Gruppe den Background rein im Falsetto und erinnert in dieser Expressivität an die Violinaires. Dieser Eddie Williams-Song wurde zuerst von den Caravans aufgenommen und stammt aus Williams Feder. "Hold On" fällt nach den vorherigen Songs ab und dürfte nicht zu "their best" gehören. Das folgende "Feel The Fire" ist schönster rhythmischer Quartettgesang und gibt ein Beispiel dafür ab, warum diese Gruppe so populär war. Hier fühlt man das "holy ghost fire" tatsächlich "burning" und man wünscht sich, diesen Song und die sich steigernde Erregung von Johnson und den Gruppenmitgliedern "live" erlebt haben zu dürfen. "Just As Long As You Need Him" singt wiederum Beasley und auch hier begleiten die Keynotes ihn mit deutlichem Backgroundfalsetto. Die CD endet mit "I Made A Vow", in dem sich Willie Neal Johnson und Paul Beasley die Leadparts teilen und der Song lebt von diesem Kontrast.- Fazit: Eine empfehlenswerte, angenehm anzuhörende, zusammenfassende CD dieses berühmten Ensembles, die ganz sicher nur ein paar bedeutende Songs der Gruppe enthält, nicht ganz repräsentativ ist und auf der leider weiterführende Hinweise gänzlich fehlen.

5.8.14

Naomi Shelton and the Gospel Queens: What Have You Done, My Brother; Dapton DAP-016, c 2009

Naomi Shelton, wohl um 1940 geboren, begann wie so viele schwarze Sängerinnen ihre Gesangskarriere in einem Kirchenchor. Später wechselte sie, wie ebenfalls viele Sängerkolleginnen, in den R&B. Diese LP ist jedoch eine Gospelscheibe. Die Gospel Queens sind - außer Shelton - Edna Johnson, Bobbie Gent und Cynthia Langston. Auf der LP sind wohl einige Titel vertauscht worden, doch die korrekte Reihenfolge ist nicht schwer heraus zu finden. Die Musik ist der traditionellen Gospelszene zuzuordnen, auch die eher spärliche musikalische Begleitung ohne Bläser und Sythesizers unterstreicht dies. Sheltons leicht rauchige Altstimme klingt erfrischend und die Lyrics pointierend. Einige Songs kann man mitsingen, z.B. "Trouble In My Way", einer gelungenen Version dieses Klassikers oder "Jordan River" Der Backgroundgesang ist einfach arrangiert, aber stimmig. Eben traditionell. Dies ist eine feine Scheibe, die sich an klassischer Gospelmusik Interessierte nicht entgehen lassen sollten!

20.7.14

Consolers: Give Me Flowers / Heart Warming Spirituals, 2 LPs on 1 CD, ace CDCHD 425, c 1993

Auf dieser CD sind zwei Nashboro-LPs veröffentlicht: LP 7004 und LP 7016. Die Aufnahmen entstanden zwischen 1955 und 1963. Iola und Sullivan Pugh setzen hier die Tradition singender Ehepaare wie Blind Willie und Angeline Johnson, Blind Joe und Emma Taggart oder Fred und Annie McDowell fort; Duette im Gospelgesang sind eher eine Ausnahme. Die Pughs stammen aus Florida und erste Aufnahmen erfolgten als Miami Soul Stirrers und Spiritual Consolers ab 1952. Nashboro nahm sie 1955 unter Vertrag und "Give Me Flowers" war ihr erster großer Hit bei diesem Label. Sullivan spielt einen einfachen Gitarrenstil, beide werden von weiteren Musikern mit Orgel, Piano, Bass und Schlagzeug begleitet. Vielleicht erinnert Iolas Stimme etwas an Dorthy Love Coates während Sullivan einen rauhen predigenden Bariton singt, der Kontrast beider Stimmen erzeugt dabei eine fesselnde Spannung. Diese Musik wird als "down home" bezeichnet und ist jenseits von Gospelaufnahmen anderer Gruppen und Solisten einzuordnen, die beim weißen Publikum Beachtung fanden. Die Thematik der Lieder bezieht sich oft auf "Mutter", "Kinder" und "Familie". Nahsboro 7004 enthält Songs, die überwiegend unbekannt sind, leider fehlen Autorenangaben, auf LP 7016 finden sich auch bekannte Stücke wie "Remember Me", "I Must Tell Jesus", "Wipe All Tears Away", "What A Friend We Have In Jesus" und "One Of These Mornings" ( = "Move On Up A Little Higher"). Fast alle Songs sind langsam oder mittelschnell, urwüchsig und eindrucksvoll. Iola verstarb bereits 1994 und Sullivan 2010.

2.7.14

Mighty Clouds Of Joy: Memory Lane - Best Of, Recordings From 1960 - 1993, Word 7019417604, p & c 1993

Der Titel der CD irritiert, es handelt sich keinesfalls um eine Dokumentation mit alten Originalaufnahmen ab 1960. Alle Songs wurden wohl in den 80er Jahren und später aufgenommen. "God's Love" etwa stammt von 1990/1993, "Walk Around God's Heaven", "I Don't Feel Noways Tired", "Wings Of Faith" und "Everybody Ought To Praise His Name" sind dem Album "Cloudburst" von 1981 entnommen worden. Leadsänger von "Walk Around..." ist Paul Beasley, damals Mitglied der Clouds und einer der besten Falsettosänger im Quartettgesang. Andere Aufnahmen stammen vom Album "Mighty Clouds Alive", live aufgenommen in der Schweiz: "None But The Righteous", "I'm Glad About It", "Family Circle" und "Bright Side". "Family Circle / Will The Circle Be Unbroken" war 1960 der erste große Erfolg der Clouds und auch "Bright Side" und "None But The Righteous" wurden im Original in den 60er Jahren auf Peacock veröffentlicht; "He's My Rooftop" findet sich auf "Sing And Shout" von 1983. Die CD zeigt die Clouds in ihrer typischen, unverwechselbaren Weise, Leadsänger ist meist Joe Ligon und die Clouds zeigen sich in allen Aufnahmen auf dem Höhepunkt ihres Könnens. Die CD vermittelt damit einen besseren Eindruck der Gruppe als neuere CDs und keine einzige Aufnahme enttäuscht beim Hören.

20.6.14

Sacred Steel - Live!, Arhoolie CD 472, c 1999

Die Reihe "Sacred Steel" hat unter Bluesfreunden mehr Resonanz gefunden als unter den Gospelfans. Das Spielen der typischen Hawaiigitarre war vor dem 2. Weltkrieg in den Staaten sehr beliebt und fand Ende der 30er Jahre mit Willie Eason Eingang in den Pentecostalkirchen Floridas. Die bekanntesten Vertreter sind heute wohl die Campbell Brothers, Katie Jackson, Aubrey Ghent und Robert Randolph. Diese CD gibt einen guten Überblick über die verschiedenen Interpreten dieses Stiles, allerdings fehlt Ghent. Gleich der erste Song "God Is A Good God" mit Katie Jackson und den Campbell Brothers überzeugt durch die gespielten Antworten der Musiker auf Jacksons Gesang. Katie Jacksons Stimme ist überzeugender als die ihrer jüngeren Kollegin Denise Brown. Dies gilt auch für "By And By" und "Calvary". Robert Randolph ist mit "Without God" vertreten, er begleitete auch die Alabama Blind Boys auf ihrer Grammy-CD "Higher Ground" und spielte mit ihnen ""There Will Be A Light" ein. Willie Eason ist mit "When The Saints Go Marching In" und "Take Your Burdons To The Lord" vertreten. Einige der Songs werden ausschließlich instrumentell dargeboten und lediglich durch die Interpreten eingeführt. Sam Baldwins Falsettostimme in "He's Sweet, I Know" überzeugt und unter "Hollering" findet sich eine Predigt von Rev. Craig Pringle, begleitet von den Campbell Brothers und Joe Pagan. Mit der letzten Aufnahme der CD, "Near The Cross", interpretiert von Willie Eason und den Campbell Brothers, endet die CD eindrucksvoll. Chris Strachwitz von Arhoolie ist der Produzent und Robert Stone informiert ausführlich im beigefügten Booklet.

3.6.14

Bishop Paul Morton Sr. & The Greater St. Stephen Mass Choir: We Offer Christ, Frémeaux & Associès, 1993

Diese Aufnahmen wurden ursprünglich auf Blackberry eingespielt und von Frémeaux in Europa vertrieben. Der Greater St. Stephen Mass Choir kommt aus New Orleans und genießt einen außerordentlichen Ruf; er fügt sich in die Mass Choir-Bewegung ein. Paul Morton, Jahrgang 1950, kam in Kanada zur Welt, bevor er 1972 nach Louisiana ging. Die CD läuft 73 Minuten und enthält zwölf Tracks. Ein Lebenslauf sowie die Daten der Aufnahmen sind im Boolet niedergeschrieben. Der erste Song "We Shall Overcome" ist interessant arrangiert. Es folgen weitere Tracks, im Mass Choir-Stil eingespielt, mal getragen und mal schwungvoll dargeboten. "None But The Righteous", ein alter Klassiker, lässt gute Vergleiche zu anderen Aufnahmen zu und klingt hier eher verpielt. Interessant ist allemal die Umsetzung in einen modernen Sound. Die CD endet mit dem Titelsong "We Offer Christ", wiederum üblichen Massenchordarbietungen folgend. Diese CD ist sicher hörenswert, wobei ich das Problem habe, einen speziellen Sound diees Chores - im Unterschied zu anderen Massenchören - nicht mehr heraus zu hören. Damit fehlt  für mich die Individualität und dies ist wohl auch beabsichtigt. Mit allen anderen bedeutenden Mass Choirs kann der St. Stephen Mass Choir gewiss erfolgreich konkurrieren.

26.5.14

Imperial Gospel Singers: Let Us Sing Together, Gospel MG-3046, 1966

Rosie Wallace verstarb am letzten Freitag und von den Imperial Gospel Singers gibt es kaum Aufnahmen hierzulande zu ergattern. Diese alte Gospel-LP mit Harvey-Cover stammt von 1966 und Rosie Wallace ist laut Hayes & Laughton nicht bei der Aufnahmesession anwesend. Ich bespreche sie dennoch. Als Leadsängerin dürfte Anna Smallwood im Vordergrund stehen. Die Imperial Gospel Singers gehörten zu den bedeutenden Frauengruppen Philadelphias und diese Stadt war seinerzeit die "Hauptstadt" der Frauenensembles. Die Imperials standen zu Unrecht immer im Schatten der Ward Singers, Davis Sisters und Angelic Gospel Singers und sind allen diesen ebenbürtig. Ihre Interpretationen sind weniger kommerziell als die der Ward Singers, weniger inbrünstig als jene der Davis Sisters und weniger konservativ als die Aufnahmen der Angelic Gospel Singers. Die hier besprochene LP war wohl die letzte, die sie aufgenommen haben. Vielleicht erinnert ihr Stil am Ehesten an die Carvans, ihren Konkurrenten aus Chicago. Sie lohnt anzuhören und nach Aufnahmen der Gruppe sollte man suchen. Phillys bekanntester Gospel-Radio-Announcer Linwood Heath hat mir vor Zeiten weitere Aufnahmen der Gruppe auf einer Kassette zukommen lassen und nach dem Hören der hier besprochenen LP muss ich mich unbedingt dieser widmen. Leider habe ich auch keinerlei Compilations gefunden, auf der die Imperials vertreten sind. Merken und suchen!

3.5.14

Gospel Four: Going Home Another Way, E&J Recordings NR 18203, 1990

Zugegeben, ich besitze von den Gospel Four nur diese eine LP. Inzwischen sind George Dean und die Gospel Four aus Memphis längst in der derzeitigen Quartettszene ein fester, zuverlässiger Bestandteil und so langsam gehören sie zu den beliebtesten und geschätzten Klassikern: Zu Recht! Diese LP beweist ihr großes Können und ihre Kunstfertigkeit. Die Arrangements sind allesamt perfekt und ausgezeichnet. Die hier vorgestellte LP enthält acht Songs, alles Eigenkompositionen der Gruppe. Die Leaders sind George Dean, Carnesee Whitfield, Walter Nelson und Eugene Mackey. Als Tenöre werden James Harris, John Whitmore, Eugene Mackey und Littleton Dean aufgeführt, Bariton singen Littlejohn Dean und James Harris und der Basssänger ist Walter Nelson. Whitfield spielt die Rhythm- und Leadgitarre, Jimmy Coleman sitzt an den Drums, Bassgitarre spielen Terry Webb und Robert Ellis und Ellis und Dwayne Strong bedienen Orgel und Synthesizer. Was hier vor vierundzwanzig Jahren eingespielt wurde ist erste Klasse!  Die Gospel Four gehören zu Recht zu den derzeit bedeutendensten Ensembles im Quartettgospel und man sollte sie auch in Europa vorstellen!

14.4.14

Blind Boys of Alabama: I'll Find a Way, Masterworks 88833 74058 2, 2013

Dies dürfte die letzte Veröffentlichung der Alabama Blind Boys sein. Zunächst singt die Gruppe "God Put A Rainbow In The Cloud", hörenswert und mit Brass untermalt. Mit dem Titelsong "I'll Find A Way" und Leadsängerin Shara Worden kann ich wenig anfangen, der Song klingt banal. Ähnlich ergeht es mir mit "I Am Not Waiting Anymore" und Sam Amidon, der hier den Leadpart übernommen hat. Danach singen die Blind Boys " I Shall Not Be Moved" und Quartettgesang kommt schwungvoll auf, ist allerdings country-mäßig musikalisch untermalt. Jimmy Carter ist der Leadsänger. Es folgt ein bemerkenswertes "Take Me To The Water", vielleicht bekannter als "None But The Righteous" und von Paul Beasley, einem der besten Falsetto-Leads im Gospel, vorgetragen. Seine Stimme klingt zunächst etwas zaghaft. Beasley war lange Jahre Mitglied der Gospel Keynotes und kurzeitig bei den Mighty Clouds of Joy. Er ist ohne Frage eine lebende Legende im Quartettgesang. "I've Been Searching" ist etwas eintönig arrangiert und der "tenor lead" ist Merril Garbus. "There Will Never Be Any Peace" mit Casey Dienel wird getragen dargeboten. Auch hier begegnet uns süßlicher "southern gospel". Dieses Track klingt langweilig. "Take Your Burden To The Lord And Leave It There" hat wiederum Anklänge an die Country Music, hört sich schwungvoll an, allerdings auch nicht mehr. Es folgt "Every Grain Of Sand" mit Justin Vernon und wiederum deutlich "county music"-lastig. Der Klassiker "My God Is Real" in seiner langsamen typischen Interpretation gefällt, soviel und nicht mehr. "Jubilee"  bringt nochmals einen Schwung in die Aufnahmen. Patty Griffin ist die Leadsängerin mit einer typischen weißen "southern" Stimme. Diese CD wurde eindeutig für ein kommerzielles weißes Publikum produziert und bewegt sich fernab jener feinen Quartettmusik, zu denen die Alabama Blind Boys fähig sind.

2.4.14

Pilgrim Jubilees: Don't Let Nobody Turn You Around, Malaco 4478, 1996

Diese Aufnahmen wurden "live" in Birmingham, Alabama aufgenommen und im Muscle Shoals Sound Studio überarbeitet. Die Gruppenmitglieder der "Jubes" waren Clay und Cleve Graham, Major Roberson, Ben Chandler, Bobby McDougal, Michael Atkins, Marco Atkins und Eddie Graham. Die Pilgrim Jubilees sind eines der alten Toppquartette, die zur Spitze der heutigen Szene gehören und man darf bei einer Liveaufnahme zu Recht hohe Ansprüche an die Darbietung, die Arrangements und die Zusammenstellung der CD erwarten. "Life's Evening Sun" ist ein Klassiker und wird gekonnt interpretiert. Gleich im nächsten Song "Safety Of Your Soul" steigert sich die Gruppe und Clays Leadgesang fasziniert. Die musikalische Begleitung ist perfekt und die orchestrale Untermalung ist dezent. Leider verzichten die Jubilees auch nicht mehr auf eine solche Begleitung. "Don't Let Nobody Turn You Around" greift das alte Thema an "rock'n-roll-singing" Angeboten auf und Clay demonstriert eindrucksvoll seine Absage. Der Song fügt sich in die Vorgängerlieder ein, in "Good's Been Good To Me", einer fast achtminütigen Aufnahme, verweist Clay auf seinen verstorbenen Bruder Elgrin, den Gründer der Gruppe, "dem dieser Song sicher gefallen hätte". Die Gruppe nannte sich zunächst Pilgrim Jubilee Singers. "Testify For Jesus" beginnt sofort im bekannten, angenehmen Rhythmus der Gruppe und das Gitarrenspiel ist typisch: Die Gruppe steigert sich wiederum und der Backgroundgesang ist dicht, rhythmisch betont und eindringlich. Clays Gesang ist ekstatisch und sein berühmtes Schnaufen hörbar. "Don't Let Me Drift Away" ist langsam und getragen, der Background tenorbetont ohne ins Falsetto zu fallen. Diesen Sound hat die Gruppe immer beibehalten und sich nie Zeitströmungen angepaßt. "Don't Let Him Down" folgt dem alten beinwippenden Rhythmusschema der Pilgrim Jubilees und man kann sich selbst nur bedauern, nicht während der Aufnahmen dabeigewesen zu sein. Auch dies ist einer jener Songs, die einen hohen Wiedererkennungswert, bezogen auf die Gruppe, haben und einfach typisch sind. "Rich Man, Poor Man" wird wiederum von Clay Graham eingeführt und der Song ist auch bekannt unter "I'm Happy With Jesus Alone". Es folgt Bradfords "Too Close", individuell umgesetzt und eindrucksvoll dargeboten: "The devil don't like it but I'm too close..." (so Clay). Der letzte Song "Lonesome Road" ist wiederum "phantastisch" typisch für die Gruppe und man kann sich dem Sound der Gruppe und Clays Leadgesang nur schwer entziehen, egal ob man seine Schwerpunkte im Contemporary oder Traditional setzt. Da ich immer während des Hörens einer CD meine Eindrücke niederschreibe, erübrigt sich eine Empfehlung, denn meine Begeisterung über diese Aufnahmen und die Gruppe habe ich deutlich zum Ausdruck gebracht. Was fehlt noch (?): Der Hinweis, dass die Pilgrim Jubilees meines Wissens nie in Europa vorgestellt wurden und nunmehr nur noch selten in den Staaten auftreten, zumal einige ihrer Mitglieder inzwischen verstorben sind. Schade, leider! Der Neuseeländer Alan Young ist der Biograph der Gruppe und ich kann Alan nur beneiden, monatelang mit den Jubes unterwegs gewesen zu sein.

17.3.14

Davis Sisters: Get Right With God, Liquid LIQ 12121, 2003

Die Davis Sisters sind neben den Ward Singers und den Angelic Gospel Singers die dritte alte berühmte Frauengruppe Philadelphias. Ihr Ansehen in der schwarzen Szene ist legendär. In Deutschland sind ihre Aufnahmen immer schwer erhältlich gewesen und es gibt nur wenig Sampler, auf denen die Sisters veröffentlicht wurden. Diese CD enthält alte Gotham-Aufnahmen, ist preisgünstig, läuft allerdings gerade einmal 33 Minuten. Diskographische Hinweise fehlen völlig und ich erspare mir Kommentare über diese phantastischen Aufnahmen zugunsten weiterführender Hinweise. Alle Aufnahmen entstanden zwischen 1949 und 1952. In "Get Right With God" singt "Baby Sis'" Ruth Davis lead, "Bye And Bye" präsentiert Imogene Greene während "Getting Nearer To God" wieder von Ruth Davis interpretiert wird. Es folgen "I'll Wait On The Lord" mit Ruth und Curtis Dublin, dem Pianisten der Gruppe, ebenso in "He Has A Way That's Mighty Sweet". "Jesus Is A Waymaker" stellt Audrey Davis in den Vordergrund, "Jesus Steps Right In" Ruth und "Surely He Is Able" beide, Ruth und Audrey. "Walk In The Sunlight Of The Lord" wird von Dublin gesungen, das folgende "When I Rise" von Ruth, "Marching To Zion" von Imogene Greene, die auch den letzten Song der CD, "I'm Tired", singt. Dem "Zauber" dieser Gruppe kann man sich als Gospelmusikinteressierter wohl kaum entziehen und es ist nachvollziehbar, warum der Ruhm der Davis Sisters aus den schwarzen Kirchen kommt und fern jeglicher kommerzieller Einflüsse entstanden ist.

7.3.14

Isaac Freeman: "Beautiful Stars", Dead Reckoning, DEAR 0020, c 2001

Isaac "Dickie" Freeman, Jahrgang 1928, sang zunächst bei den Kings Of Harmony, bevor er zu den Fairfield Four kam; später war er noch Mitglied der Skylarks. Diese CD reiht sich in die letzten Aufnahmen Pops Staples und die "Spirit Of The Century"-CD der Alabama Blind Boys ein: Ein bißchen "oldfashioned" und vom Blues musikalisch inspiriert. Freeman hat die CD mit Nashvilles "bester" Bluesband, den "Bluebloods" eingespielt. Mit dabei sind außerdem zwei Töchter seines Fairfield Four-Kollegen Sam McCrary im Background. Freemans Bassstimme ist im Sologesang weniger ausdrucksstark als die seines lead- singenden Bass-Kollegen Thomas Spann von den Brooklyn All Stars oder Ellis Johnson von den Harmonizing Four. Ihm ist jedoch hier eine Verbindung zwischen Gospel und Blues geglückt und der Eindruck einer vergangenen Epoche wird lebendig und zeitgemäß und hatte zu Recht seinerzeit eine sehr positve Kritik bei GlorylandGospel erhalten. Es ist einfach ein schönes, bemerkenswertes Album und Vermächtnis einer Legende. Freeman verstarb im Oktober 2012.

15.2.14

Smokey Robinson: Food for the Spirit, Liquid Records 22999102, p & c 2004

Smokey Robisnon begeht am 19. Februar seinen 74. Geburtstag und diese CD fand bereits seinerzeit, vor ihrer Veröffentlichung 2004, großes Interesse. Denn wenn einer der alten bedeutenden Motown-Stars eine Gospel-CD herausbringt, sind die Erwartungen besonders hoch. Sämtliche neun Songs hat William "Smokey" Robinson selbst geschrieben und die Texte sind im Booklet veröffentlicht. Robinsons bekannte, angenehme Stimme fällt gegenüber anderen "tenors" eher ab, klingt wenig kraftvoll, ja zaghaft und wenn sich Robinson im Falsetto versucht, zeigt er deutliche Schwächen. Auch erfolgreiche Solisten populärer Musik müssen, wenn sie sich der Gospelmusik widmen, dem Vergleich mit anderen bedeutenden Sängern innerhalb des Genres standhalten. - Alle Songs der CD sind ähnlich und stilistisch der kontemporären Musik zuzuordnen. "Standing On Jesus" weicht positiv ab, ebenso "I Praise & Worship You Father". Die CD ist für Liebhaber der Gospelmusik jedoch wenig interessant und inzwischen wieder in Vergessenheit geraten.

4.2.14

Fairfield Four: The Best of ... 1946 -1953, Acrobat ADDCD 3088, 2012

Diese CD enthält siebenundvierzig Tracks der berühmten Fairfield Four. Die Sleeve-Notes stammen von Opal Louis Nations und Doug Seroff. Die Aufnahmen sind allesamt acapella eingespielt worden. Die Mitglieder der 1946er Session waren Sam McCrary, John Battle, George Gracy, Rufus Carrethers und Harold Carrethers. Die Mitglieder der Sessions 1947 und 1948 waren neben McCrary und Rufus Carrethers, Edward Thomas, James Hill und Willie Frank Lewis. In der folgenden Session 1949 kam Isaac "Dickie" Freeman hinzu, der Rufus Carrethers ersetzte. Die Mitglieder einer weiteren 1949er Session waren McCrary, Thomas, Hill, Lewis und Freeman. Die dann folgenden Aufnahmen 1950 entstanden mit McCrary, Willie Love, Clarence "Baby" Brooks, Willie Frank Lewis und George McCurn als Basssänger. Bei den 51er Aufnahmen handelt es sich entweder um Freeman oder McCurn, die die Bassparts übernommen hatten. Bei den dann folgenden Tracks werden als Mitglieder McCrary, Love, Brooks, "Little Axe" Broadnax (zeitweise) und George McCurn aufgeführt. Zur Qualität und Auswahl der Songs bedarf es keiner weiteren Erläuterung. Dies ist Quartettmusik vom Allerfeinsten, dargeboten von einer der großen, legendären Gruppen jener Epoche.

13.1.14

Southern Sons: Deep South Gospel, Alligator Rec. ALCD 2802, 1993

Offenbar wurde diese CD erneut aufgelegt, denn mir wurde sie erst jetzt angeboten. Die vierzehn Tracks sind ein Ohrenschmaus für alle Liebhaber traditioneller Quartettmusik. Die Aufnahmen entstanden zwischen 1950 und 1953 auf Trumpet und unter den Mitgliedern befinden sich James Walker, der anschließend "second lead" der Dixie Hummingbirds wurde und Roscoe Robinson, der später Archie Brownlees Platz bei den Five Blind Boys of Mississippi einnahm. Es handelt sich hier um Acapella-Aufnahmen im Gospelquartettstil. Auch der oft jazzige Backgroundgesang mag einen Hinweis sein, warum James Walker später bei den Birds eingestieg. Die Songauswahl orientiert sich am Mainstreem der damaligen Zeit: "New Born Again", "Search Me Lord", "My God is A Mighty Man", "God Will Answer Prayer", "This Heart of Mine Pt.1 und 2", "Our Heavenly Father", "I Can't Feel At Home Anymore", "Live So God Can Use You", "I'll Fly Away", "Oh Lord, I'm In Your Care", "I Love The Lord", "Rock In A Weary Land" und "Prayer For Tomorrow". Das Booklet ist ausführlich und die Sleevenotes sind von Ray Funk.

2.1.14

Fontella Bass & Voices Of St. Louis: Travellin', Justin Time JUST 157-2, 2001

Fontella Bass verstarb vor einem Jahr im Alter von 72 Jahren. Sie war die Tochter von Martha Bass, der sie diese Aufnahmen widmet und war die Schwester von David Peaston. Bekannt wurde sie als R&B-Sängerin. Als Ex-Ehefrau von Lester Bowie stand sie dem Jazz nahe. Und so enthält diese CD keine reinen Gospelaufnahmen sondern auch zwei angenehm anzuhörende instrumentelle Tracks der Voices Of St. Louis, bei denen wiederum ihr Sohn Keyboard spielt: "Mandela" und "DB Blues". "Travellin'" ist eine moderne, jazzige Gospelballade, "It's Allright Now", eine Jessy Dixon-Komposition, lehnt sich an den vorausgegangenen Song an und "Special Lady", vom Ensemble gesungen, ist eine Homage an sie. "Walk With Me", ein Gospelklassiker, klingt eher jazzig und smooth. "Waiting", von ihrem Schwiegersohn gesungen, ist ein Kompliment an dessen Ehefrau. Fontellas Bruder David Peaston ist der Sänger von "Round & Round" und glänzt durch seinen angenehmen Tenor. "In The Garden", von Bass bereits 1980 auf der Bass-Bass-Peaston-LP "From The Root To The Source" interpretiert und in Italien produziert, hat sie auf dieser CD erneut einfühlsam aufgenommen. Sie begleitet sich dabei auf dem Piano. Die Scheibe endet mit "Thank You Lord" in gesanglicher Begleitung der Ensemblemitglieder. Die Aufnahmen sind weder spektakulär noch im traditionellen Gospel verhaftet, aber sehr angenehm anzuhören. 

17.12.13

Odetta: Christmas Spirituals, Pläne Aris-CD 883990, 1988

Eingespielt hat Odetta die Songs in Vermont und New York. Sie selbst spielt Gitarre und lässt sich von Bill Lee und Lincoln Goines auf dem Bass begleiten. Weitere Musiker sind Carol Steele, Percussion sowie Jeff Salisbury, Snare und Brushes. Die Songs sind dezent und in Odettas typischer Weise aufgenommen, sie dominiert mit ihrer Stimme. Hier sind die Tracks: "Rise Up Shepherd And Follow", "What Month Was Jesus Born In", "Mary Had A Baby", "Somebody Talking 'Bout Jesus", "Virgin Mary Had One Son", "Go Tell It On The Mountain", Shout For Joy", "Poor Little Jesus", "O Jerusalem", "Ain't That A-Rockin''", "If Anybody Ask You", "Beautiful Star" und "Children Go Where I Send Thee". Die Aufnahmen wirken ruhig und schaffen somit eine besinnliche Atmosphäre. Rolf Schubert brachte Odetta 2004 zum letzten Mal nach Deutschland und 2003 war er so nett, die hier besprochene CD nach Odettas Konzert in Fürth-Poppenreuth von ihr unterzeichnen zu lassen. Eine schöne Erinnerung!

2.12.13

River Of Life - The Sound Of Black Gospel In America: Pastor Maceo Woods Christian Tabernacle Baptist Church Choir, JVC VICG-5395-2, 1996

Maceo Woods wird im Januar den Boby Jones Legends Award für sein Lebenswerk verliehen bekommen. Außer dieser alten CD dürfte er auf dem deutschen Markt nicht veröffentlicht worden sein. Es handelt sich bei den zehn Aufnahmen ausschließlich um traditionelle Chormusik, individuell und schwungvoll interpretiert und jenseits der Mass Choir-Aufnahmen angenehm altmodisch. Schon die althergebrachte instrumentelle Begleitung wirkt wohltuend und authentisch. Hier sind die Tracks: "Congregation Arrives / Welcome (What A Friend We Have In Jesus", "Prayer", "Victory Today Is Mine", "Jesus Said", "Great Change In Me", "Leave It There", "I'm Delivered", "Jesus Can Work It Out", "I Won't Leave Here Like I Came / Something About The Lord Is Mighty Sweet" und "Lily Of The Valley / Rivers Of Life". Das Booklet beinhaltet eine Würdigung durch Anthony Heilbut und damit die klare Aussage, diese Scheibe antiquarisch aufzutreiben - für an Gospelmusikinteressierte ein Muss! 

17.11.13

Como Mamas: Get An Understanding, Dapton DAP-027, 2005

Die Como Mamas - Ester Mae Smith, Angela Taylor und Della Daniels - wurden im Juni 2005 live in Como, Mississippi aufgenommen. Diese CD knüpft an Fred McDowells Gospelalbum von 1965 und an die Folge-CD  "Como Now" an. Die drei Damen singen acapella. Die Scheibe beginnt mit dem Brewster-Song " Old Landmark" und "landmarks" setzen die Mamas in allen weiteren Songs: "God Is Able", "God Is Good To Me", "Thank Him Enough", "Peace Of Mind", "I Know It Was The Blood", "Meet Me At  The River Of Jordan", "Ninety Nine And A Half Won't Do", "Soon I Will Be Done", "One More River To Cross",  "I'm Going Home With Jesus", "Hold Me Jesus" und " Nobody's Fault But Mine". Man muss hier Freude am Hören und Interesse an schwarzem traditionellem Südstaatengospel haben, denn für Unkundige klingen die Tracks ähnlich. Ich empfinde diese Aufnahmen als großartig, die Sängerinnen sind mit "99 1/2" nicht zufrieden, geben "100" und "it's nobodys fault but mine" trifft auf jene Hörer zu, die dem Charme dieser Aufnahmen nicht erliegen können. Nein, nein, dies ist alles andere als zeitgenössischer Mainstreamgospel!

2.11.13

Christ Emmanuel Christian Fellowship: Nation Of Praise - Jehovah Reigns, Pulse 790-060-6203, 1994

John W. Stevenson und sein Chor kommen aus Cincinnati, Ohio. Der erste Song dieser CD, "God Is In Charge", wird perfekt acapella vorgetragen. Es folgt der Titelsong "Jehovah Reigns", schwungvoll und gut arrangiert; Stevenson ist der Leadsänger. "Let Us Go To The Other Side", ebenfalls mit Stevenson als Lead, ähnelt dem vorangegangen Song. "Trust In The Lord" bringt Stevenson mit Darwin Hobbs zusammen. Auch dieser Song ist perfekt arrangiert. Die instrumentellen Bläsereinlagen unterstreichen dabei die Lyrics und bringen eine abwechslungsreiche Note ein. "I Believe", nicht indentisch mit dem bekannten Klassiker, wird langsam und getragen gesungen. Der Leadsänger ist Jeff Solomon. "Healing In His Wigs" und "It's In Your Hands", beide ebenfalls langsam, folgen. Die Leadvokalisten sind zunächst Bennie Fluellen und anschließend Marcia Caulton. Die CD endet mit "My Heart Is Your Throne" und wiederum mit Stevenson als Vorsänger. Auch dieser Song folgt einem getragenen Arrangement. Alle Songs wurden von Stevenson geschrieben. Die CD hat zwar bereits einige Jahre "auf dem Buckel", fügt sich dennoch in heutige, moderne Gospelchoraufnahmen natlos ein. Das Booklet gibt Auskunft über die Aufmahmedaten und enthält die Songtexte. Mir persönlich sagen die ersten Aufnahmen mehr zu als die letzten. 

14.10.13

Marvin Sapp: Thirsty, Verity 88697-09433-2, 2007

Diese ist ein Live-Aufnahme und sie enthält dreizehn Tracks: "Magnify", "Power", "Possess The Land", "Shout Unto God", "Praise Him In Advance (Intro)", "Praise Him In Advance", "Worship In Me", "Thirsty", "Thirsty (Reprise)", "Place Of Worship", "In The Garden", "Never Would Have Made It" und "Rivers Flow". Die Arrangements sind gut gewählt, die Musik ist mitreißend und Marvin Sapps Stimme hat einen Wiedererkennungwert. Das Booklet vermerkt die Komponisten und weitere Daten geben Auskunft über die begleitenden Musiker. Die CD hört sich sehr angenehm an und auch traditionell orientierte Gospelinteressierte werden ihre Freude an dieser Scheibe haben.

3.10.13

L.A. Mass Choir: Unconditional Love, CGI Records 5141651612, 1995

Die zehn Aufnahmen der CD wurden live produziert. Geleitet wird der Chor von Donald Taylor. Ausführliche Informationen und Texte zu allen Tracks finden sich im Booklet. Anfang September hatte ich eine CD des Chicago Mass Choirs aus dem gleichen Jahr besprochen. Die Aufnahmen des L.A. Choirs sind anders, zahmer, ja leichter und kommerzieller arrangiert. Ich vermisse sowohl Schwung als auch souliges Engagement in den Darbietungen. Und so fällt es mir schwer, Songs dieser CD herauszustellen. Der Titelsong mag zwar in seinen Lyrics eine Aussage beinhalten, musikalisch hingegen sticht er nicht heraus. Auch das letzte Track "Lord I Know I've Been Changed", bekannt und damit vergleichbar mit anderen Aufnahmen, überrascht nicht. Ich meine, es gibt bessere, interessantere und fetzigere Aufnahmen anderer Mass Choirs aus den Neunzigern.

17.9.13

James Cleveland and the Angelic Choir: Peace Be Still, Savoy Musidisc SA 6033, ohne Jahresangabe

Am 19. September 1963, vor fünfzig Jahren, nahm James Cleveland sein berühmtes Album "Peace Be Still" auf, das erfolgreichste Gospelalbum vor Edwin Hawkins "Oh Happy Day". Ich besitze die französische Pressung und beneide all jene, die das US-Original mit dem Harvey-Cover haben. Der Song "Peace Be Still" ist ein altes Kirchenlied und so hat es u.a. Dorothy Love Coates bereits mit den Gospel Harmonettes 1951 aufgenommen. Cleveland und der Angelic Choir vermitteln beim Hören eine Gottesdienstatmospäre. Der Song "Peace Be Still" lebt von seiner Spannung sowie Clevelands harrschem Bariton als Kontrast. "Jesus Saves" setzt diese Spannung fort. Donald Lawrence war der Chordirigent des Angelic Choirs aus Nutley, New Jersey und Cleveland hatte bereits 1962 Alben mit ihnen aufgenommen. Die Sopranistin von "I Had To Talk With God" bleibt leider unbekannt. "Where He Leads Me" ist ein weiterer Klassiker, dessen Leadpart wiederum Cleveland übernommen hat. Die Spielereien mit seiner Stimme und dem Chor beeindrucken. Die B-Seite der LP startet mit "Shine On Me" und James Cleveland erinnert an den alten Doctor Watts Chor aus der "little wooden church on the hill". "The Lord Brought Us Out" ist ausgesprochen rhythmisch und mitreißend. Gut arrangiert und wiederum spannungsreich wird "I'll Wear A Crown" dargeboten. Der Übergang zwischen dem anfänglich langsamen zum schnelleren Teil des Songs fasziniert beim Zuhören. "I'll Be Caught Up To Meet Him" fügt sich in die vorherigen Aufnahmen ein. Cleveland beginnt auch hier mit seiner typischen, predigenden Einführung. Das kanon-ähnliche Arrangement dürfte damals eher ungewöhnlich gewesen sein. Die LP endet mit "Praise God", langsam und getragen. Da ich Clevelands Stimme nicht erkenne, gehe ich davon aus, dass es Lawrence Roberts ist, der mit seinen Worten diesen Song begleitet. Die Aufnahmen gehören zu den bedeutendsten in der Geschichte der Gospelmusik und die hier besprochene LP-Fassung wird immer wieder second-handed angeboten.  

7.9.13

Chicago Mass Choir: The Best of Chicago Mass Choir, CGI Records 51416-5165-2, 1995

Diese CD enthält zehn Songs des Chores, die auf den Labeln Light und CGI zwischen 1990 und 1994 aufgenommen wurden. Das Booklet gibt sowohl die Aufnahmedaten als auch die Solisten an. Die Songs wurden live aufgenommen. Viele Tracks sind wohlbekannt und haben auch Eingang in die deutsche Szene gefunden. "He That Believeth" ist schwungvoll und wird mit Engagement vorgetragen. Auch "I Can Go To The Rock" und "Guide My Feet" bestechen durch ihre Arrangements und das begeisterte Singen der Chormitglieder. Dies setzt sich fort mit "When The Praises Go Up", "Even Me", "Lord Make Me A Vessel", alle getragener interpretiert und mit "The Lord Is My Light", hier schnell und rhythmisch arrangiert sowie mit verändertem Text versehen. "Everybody Let's Praise The Lord", erinnert mich an frühe Hawkins Singers-Aufnahmen. Es folgt  "I'm Going Home", das sehr gefällig klingt und mit "Right Now" endet die CD wiederum ausgesprochen rhythmisch und zum Mitwippen animierend. Bishop J.C. White begeistert als Solist. Diese CD kann ich uneingeschränkt weiter empfehlen, der Chicago Mass Choir gehört eben zu den besten Massenchören und die Zusammenstellung als "The Best of ..." dokumentiert ihn hier für die erste Hälfte der neunziger Dekade.

15.8.13

Edwin Hawkins Singers: Oh Happy Day, Buddah MED 51703, 1968

Edwin Hawkins wird am 18. August siebzig Jahre alt. Dies nehme ich zum Anlass, die ersten Aufnahmen der Edwin Hawkins Singers ins Gedächtnis zu rufen. Ursprünglich hieß der Chor "Northern California State Youth Choir" und die Originalaufnahmen erschienen auf dem Label Century. Hawkins schrieb mit diesen Aufnahmen Geschichte. Man sollte die Einspielungen aber auch mit anderen damals üblichen, progressiven Choraufnahmen vergleichen. Hier möchte ich auf den Garden State Choir, den BCM Mass Choir und James Clevelands Choraufnahmen hinweisen. Insofern bewegt sich Hawkins durchaus im seinerzeit üblichen Chorsound. "Let Us Go Into The House Of The Lord" wird langsam und getragen gesungen, wobei die Bassstimmen ihren eigenen Part haben. Deutliche Bässe sind in den heutigen modernen Chorarrangements leider nicht mehr vorhanden bzw. gefragt. "Jesus, Lover Of My Soul" ist eine gelungene Interpretation, die durchaus neben "Oh Happy Day" bestehen kann. Das Piano führt perfekt ein und die Rhythmen sind stimmig. Die Begeisterung des Chores während der Aufnahmesession ist deutlich zu bemerken, die Akzentuierung bemerkenswert. "To My Fathers House" mit Elaine Kelly gehört zu den Gospelklassikern. "I'm Going Through" mit Margarette Branch ist ein weiterer Klassiker, getragen interpretiert und mit beispielhafter Piano- und Orgelbegleitung. " Oh, Happy Day" - vielleicht war Hawkins selbst über den Erfolg gerade dieses Songs überrascht - basiert auf Vorbildern. Neben den Harmonizing Four muss Hawkins die Version der Davis Sisters gekannt haben, da diese Sisters in jenen Tagen zu den Größen der schwarzen Gospelszene gehörten und überaus populär waren. Leadsängerin Dorothy Morrison, später erfolglos im R&B, gibt dem Song jenen perfekten Touch, der ihn berühmt machte. Inzwischen ist "Oh, Happy Day" hierzulande zum Hochzeitssong heruntergekommen und da offenbar niemand auf den typisch schwarzamerikanischen Testimony-Text achtet, erscheint nun der Hochzeitstag als jenes Ereignis, an dem man sein Leben Jesus Christus widmet. Es hört sich während einer Trauung merkwürdig an, dass Jesus just am Hochzeitstag von allen Sünden reingewaschen haben soll. "I Heard The Voice Of Jesus" mit Tramaine Hawkins, Rueben Franklin und Donald Caschmere als Solisten wird wiederum langsam interpretiert und schön akzentuiert. "Early In The Morning" mit Betty Watson hat den gleichen Schwung und vermittelt dieselbe begeisternde Atmosphäre wie "Oh, Happy Day" und steht dem Titelsong keinesfalls nach. Die LP endet mit "Joy, Joy", wiederum getragen und den Solisten Tramaine Hawkins und Ruth Lyons. Die ersten Plattenaufnahmen der Edwin Hawkins Singers folgen traditionellen Arrangements und Interpretationen. Erst später, auch durch den Kontakt mit Andae Crouch und dessen "revolutionären" Aufnahmen und in Zusammenhang mit Edwins Bruder Walter ändert sich die Richtung der Choraufnahmen hin zu jenen, die heute als Contemporary bezeichnet werden. Und während ich diese Zeilen schreibe, kommen mir Erinnerungen an jenes denkwürdige Konzert der Edwin Hawkins Singers in der Höchster Jahrhunderthalle, veranstaltet von Lippmann und Rau, kurz nach dem Welterfolg von "Oh, Happy Day".

5.8.13

Julius Cheeks and the Four Knights: How Far Is Heaven, Savoy 14486 bzw.  Savgos 5014, 1978

"June" Cheeks würde am 7. August seinen 84. Geburtstag feiern, ist aber leider 1981 viel zu früh verstorben. Seine Aufnahmen mit den Sensational Nightingales kann man immer mal wieder auftreiben, seine späteren Aufnahmen mit den Four Knights leider nur schwer. Die hier besprochene LP gehört sicherlich zu den besten Quartettaufnahmen überhaupt. Mir ist nicht klar, ob das Aufnahmejahr 1978 korrekt ist oder die Tracks erst 1978 veröffentlicht wurden. Die Mitglieder der Knights waren möglicherweise Arthur Lee "Bob" Beatty, Providence Thomas, Horace Thompson, eventuell Dewey Yound sowie Cheeks Frau Marianne. Die erste Aufnahme "How Far Is Heaven" erzählt die Geschichte von Cheeks und seiner Tochter (Judy?) auf dem Weg zum sonntäglichen Gottesdienst. Beide treffen auf ein Mädchen, dessen Mutter verstorben ist und die Cheeks fragt, wie weit der Himmel denn entfernt sei. Dieser Song gehört zu den besten, die Cheeks je aufgenommen hat. Es folgen "Brighter Day Is Coming" und "Let A Child Of God Go Home". Beide Songs sind in einem mittleren Tempo aufgenommen, die Arrangements sind ausgezeichnet, ebenso der Backgroundsound. "When He Calls Me" hat mehr Rhythmus und Cheeks rauhe Stimme macht die Interpratation ekstatisch. "Let Me Live By The Side Of The Road" und "The Last Mile Of The Way" sind wiederum getragener. Cheeks, "the baddest man on the road" und bester "Storyteller" im Gospel, leitet in Predigermanier den letzten Song ein. Es folgen "Master I Know You Can" und "See How They Done My Lord", beide wiederum langsam und emotional vorgetragen. Die Aufnahmen dieser LP sollten unbedingt wiederveröffentlicht werden, denn sie gehören zu den ultimativen Schätzen der schwarzen Gospelmusik. Der eine oder andere Song findet sich auf Youtube.

13.7.13

La Shun Pace: It's My Time, EMI Gospel 724347366802 EGD 73668, 2005

La Shun Pace begann ihre Karriere mit den Anointed Pace Singers im Umfeld von James Cleveland und gehört inzwischen zu den bedeutenden Solistinnen. Diese CD enthält elf Tracks. "It's My Time" erinnert anfänglich etwas an die progressiven Arrangements der Clark Sisters. Die eintönige elektronische rhythmische Begleitung nervt (mich) beim Zuhören. "For My God", langsam vorgetragen, bringt La Shuns schöne, nuancenreiche Stimme in den Vordergrund. Das folgende "Hey" ist rhythmisch akzentuiert, wobei mich hier auch das untermalende elektronische Gedudel stört. Die Zeiten ändern sich eben. "Emotions" folgt eher klassischen Arrangements und ist gefällig, soulig und mitreißend. "Cool Praises" wurde live aufgenommen und wiederum bewegt sich in üblicher kontemporärer Gospelmusik . "I Trust You" und "When I Worship Him" werden, ähnlich der meisten Worshipsongs, getragen gesungen, der erstere zunächst mit einem Chor und der folgende mit den Pace Sisters. Auch "You" könnte im Radio laufen und keiner würde den Song zunächst als Gospel bezeichnen. "The Lord Will Make A Way" dürfte hingegen bekannt sein und so lassen sich Paralellen zu anderen Interpretationen ziehen. Schon die Orgel- und Gesangsbegleitung erinnert an traditionellen Gospelgesang und so ist dieses Track - aus meiner Sicht - das interessanteste der CD. Anschließend folgt "Love" und ich kann diesem Song nichts abgewinnen. Die Scheibe endet mit "Through Her Eyes", offenbar mit La Shuns Tochter zusammen aufgenommen. Es sind wohl wiederum die Lyrics, die diesen Song interessant erscheinen lassen. Wer die zeitgenössiche moderne Gospelmusik mag, wird mit den Aufnahmen gut bedient, wer jedoch "Seele" und musikalische Eigenständigkeit im Gospel sucht, wird enttäuscht.

5.7.13

Classic African American Gospel from Smithonian Folkways, SFW CD 40194, 2008

Das Smithonian Institute, 1846 gegründet, ist eine Bildungs- und Forschungseinrichtung, die sich auch um musikalische Dokumentationen und Veröffentlichungen typischer US-Folkmusik kümmert. Auf dieser CD findet sich Gospelmusik aus dem Zeitraum 1945 bis 1999, wobei der Schwerpunkt in den fünfziger Jahren liegt. Das Booklet ist ausführlich und geht auch auf die Entwicklung der Gospelmusik ein. Die CD enthält vierundzwanzig Tracks. "Jesus Going To Make Up My Dying Bed" wurde 1954 mit Horace Sprott acappella aufgenommen. Die Starlight Gospel Singers folgen mit "Oh Lord, I'M So Glad I Got Good Religion",  eingespielt 1954, ein gekonnt interpretierte Quartettsong mit Fuß-Rhythmusbegleitung.  "Thank You, Lord" mit Alvin Dockett and Blessed"  stammt von 1999. Die Sänger und Sängerinnen sind Hochschulstudenten aus Washington und Umgebung und singen in schwungvollem, zeitgenössischem Chorarrangement. Die Aufnahme "When I Was Sinkin' Down" der berühmten Fisk Jubilee Singers wurde wahrscheinlich 1954 in Nashville eingespielt. Sie folgen der Tradition der Konzertspiritualgruppen. Little Brother Montgomery, ein berühmter Bluespianist aus den zwanziger Jahren, spielte um 1962 eine vorzügliche authentische  Gospelplatte ein und auf dieser CD ist sein "Just Got Over At Last" dokumentiert. "Moses Smote The Water", ein Quartettklassiker, wird von den Thrasher Wonders vorgetragen, wurde 1945 in New York aufgenommen und ist ein eindrucksvolles eigenständiges Duett mit Gerhart und Bernice Thrasher. Willie Gresham und seine Gemeinde nahmen 1977 in Athens, Georgia in altmodischer Weise "Soon, One Morning" auf. Das Missionary Quintet, eine Männergruppe, spielte 1953 auf den Bahamas im Jubileestil "Dry Bones / Ezekiel Saw The Wheel" ein. "Holy Ghost" von 1973 mit Juanita Johnson and the Gospel Tones singen in sehr traditioneller und urtümlicher Weise.  Sister Ernestine Washington war die erfolgreichste Solistin neben Rosetta Tharpe, vor Mahalia Jackson und ist  zusammen mit Bunk Johnsons Band und dem Song "Where Could I Go" von 1946 vertreten. Die mitwirkenden Bandmitglieder waren u.a. George Lewis an der Klarinette, Alton Purnell am Piano und Baby Dodds am Schlagzeug. Sonny Terry, einer der Größen der ländlichen Bluesharp, wurde in den frühen Fünfzigern mit "Oh, What A Beautiful City" bzw "Twelve Gates To The City" aufgenommen.  Die Two Gospel Keys, ein Duett mit Gitarren- und Tambourinebegleitung bieten "You've Got To Move" dar; aufgenommen wurde der Song wohl in 1945. Auch Elder Charles D. Beck von 1956 mit "Let The Church Say Amen" folgt althergebrachtem Gospelgesang. Bishop Bowen and the Combined Gospel Choirs' "I Heard The Voice Of Jesus Say", aus den späten Siebzigern, klingt sehr traditionell verhaftet und könnte geanus so gut aus den dreißiger Jahren stammen.  Rev. Gary Davis ist mit "If I Had My Way" vertreten, 1953 in New York City aufgenommen. Doc Reeds "Low Down Death Right Easy", acappella gesungen, stammt von 1950. Brother John Sellers ist mit einem schwungvollen, rockenden "He's My Rock" von 1959 vertreten und wird u.a. von Herman Stevens am Klavier begleitet. Elizabeth Cotton begleitet sich 1965 auf dem Banjo und bietet "Hallelujah, It Is Done" dar. Neben der modernen Aufnahme mit Alvin Dockett & Blessed wurde als folgendes Ensemble der Mississippi Mass Choir mit der 1998 eingespielten Aufnahme "We Praise Your Holy Name" dokumentiert. Das folgende Track "Don't Let His Name Go Down" von 1954 mit dem First Independent Holy Church of God and Unity Chor bietet als Kontrast alte schwungvolle Musik aus einer Holiness Kirche. Diese Aufnahmen erinnern an den Memphis Flu mit Elder Curry von 1930. Fannie Lou Hamers "Go Tell It On The Mountain", 1963 in Greenwood, Mississippi aufgenommen, klingt spontan, wird nicht musikalisch begleitet sondern von Klatschen. Mary Pickney von den Johns Islands ist die Solistin von "Been In The Storm So Long", einem 1990 aufgenommen Song, der in South Carolina nach wie vor beliebt ist. Lead Belly, aka Huddy Ledbetter, einer der großen schwarzen Folk- und Bluessänger veröffentlichte um 1960 ein Album, auf dem der Titel "Everytime I Feel The Spirit / Swing Low, Sweet Chariot / They Hung Him On The Cross (Medley)" vertreten war, der nun auf diese CD gepresst wurde. Die CD endet mit "It's Time To Make A Chance" von 1994 mit den Madison's Lively Stones, einem Brass-Ensemble. Die Spannweite dieser Dokumentation ist groß und die Auswahl mag schwer nachvollziehbar sein, dennoch spricht sie den Hörer mit unverfälschten Gospelaufnahmen an, führt gleichzeitig zu modernen Aufnahmen und in eine vergangene bzw. versteckte oder vergessene Welt an ursprünglichem afroamerikanischem religiösen Gesang.

12.6.13

The Saints featuring Charlie Brown: I Really Love You Lord, Grammercy Records, 2002

Charlie Brown, mit korrektem Namen Charles J. Lawrence, scheint derselbe zu sein, der lange Jahre mit den Violinaires sang und jüngst eine CD mit den Heirs aufnahm. Insofern gehört Brown zu den legendären Sängern, denn bereits im September 1968 nahm er mit den Violinaires auf. Brown arbeitete ferner mit den Mighty Clouds of Joy, den Alabama Blind Boys, den Dixie Hummingbirds, Shirley Caesar, den Soul Stirrers und den Pilgrim Jubilees zusammen. Diese CD enthält zehn Tracks und Brown wird nicht nur von den Saints sondern auch vom Open Door Outreach Ministry Recording Choir begleitet. Der Song "Don't Leave Me Jesus" zeigt ihn mit eindrucksvollem Tenor, ist aber ansonsten eher seicht. Gleiches gilt für das folgende "I Really Love The Lord".  "Holy Ghost Gide Me" hingegen ist voller Schwung, Soul und erinnert an die Violinaires, also an moderne Quartettmusik vom Feinsten. Auch "Amen", zusammen mit "This Little Light" vorgetragen, hat Seele und hört sich gefällig an. "Jesus Is Everything" lässt ebenfalls Assoziationen an den Sound der fantastischen "Aires" aufkommen. Getragen interpretiert Brown "Lord You Been So Good To Me", ebenfalls einst von den Violinaires aufgenommen, hier jedoch langsamer gesungen. Die Begleitung der Saints ist differenziert und beeindruckend. Das nun folgende "I Knew Love" erinnert wiederum an die guten alten Violinaires, die ja immer noch existieren. Rhythmus, Interpretation und Arrangement zeigen die hohe Kunst moderner Quartettmusik. "Show Me The Way" ist ein weiterer Klassiker, langsam interpretiert im Mainstream der gängigen modernen Quartette. Mit "Thank You Jesus Christ" gelingt Brown eine interessante Interpretation, deutlich unterstützt vom Open Door Choir. Die CD endet mit "Worship Him" und wie alle Worshipsongs ist das Arrangement gefühlvoll; dieser Song gehört für mich zu den schwächeren der CD. Alles in Allem, begeistern mich die Aufnahmen und Brown zeigt Größe, sowohl im langsamen Gesang als auch und vor allem in den Quartettsongs.

4.6.13

The Platters Sing Gospel, The Wonderful Music Of, WMO 90385, 2004

Die Platters sind eine Doo-Wop-Gruppe, deren Hits "The Great Pretender" und  "Only You" weltweit bekannt wurden. Diese CD wird immer wieder angeboten und bislang hatte ich immer einen Bogen um sie gemacht. Sie enthält siebzehn Tracks und es gibt ein kurzes Booklet zur Gruppe. Welche Mitglieder - sie wechselten immer wieder - auf dieser CD vertreten sind, ist unklar, ebenso die Aufnahmesessions. Die Musik bleibt Doo-Whop und lediglich die Titel und Texte haben religiösen Bezug. Hier sind sie aufgeführt: "Crying In The Chapel", "Magnificent Sanctuary Band", "Healin' Home", "I Believe", "Sunday Morning", "Sweet Inspiration", "He's My Friend", "Put Your Hand In The Hand", Cheer Up My Brother", "Love And Let Love", "God Saw The Blood", "Why In The Name Of God", "Riding On The Mainline", "Loving You", "This World Is Not My Home", "How Great Thou Art" und "Reborn". - Nun, der Gospelstil der Platters ist eher seicht und unterhaltend, ohne Tiefe. "Sweet Inspiration", ein Soulsong von Cissy Drinkard und den Sweet Inspirations, ist interessant arrangiert, ohne deren Schwung und Soul zu erreichen. "He's My Friend" ist ebenso schwungvoll und wäre die musikalischer Begleitung gospelmäßig, würde ich ihn als gelungen bezeichnen. "Love and Let Love" ist gefällig. "God Saw The Blood" beginnt stimmig mit Orgelbegleitung, auch "Riding On The Mainline" ist gefälligt und hat mit "Jesus On The Mainline" nichts zu tun. "How Great Thou Art" wird generell getragen gesungen und so unterscheidet sich die Platters-Version nicht von anderen und klingt akzeptabel. Nein, Gospelmusik ist es nicht, was die Platters hier darbieten. Wer die Gruppe mag, sich für ihre ureigene Umsetzung der aufgeführten Songs interessiert oder unkomplizierte abendliche musikalische Nebenbeiuntermalung sucht, kann sich dieser CD bedienen.

15.5.13

Rev. Milton Brunson and the Thompson Community Singers: Available To You, A&M Rec. / Rejoice WR-8418, 1988

Diese alte LP sollte auch als CD erwerbar sein. Es sind typische Brunson-Aufnahmen aus seinen besten Jahren. Die LP enthält neun Tracks, ist bestens arrangiert, schwungvoll und ein absolutes Highlight der damaligen Choraufnahmen. Leanne Faine ist die Leadsängerin von "Just A Prayer Away" und ihre Stimme erinnert an Shirley Caesar, die ja auch mit Brunson aufnahm. Milton Brunson folgt als Lead mit "I'm Free", einem Song, der inzwischen zu den Klassikern gehört. "I'm Available To You", der Titelsong folgt, leicht verspielt und getragen. Die Lyrics aller Einspielungen sind auf der Rückseite des Covers aufgeführt. Tyrone Block ist Vorsänger von "Time Is Winding Up", einem schnellen, rhythmischen Song. Die B-Seite beginnt mit Darius Brooks' Song "Jesus Rose", wiederum rhythmisch und schnell. Auch "For The Good Of Them" ist ein Brooks-Song und Kimberley McFarland ist die Leadvokalistin. Dieses Lied ist langsam und gibt McFarland Gelegenheit, sich als interessante Sopranistin zu präsentieren. "Rest For The Weary", eine weitere Brooks-Komposition stellt Brooks selbst als Sänger in den Vordergrund. Der Song darf nicht mit dem alten Quartettklassiker verwechselt werden. Er ist angenehm arrangiert und angenehm anhörbar. Die LP endet mit "He's Keeping Me", vorgetragen von der 2009 verstorbenen Ethel Holloway. Und diese Aufnahme scheint mir die beste unter all den anderen ausgezeichneten Tracks dieser Schallplatte zu sein.

3.5.13

The Great Gospel Men, Shanachie 6005, 1993

Vor sechs Jahren verstarb Robert Bradley im Alter von siebenundachtzig Jahren. Mit den vier Aufnahmen dieser CD möchte ich an ihn erinnern. Bradley wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf, verlor als Kind die Sehkraft eines Auges und hat nur wenige Songs eingespielt. Heilbut vergleicht seine Bass-Bariton-Stimme mit Paul Robeson. Unterstützt wurde seine Karriere durch die Gospel Convention in Chicago. Auf dieser CD finden sich drei Aufnahmen von ihm, die laut beigefügter Diskographie von 1950 ("Poor Pilgrim Of Sorrow") und 1960 ("King Jesus Will Roll All Burdens Away", sowie "The Lord Is My Shepherd") stammen. Es sind bemerkenswerte historische Aufnahmen einer großen vergessenen Persönlichkeit im Gospel. Der Sampler enthält darüberhinaus weitere Höhepunkte. Vier Songs steuert Brother Joe May bei, Prof. Earl Hines ist mit zwei Aufnahmen vertreten, Norsalus McKissik von den Roberta Martin Singers mit drei, Martin Singers-Kollege Eugene Smith mit zwei, James Cleveland mit weiteren zwei, der großartige Robert Anderson mit vier Tracks, R.L. Knowles mit zwei und Alex Bradford mit fünf Aufnahmen. Das ausgezeichnete Booklet enthält Sleeve Notes von Tony Heilbut. Ob diese CD noch im Handel aufzutreiben ist, weiß ich nicht, sie second-handed aufzutreiben lohnt allemal.

22.4.13

Clarence Fountain, Sam Butler and the Boys: Stepping Up & Stepping Out, Tyscot TYS-984182-2, 2009

Fountain und sein alter Blind Boys-Kollege Butler haben auf dieser CD elf Tracks in traditionellem Sound eingespielt. Beide wechseln sich in den Leadparts ab, wobei der Backgroundgesang deutlich verhaltender als bei den Alabama Blind Boys klingt. Executive Producer der CD war der verstorbene Solomon Burke. Beide, Clarence Fountain, das einzige noch lebende Gründungsmitglied (Jimmy Carter kam erst um 1980 zu den Alabamas!) sowie Sam Butler gehören den Alabama Blind Boys heute nicht mehr an. Einige Songs der CD sind alte Quartettklassiker, jedoch moderner interpretiert. Sam Butler begleitet teilweise auf der Gitarre und Caleb "Bobby" Butler, ebenfalls früheres Mitglied der Alabama Blind Boys, unterstützt Clarence Fountain gesanglich. Bei diesen Einspielungen handelt es sich um angenehm anzuhörende Aufnahmen - möglicherweise ist die CD eine Reakton auf Fountains "Rausschmiss" bei den Blind Boys of Alabama - mit dem legendären Leadsänger jener berühmten Five Blind Boys of Alabama aus Gospel's Golden Age.

3.4.13

Swan Silvertones: Heavenly Light, ace Specialty CDCHD 482, 1993

Die Information, dass Rev. Robert Crenshaw unter uns weilt und demnächst seinen neunzigsten Geburtstag feiert, hat mich bewogen, diese alte CD der Swan Silvertones hervorzukramen und zu besprechen. Crenshaw ist Second Leadsänger der Songs "Have Thine Own Way", "Shine On Me" und "Jesus Keeps Me Near The Cross". Seine älteren, interessanteren Aufnahmen mit den Swans sind auf der LP "The Swan Silvertones Vol. II" auf Everest Records GS-70 veröffentlicht. Hinweisen möchte ich ferner auf zwei Tracks von Crenshaw und der New Brown's Chapel in Memphis, die auf "Powerhouse Gospel, JSP 77135" erschienen sind. Die auf der hier besprochenen CD vermerkten Einspielungen stammen alle vom 19. August 1952. First Lead der war Claude Jeter, als weiterer Second Leads, neben Crenshaw, sind Paul Owens, Dewey Yound und Solomon Womack  zu hören, John Myles ist der Bariton- und Henry Bossard der Basssänger. Die CD enthält achtzehn Tracks inklusive alternativer. Auf der Liveaufnahme "Medley" von 1954 treffen die Swans auf Dorothy Love Coates und den Gospel Harmonettes sowie auf Brother Joe May. Es handelt sich um historisch bedeutende Aufnahmen aus einer vergangenen Zeit und da die Swan Silvertones zu den eigenständigen Topgruppen jener Epoche, mit höchstem gesanglichem Niveau gehören, erübrigen sich weitere Kommentare. Wem diese CD oder gar die alten Original-Specialty-LPs angeboten werden, sollte unbedingt zugreifen.

13.3.13

Albertina Walker: Spirit, Rejoice 7-01-500628-6, 1986

Ich höre gerade diese alte, von mir second-handed erworbene LP. Die Arrrangements klingen modern und als Backgroundbegleiter fungiert der Mount Calvary Baptist Church Choir aus Nashville sowie die Eddie Williams Singers. Die letztgenannten Singers dürften ein Gruppe des ehemaligen Caravans-Pianisten Eddy Williams sein. Albertina Walkers Aufnahmen enttäuschen nie, es mag lediglich bessere und weniger interessantere geben. Auf der LP findet sich ein schönes Duett   -  "Jesus Is Mine" - mit Shirley Caesar. Die anderen Tracks sind "Live The Word", "He Has A Name", "Dont' Let Nobody Turn You 'Round", "I Will Wait On You", "Still In The Spirit", "Just Put Your Trust In God", "I Shall See God" und "Praise Him". "Don't Let Nobody Turn You 'Round" gefällt mir neben dem Duett mit Caesar gut. Auch "Still In The Spirit" und "Praise Him" sind gefällig. Diese Schallplatte zeigt in typischer achtziger Jahre Manier die zeitliche Anpassung einer der großen Diven des Gospels, die letztlich im traditionell verhafteten Stil verblieb. Und dies schätze ich beim Zuhören.

2.3.13

Staple Singers: Uncloudy Day, Charly CPCD 8087, 1995

Pops Staples starb bereits 2000 und Tochter Cleotha diesen Februar. Die CD enthält alte Aufnahmen der Staple Singers aus ihren Vee Jay-Tagen. Cleotha war Backgroundsängerin und ist auf keiner dieser Einspielungen mit einem Leadpart vertreten. Ohne sie wäre der Sound der Gruppe jedoch nicht das, was begeistert. Cleotha steuerte mit hohem Sopran - neben Pops Tenor - ihren Beitrag zum ausgewogenen, einzigartigen Gesang der Gruppe bei. Die CD enthält viele der großartigen Songs aus jener Zeit und ist ein umfassendes Dokument der Epoche, die sie berühmt gemacht hat. Es wurden zwanzig Tracks veröffentlicht und das Booklet gibt einen kleinen Überblick über die Gruppe. Die Jahresangaben weisen die Jahre 1955 bis 1961 aus. Die CD ist eine grandiose Dokumentation dieser bedeutenden Gruppe aus Gospels Goldener Zeit mit ihrem typischen "down home family singing" und somit etwas Besonderes.

24.2.13

Radio Four: There's Gonna Be Joy, ACE/Nashboro CDCHD 448, 1993

Alle Aufnahmen dieser CD stammen aus dem Zeitraum 1955 bis 1960, wobei acht von vierundzwanzig Songs bislang unveröffentlicht waren. Die Radio Four sind Brüder: Morgan, George, Ray, James und Claude Babb. Der Gruppenname leitet sich von einem Radiosender in Kenntucky ab. 1952 erfolgten erste Schallplatenaufnahmen und auch als Backgroundensemble von Edna Gallmon Cooke, Marie Knight und Rosetta Tharpe verschafften sich die Brüder einen Namen. Morgan Babb verließ die Gruppe 1956, startete eine erfolgreiche Solokarriere und wurde durch Robert Pressley ersetzt. Bis 1965 standen sie bei Nashboro unter Vertrag. Der Stil der Gruppe ist eher einfach und rauh, dies vermittelt allerdings auch einen ursprünglichen, ländlich geprägten Eindruck. Morgans simples Gitarrenspiel unterstützt dieses Empfinden. Folgende Songs möchte ich herausstellen: "An Earnest Prayer", "How Much I Owe",  "If You Miss Me From Praying", "The Road's Rough And Rocky" und "How About You". Die Informationen von Chris Smith im Booklet sind ausführlich, die Diskographie ebenfalls und die CD findet sich hin und wieder als Secondhandangebot. Unbedingt kaufen! - Morgan Babb steht meines Wissens einer Kirche in Nashville vor und moderiert regelmäßig dort eine Rundfunksendung.

2.2.13

Great Gospel Hits - The Soul Of Gospel Today, Shanachie 5806, 2012

Shanachie gehört zu den besten und interessantesten Labeln. Hier werden für einen günstigen Preis zwölf Tracks aus der Contemporaryszene vorgestellt. Leider fehlen weiterführende Informationen und Daten. Youthful Praise, feat. J.J. Haairston bringen "Resting On His Promise" schwungvoll und in gängigem modernen Chorarrangement dar. Kim Burrell folgt mit  "Sweeter", wenig aufregend interpretiert und Lashun Pace ist mit "Something 2 Live 4" vertreten. In dieser Lifeaufnahme brilliert Pace mit einer leicht spielerischen Stimme. Auch Earnest Pughs "Rain On Us" wurde life aufgenommen. Der Song wird in typischem zeitgenössischem Arrangement mit Chorbegleitung gesungen. Mit "How I Got Over" ist Vickie Winans vertreten. Winas Songs sind immer traditionell verhaftet und ihre Version dieses Klassikers gefällt mir ausgesprochen gut. Interessant ist auch die Stelle an der Winans mit einem Sänger gekonnt scatted. Dies ist schwarze Gospelmusik von hohem Niveau und sie reißt mit. Mit Take 6 und dem Song "One" begegnet dem Hörer moderner Quartettgesang von ebenfalls hohem Niveau. Die Gruppe singt einfach brilliant und hier fasziniert darüberhinaus das vorzügliche Arragement. Evelyn Turrentine-Agee gehört schon lange zu den Großen innerhalb der zeitgenössischen traditionellen Szene. Sie singt life "Work It Out" und Stimme, Rhythmus und Backgroundgesang sind fein aufeinander abgestimmt. Es folgt Troy Sneed mit "My Heart Says Yes". Sneed verfügt über eine hohe, leichte Tenorstimme und der Song, mit spanisch anmutender Gitarrenmusik sowie Orchester unterlegt, zeigt sich als langsam und verträumt. Ähnlich arrangiert ist Ted Winns "The Lifter". Hier folgt später ein schwungvolles Chorarrangement. Vicki Yohe ist auf der CD mit dem Song "I'm At Peace" vertreten. Auch dies scheint eine Lifeproduktion zu sein. Sie passt in der Abfolge der Tracks gut zu den beiden Vorgängern. Life wurde auch Judith McAllister aufgenommen. Ihr "Sound The Trumpet" mit Chorbegleitung ist zeitgemäß typisch. Die CD endet mit "I Can Go To God In Prayer", dargeboten von Ann Nesby. Nesby, vormals Mitglied der Sounds of Blackness, scheint traditionellen Arrangements zugetan zu sein und so begegnet dem Hörer wiederum unnachahmbare schwarze Gospelmusik in modernem Gewand und bestens gekonnt dargeboten. Shanachie zeigt hier einen guten Überblick seiner Produktion, nicht alles "reißt mich vom Hocker", aber einige der veröffentlichten Songs samt ihrer Interpreten sind doch bemerkenswert gut. 

14.1.13

The Gospel According To Malaco, CD Sampler 03, MSP 1020, 2003

Dieser Sampler enthält Songs von fünfzehn Interpreten, die bei Malaco unter Vertrag stehen und gibt einen Überblick über Veröffentlichungen der Jahre 2002 und 2003. In Klammern hinter den Songs habe ich die Alben und das Erscheinungsjahr aufgeführt. Den Reigen beginn Lonnie Hunters "Give It Up" ("Next Level", 2003) mit einem modernem Chorarrangement und frisch klingend. Mit  Lee Williams & Spiritual QC's folgt ein bedeutendes Quartett und der Song "Nobody But You" ("Right On Time", 2002) startet mit Basslead, um anschließend gesanglich härter vorgetragen zu werden. Doug Williams singt mit seiner markanten, angenehmen und leicht vibrierenden Stimme "Mary Did You Know" ("When Mercy Found Me", 2003). Die Backgroundbegleitung bleibt dabei im sanften Stil der Williams Brothers. Es folgt der Georgia Mass Choir, eher altmodisch und zunächst im Duett angeboten, mit dem Klassiker "Walk In The Light" ("I Owe You The Praise", 2002). Eddie Ruth Bradfort imponiert mit ihrer Altstimme in "Too Close To The Mirror" ( "Too Close To The Mirror", 2003), einer bemerkenswerten Aufnahme. Von Charles Woolfork & Covernat hatte ich bislang noch nichts gehört. Er bietet mit "Dance" ("Soul Food", 2002) einen modernen, gut arrangierten und abwechslungsreichen Song. Der verstorbene Slim & The Supreme Angels gehören wiederum zu den legendären Quartettgrößen und entsprechend ist ihr "Have You Heard The News" ("Have You Heard The News", 2003) eine Aufnahmen, bei der Rhythmus, Backgroundgesang und stimmliche Spielereien stimmig und großartig klingen. Altmeister Clay Evans mit "Just Like He Did For Me" "(Still in The Mix", 2003) folgt seinem traditionellen Stil. Auch Dorothy Norwood ist eine der Größen im Gospel und auf dieser CD mit "Nothing Yet" ("Live At Home", 2002) vertreten. Ihre Einspielungen enttäuschen nie, sie beginnt mit wenigen Einführungsworten und man erkennt sofort, wem man gerade zuhört. Auch Calvin Suggs &  The Carolina Spirituals sagten mir bislang nichts. Ihr "I Need You Lord" ("Everything Is Gonna Be Alright", 2003) bietet kontemporäre Quartettmusik mit leichter, leiser Backgroundbegleitung und wenig Spannung. Ein mir ebenfalls Unbekannter ist Kenny Lewis & One Voice. Ihr Song "Repetance" ("The Bridge", 2002) ist langsam und getragen, von "strings" dominiert und wird mit verspielter Stimme vorgetragen. Die legendären Pilgrim Jubilees sind mit "Raining In Somebody's Life" ("The Year Of Jubilee", 2003) vertreten. Es ist eine Lifeaufnahme mit ansprechendem Rhythmus, Lead- und Gruppengesang. Dr. Elten Byrd, auch ihn hatte ich vorher noch nie gehört, singt "Whisper A Prayer" ("Whisper A Prayer", 2002) zusammen mit einer gemischten Gruppe in traditioneller Weise und angenehm anzuhören. Die Williams Brothers haben sich in "Get Saved" ("Good Time Gospel", 2003) mit Hip Boot Joe, einer "southern" Gruppe zusammengetan. Das Arrangement und der Gesang sind von weißer Countrymusik dominiert, man kann Doug Wiliams heraushören. Die CD endet mit den Sensational Nightingales. Ihr "I'm Blessed" stammt aus dem Album "Songs To Edify" von 2003, ist jedoch meiner Meinung nach nicht das "stärkste" Lied des Albums. Für mich hat sich der Kauf dieser CD gelohnt, sie enthält hörenswerte Aufnahmen und spiegelt die Jahre 2002 und 2003 im Malacostudio wieder.

4.1.13

Clark Sisters: Miracle, Sparrow SPD 1368, 1994

Dies ist eine ältere CD der Clark Sisters mit Jacky Clark-Chisholm, Dorinda Clark-Cole und Karen Clark-Sheard sowie weiteren Begleitvokalisten. Es handelt sich um zeitgenössische Gospelmusik und den Schwung der alten Clark Sisters vermisse ich. Der Titelsong "Miracle", ein Klassiker der Sisters, wurde neu arrangiert und kommt an das alte Original nicht heran. Insgesamt finden sich zehn Tracks auf der CD. Contempraryinteressierte mögen ihre Freude an den Aufnahmen finden, ich hingegen schätze ältere Aufnahmen der Clark Sisters mehr, aber dies ist eben meine sehr persönliche Meinung.

17.12.12

Christmas Gospels, Verve 710019, ohne Jahresangabe

Diese alte Verve-Schallplatte wird "second handed" immer wieder angeboten. Sie stammt aus den Siebzigern. Zunächst singen Robert Banks und das Golden Voices Ensemble "Silent Night", gefolgt von Alice McClaritys "Go Tell It On The Mountain" mit Robert Pinkston & Orchestra. Diese Version von "Go Tell It" ist und bleibt für mich die interessanteste und schwungvollste, die ich kenne. Das Golden Voices Ensemble singt "It Came Upon A Midnight Clear" und die Gospel Ambassadors "A Blessing". Seite A endet mit Lloyd Reese und dem Solid Rock Chorus: "He' Already Here" und "In My Soul". Seite B beginnt wiederum mit Lloyd Reese und "Sweet Little Lord Jesus". Es folgt Alice McClarity mit "Sweet Little Boy". McClarity, aus New Orleans stammend, gehört zu jenen Sängerinnen, denen viel zu wenig Beachtung geschenkt wurde. Lloyd Reese schließt mit "The Christmas Song" an, gefolgt von Bill Hardy und dem Golden Voices Ensemble und dem Song "Glory To The New Born King". Die Scheibe endet mit Robert Banks und den Shockley Sisters "So Much To Thank Him For" sowie dem Golden Voices Ensemble und den Clara Ward Singers mit "City Called Heaven". Nicht alle Songs sind Weihnachtsgospels, dennoch passen sie zur Weihnachtszeit.und es lohnt, nach dieser LP Ausschau zu halten. 

2.12.12

Rev. Robert Smith Jr. / Rev. Dorothy Smith Wilson: A Mind To Live For Jesus, Lo Phil Bo Productions, Y5724, 2000

Bislang kannte ich die beiden Interpreten nicht; sie sind Geschwister. Auf dem Cover erinnerten sie mich an die Consolers sowie an Rev. F.C. Barnes & Rev. Janice Brown. Dies täuscht, denn es handelt sich nicht um Duettaufnahmen. Zum einen stammen die ersten vier Aufnahmen mit Robert Smith von einer LP (Seite 1 dieser LP), die aus den Achtzigern stammt, ergänzt durch die beiden letzten Tracks auf der CD, zum anderen wurden vier weitere Tracks dieser alten LP (Seite 2) von Dorothy Smith Wilson wiederveröffentlicht. Folglich sind alle Aufnahmen der alten LP erneut komplett veröffentlicht worden. Neben diesen Aufnahmen finden sich zusätzlich vier weitere Aufnahmen Wilsons. Auch hier, wie bei den Einspielungen Robert Smiths, führt die Hayes & Laughton Diskographie leider nicht weiter. Der Song "Bow Down-Live" bringt beide Interpreten zusammen. Rev. Robert Smith wurde als Nachfolger von Rev. C.L. Franklin an Detroits New Bethel Baptist Church berufen. Ob Rev. Dorothy Smith Wilson identisch mit der Pastorin der Frankfurter Atterberry Chapel ist, konnte ich bislang nicht herausfinden. Bei den vierzehn Tracks der CD handelt es sich um traditionelle, gradlinige, spannend anzuhörende, schöne Aufnahmen und die meisten Titel dürften Eigenkompositionen sein. Leider fehlen weitere Angaben auf der CD.

Nachtrag, 29.10.14: Mrs Dorothy Wilson ist Pastorin der Atterberry Chapel in Frankfurt!

13.11.12

Fairfield Four: The Bells Are Tolling, ace CDCHM 771, 2000

Berühmt sind die Fairfield Four für ihre Acappellaaufnahmen Ende der vierziger bis Mitte der fünfziger Jahre, noch leicht am Jubileestil orientiert. In den frühen achtziger Jahren wurde die Gruppe wiederbelebt. Diese Aufnahmen entstanden 1960 und wurden 1962 veröffentlicht, vor dem vorläufigen Ende der Gruppe. Sie sind musikalisch mit Gitarre, Bass und Schlagzeug untermalt. Opal Louis Nations hat die Sleevenotes geschrieben und bietet einen Überblick über die Geschichte der Fairfields. Die CD enthält alle zwölf Titel der alten Old Town-LP. Von der ursprünglichen Besetzung findet sich lediglich Sam McCrary wieder, die anderen Mitglieder sind Clarence Mills, Huey Brown, David Aron, Willis Williams und Joe Henderson. Henderson hatte bereits 1959  zwei Aufnahmen mit der Gruppe eingespielt. Die Musik der Fairfields orientiert sich hier an gängigen Quartettaufnahmen jener Epoche. Henderson wird in der Hayes & Laughton Discographie als Leadsänger zweier Songs angegeben ("Every Knee" und "In The Old Time Way"), weitere Angaben zu den Leadparts fehlen. Die Songauswahl ist traditionell und eigenständig arrangiert. Auch wenn die Fairfield Four wegen ihrer alten und neuen Acappellaaufnahmen bekannt sind, zeigen die Songs dieser CD großes Können und vervollständigen die Dokumentation eines der bedeutendsten Quartette der Gospelmusik.

2.11.12

South Carolina Gospel - The Original Golden Stars of Greenwood, S.C.  - Reverend Norris Turner, Mr R&B Records PN-1506, ca. 2010

Norris Turner war mir bis jetzt nur vom Namen nach bekannt. Diese CD bietet sechsundzwanzig Tracks aus dem Zeitraum 1958 bis 1979. Die Aufnahmen zwischen 1958 und 1973 wurden mit dem Golden Stars Quintet aufgenommen, eine weitere mit den Selah Singers, deren Mitglied Turner einst auch war, weitere mit dem Chor der Mt. Moriah Church sowie Mitgliedern dieser Kirche. Turner, Jahrgang 1936 und die Golden Stars werden im Booklet ausführlich gewürdigt und die Diskographie ist ausführlich. Die ersten vierzehn Tracks mit den Golden Stars bieten vorzügliche Quartettmusik und Norris Turner zeigt sich als teils als "hard lead" und teils mit "smoothen", tenorbetonten Anklängen. Der Backgroundgesang ist ausgeglichen, leicht altmodisch mit tenorbetonter Begleitung; dies gilt auch für die Aufnahme mit den Selah Singers. Die musikalische Begleitung ist angenehm dezent und die Auswahl der Songs traditionell. Die Qualität der Arrangements ist bemerkenswert und ich verzichte auf eine dtaillierte Beschreibung einzelner Titel. Interessant klingt Dorothy Love Coates "That's Enough" und man sollte es mit der ebenfalls vorzüglichen Aufnahme der Pilgrim Jubilees vergleichen. "Golden Bells" erinnert mich an JoJo Wallace und die Nightingales. Die letzten zwölf Tracks der CD zeigen Norris Turner als Leadsänger des Mt. Moriah Gospel Church Choirs und stammen aus den Jahren 1968 bis 1979. Es handelt sich um einen Chor, der in althergebrachter Weise begeistert begleitet und vorzüglich arrangiert wurde. Auch hier ist das Repertoire klassisch orientiert. Die CD endet mit Turner samt einer kleinen Gruppe Mitglieder dieses Chores und einer schönen Version von June Cheeks "New Burying Ground", hier als "Away Over Yonder" verzeichnet. Diese eindrucksvolle CD kann ich uneingeschränkt weiter empfehlen: Gospelmusik fern vom Kommerz und auf sehr hohem Niveau!

17.10.12

Karen Carroll: Gospel, Hot Fox Rec. HF-CD-002, 1992

Karen Carroll wird Ende des Jahres Nürnberg verlassen und in die Staaten zurückkehren. Karen singt Blues, R&B und auch Gospels. Diese CD wurde 1992 in Chicago aufgenommen und mit Bruce Thompson hat sie einen adäquaten Begleiter gefunden. Produziert wurde die CD für den deutschen Markt. Es finden sich ausschließlich Traditionals: "Glory Glory Since I Laid My Burdens Down", "I Want To Be A Christian", "He's Got The Hole World", "Peace Be Still" (gesungen und sehr individuell arrangiert von Bruce Thompson), "Amazing Grace", "Oh Happy Day" (mit dem Antioch Baptist Church Mass Choir; eine gute Kopie des Originals), "Walk With Me", "Jesus Is On The Mainline", "Doxology" und "When The Saints Go Marching In". Die CD zeigt Karens Vermögen, Gospels sehr persönlich und gekonnt zu interpretieren. Nürnberg und Deutschland verliert eine großartige und ernsthafte Sängerin, die die Szene bereichert hat und fehlen wird. Karen Carroll hat vor in Nürnbergs Partnerstadt Atlanta zu leben und vielleicht führt ihr Weg ab und zu zurück in ihre deutsche Wahlheimat. Ich würde es mir wünschen. Karen, ich wünsche Dir alles Gute für Deine Zukunft, widme Dich Deinen Enkelkindern und berichte ihnen von jener Zeit mit Urgroßoma Jeanne in Franken und Deutschland. God bless you!

6.10.12

Stovall Sisters: The Stoval Sisters, Reprise 6446, 1971

Entweder wurde diese LP wieder aufgelegt oder sie stammt aus nagelneuen Restbeständen. Gesungen haben die drei Schwestern schon sehr früh in Indianapolis, bevor die Familie nach Oakland zog. Der Sound der Sisters ist moderner Frauengruppengospel der siebziger Jahre. Manche Songs werden getragen interpretiert, andere sind sehr rhythmisch und entsprechend begleitet unterlegt. Dem typischen Siebzigersound entspricht "Hang On In There". "Yes To The Lord" ist stilistisch dem frühen Contemporary zuzuordnen und das folgende "Sweeping Through The City" klingt sehr akzentuiert, eigenständig arrangiert und kann mit Shirley Caesars Original mithalten. "The World Is In A Change" ist ein langsames Stück ebenso wie "Rapture". Greenbaums "Spirit In The Sky" folgt auf Seite 2 und der schrille, sopranbetonte Backgroundgesang gibt dem Song einen speziellen wippenden Touch. "So Good" gehört zu den akzentuierteren Einspielungen während Leroy Crumes "The Love Of God" langsam, so wie es Johnnie Taylor sang, vorgetragen wird. "I Come To Praise Him" gefällt durch die ungewöhnliche Neufassung der Schwestern. Die LP endet mit einem getragenen  "I'm Ready To Serve The Lord", das an Cassietta George und die Caravans erinnert. Verglichen mit anderen Frauengruppen ihrer Zeit, erinnert diese LP stilistisch eher an die East St. Louis Gospelettes als an die Loving Sisters und greift aus den Sechzigern eher den Sound der Wastson Sisters und Andrews Gospel Singers auf als jenen der berühmten Frauengruppen: Eine hörenswerte, interessante und kurzweilige Scheibe!

24.9.12

Drinkard Singers: A Joyful Noise, RCA Victor LSPS-1856

Zwar habe ich fast alle Aufnahmen der Drinkard Singers und dennoch war es mir wichtig, diese LP im Original zu bekommen. Die Aufnahmen stammen von 1958 und als Mitglieder verzeichnet die Hayes & Laughton Diskograpie Emily "Cissy" Drinkard, Whitney Houstons Mutter, Judy Guions, auch bekannt als Judy Clay, Lee Warrick, die Mutter von Dionne Warwick und De De Warwick ( sie fügten ein "w" ein und ließen ein "r" weg), Marie Epps, Ann Moss, Larry Drinkard sowie Nicholas Drinkard am Piano und Dickie Mitchell an der Orgel. Zusätzlich spielen John Johnson Piano, Teddy Jones Bass und Moe Harper Drums. Hier sind die Tracks: "My Rock", "Use Me. Lord", "Rise, Shine", "One Day", "Listen To The Lambs", "After It's  All Over", "Somebody Touched Me", "Wade In The Water", "Just A Little While To Stay Here", "Singing In My Soul", "Rise Those Golden Bells" und "Sweet Hour". Mich begeistern die Aufnahmen dieser Gruppe immer wieder aufs Neue und ich halte sie für eine der besten aus Gospels Golderner Zeit. Die Drinkard Singers haben ihren eigenen, unverwechselbaren Sound und Schwung.

1.9.12

Blind Willie Johnson: If I Had My Way, I'd Tear The Building Down, Monk MK 310, kein Erscheinungsjahr

Bisher hatte ich Blind Willie Johnsons Songs nur auf diversen CD- und LP-Samplern und deshalb habe ich nun diese in Italien erschienene LP gekauft. Sie enthält vierzehn Songs, die am 3. Dezember 1927, am 5. Dezember 1928 und am 10. Dezember 1929 in Dallas und New Orleans aufgenommen wurden. Auf den 1928er Aufnahmen wird Willie B. Harris als weiterer Vokalist angegeben, der sich jedoch beim Anhören als Johnsons Ehefrau Angeline entpuppt . Hier sind die Titel: "I Know His Blood Can Make Me Whole" (1927), "Jesus Make Up My Dying Bed" (1927), "It's Nobody's Fault But Mine" (1927), "Mother's Children Have A Hard Time" (1927), "Dark Was The Night - Cold Was The Ground" (1927), "If I Had My Way, I'd Tear The Building Down" (1927), "I'm Gonne Run To The City Of Refuge" (1928), "Jesus Is Coming Soon" (1928), "Lord I Can't Just Keep From Crying" (1928), "Keep Your Lamp Trimmed And Burning" (1928), "Let Your Light Shine On Me" (1929), "God Don't Never Change" (1929), "Bye And Bye I'm Goin' To See The King" (1929) und "Sweeter As The Years Roll By" (1929). Johnsons "Dark Was The Night" schwirrt als Beispiel für die Musik unseres Planeten durch den Weltall und Wim Wenders hat Johnson den Film "Soul Of A Man" gewidmet. "Mother's Children Have A hard Time" und "Lord I Can't Just Keep From Crying" haben die Staple Singers in den Fünfzigern neu vertont und Pops Gitarrenspiel lässt sich auch als Weiterentwicklung von Johnsons Arrangements interpretieren. Angeline begleitet Blind Willie auf  "I'm Gonna Run To The City Of Refuge", "Jesus is Coming Soon", "Lord I Can't Keep From Crying" und "Keep Your Lamp Trimmed And Burning". Vielleicht lässt sich ferner eine Verbindung von Blind Willies "City Of Refuge und R. Kellys "Gotham City ziehen. Johnson ist der bedeutendste Gitarrenevangelist bzw. Straßengospelsänger jener Eopche, in der sich Blues und Gospel am Nähesten waren und er ist entsprechend eine Ikone unter Bluesliebhabern. Seine Stimme ist rauh und sein Spielen ausgefeilt und perfekt.

15.8.12

Spirit of Memphis: Happy In The Service Of The Lord, Acrobat ADDCD 3007, 2011

Wiederveröffentlichungen dieses großartigen Quartettes waren längst überfällig. Das Spirit Of Memphis Quartet gehört zu den Pionieren des modernen Quartettgesanges, neben den Pilgrim Travelers und Soul Stirrers und zeitlich noch vor den Swans, den Gales und den Birds. Die Doppel-CD enthält insgesamt 47 Tracks. Opal Louis Nations gibt in seinen Liner Notes einen umfassenden Überblick über die Geschichte und Mitglieder des "SMQt". Bezugnehmend auf die Diskographie von Hayes & Laughton fehlen seit Beginn der ersten Aufnahmen 1949 lediglich vier Aufnahmen einer Session im Dezember 1949, die aus einem Radioprogramm stammen. Alle anderen Aufnahmen, es sei denn sie wurden doppelt aufgenommen, sind vollständig bis einschließlich der Memphis-Aufnahmen vom März 1954 dokumentiert. Die diskographischen Angaben sind chronologisch geordnet und die Mitglieder sind verzeichnet. Die erste Session bestritten Robert Reed, Jethroe Bledsoe, Silas Steele, James Darling und Earl Malone, bei der zweiten Session findet sich zusätzlich Willmer "Little Axe" Broadnax. Anschließend wurde Malone für eine Session durch James Keele ersetzt, um anschließend wieder mit dabei zu sein. Ab August 1951 ersetzt Fred Howard James Darling und die Gruppenmitglieder bleiben konstant bis zu den erwähnten letzten Memphis-Aufnahmen der CD. Die Originaltracks wurden auf King und Peacock eingespielt. Der Gesang der Gruppe lebt von ihren vorzüglichen Leadsängern. Sowohl Little Axe, als auch Steele, Bledsoe und Reed sowie Malone waren als Leadsänger aktiv. Ein besonders imposanter Kontrast ergibt sich zwischen Broadnax hohem Tenor und Steeles kräftigem, donnerndem Bariton sowie Bledsoes ausgleichenden Parts. Diese Wiederveröffentlichungen sind höchst bemerkenswert, gehören zu den besten frühen Aufnahmen aus Gospels Goldener Zeit und sie zu besitzen ist ein unbedingtes Muss für jeden Liebhaber der Gospel- und Quartettmusik. Sie gehören gleichzeitig zu den Höhepunkten der Musikgeschichte des vergangenen Jahrhunderts.

4.8.12

Shirley Caesar: Don't Drive Your Mama Away, Liquid LIQ 20262, 2003

Diese CD enthält zwölf alte Tracks mit Shirley Caesar. Es gibt zwar keine Angaben zu den Aufnahmedaten, aber die Hayes & Laughton-Diskographie verzeichnet sie mit zwei Ausnahmen als 1967er-Aufnahmen mit dem Institutional Choir: Zunächst "I'll Go", gefolgt von "You Might Not Believe It". Ihr Klassiker "Don't Drive Your Mama Away" nahm sie hingegen 1968 mit ihren Singers auf, während "I'm Glad I Found Jesus", das phantastische "Choose Ye This Day", "Jesus Is All",  "Don't Be Afraid" auch bekannt als "Peter, Don't Be Afraid", "Waiting On The Promise Of Jesus", "Battlefield",  "Rapture" und "He Holdeth The Reigns"  - hier ist  allerdings Doris White die Leadsängerin - allesamt wiederum dieser 1967er-Session entstammen. Somit enthält die CD fast die kompletten Aufnahmen mit Ausnahme von "When Trouble Comes".  "Nobody But You Lord"  hingegen wurde 1972 mit den Thompson Community Singers eingespielt. Dies sind eindrucksvolle, hörenswerte und historisch bedeutende Einspielungen, wenige Jahre nachdem Caesar die Caravans verlassen hatte, um mit Chören zu arbeiten.

22.7.12

Martha Bass: I'm So Grateful, Righteous PSALM23:23:61, 2011

Dies sind Aufnahmen von Martha Bass, die einst 1966 für Checker aufgenommen wurden. Die CD enthält sowohl die Monoaufnahmen als auch die neubearbeiteten Stereoaufnahmen. Es sind elf Titel, die eben doppelt auf die Scheibe gebrannt wurden. Insofern ist die CD für Sammler interessant, die jene alten Aufnahmen mit den digitalisierten vergleichen möchten. Bass, die Mutter von Fontalla Bass, war in St. Louis zuhause, wurde von Mother Wiliie Mae Ford Smith trainiert, sang kurzzeitig mit den Ward Singers und ist eine der großen alten Gospelsängerinnen. Die Aufnahmen sind auch deshalb interessant, weil sich Martha Bass hier von einem Chor begleiten lässt. Die Hayes & Laughton Diskographie gibt leider keine weiteren Angaben an. Alle Aufnahmen zeigen eine großartige, engagierte Sängerin, die einfach ihr Bestes gibt. Und es ist bemerkenswert, dass diese Wiederveröffentlichung herausgebracht wurde. Die Songs sind entsprechend traditionell und bekannt. Ich kann diese CD nur wärmsten weiterempfehlen, freue mich sie zu besitzen und zu hören und schließe damit eine Lücke in meiner Sammlung.

8.7.12

Albertina Walker: Songs Of The Church - Live In Memphis, Benson 84418-4059-2, 1994

Diese acht Liveaufnahmen der "Queen of Gospel" wurden mit O'Landa Drapers' Memphis Community Choir aufgenommen. Da Draper bereits 1998 verstarb, dokumentieren die Einspielungen auch seine großartigen Fähigkeiten, Chöre zu arrangieren und zu leiten. Sie sind traditionell und auch die Songauswahl ist entsprechend. "Don't Let Nobody Turn You Around" folgt einem Arrangement von Robert Mays, der nochmals mit "Joy Will Come" vertreten ist. Mays bereiste in den Neunzigern mit den Meta Four mehrmals Deutschland und verstarb plötzlich und viel zu jung.  "Oh Lord Remember Me" hat Walker selbst arrangiert. Die Liveatmosphäre ist dicht und mitreißend. Als Gründerin der Caravans begann Walker einst, um sich in späteren Jahren von Chören begleiten zu lassen - erinnert sei an ihre Aufnahmen mit James Cleveland. Der Leadvokalist von "In The Garden", einem Klassiker, ist John McNeil. "I'M Going On With Jesus" interpretiert sie gemeinsam mit Shirley Caesar und Dorothy Norwood und vereinigt somit drei alte Mitglieder der "Vans". Es fanden immer wieder Konzertauftritte sowie gemeinsame Aufnahmen mit alten Mitgliedern dieser bedeutenden, Gospelgeschichte geschriebenen Frauengruppe statt und so verwundert es nicht, dass auch diese gemeinsame Aufnahme entstand. "Where Could I Go" ist ein weiteres schönes Beispiel einer Walker-Interpretation eines bekannten Songs. Die CD endet mit "God Is Not Finished With You", gesungen von Faith Howard. Die Texte der Lieder sind im Booklet veröffentlicht und auch die weiteren Daten sind dort verzeichnet. Diese CD gefällt und kann ohne Einschränkungen weiterempfohlen werden.

17.6.12

Commissioned: Maters Of The Heart, Benson CGD 1078, 1994

Diese alte CD von Commissioned enthält zwölf Tracks. Im Booklet finden sich die Texte sowie Angaben zu den Leadsängern und Musiker. Die CD führt zurück in jene Zeit, als die Gruppe äu8erst erfolgreich war. Fred Hammond war der wichtigste Leadsänger neben Marvin Sapp und Mitchel Jones. Hammond spielt darüberhinaus auf dieser CD mehrere Instrumente: B-3 Organ, Keyboard, Bass, Drums- und Bass-Programming. Er ist an der Hälfte der Songs als Autor  beteiligt. Der Backgroundgesang wirkt frisch, tenorbetont und modern, die Arrangements sind gut bereitet. Commissioned besteht nicht mehr und sowohl Hammond als auch Sapp gehören heute zu den Superstars der zeitgenössischen Gospelmusik. Der geschichtliche Rückblick auf ihre Anfänge ist interessant und ihre damalige Musik angenehm anzuhören. Die eingefügten "Spielereien" wirken erfrischend und die musikalische Begleitung ist differenziert und voller Schwung. 

2.6.12

Williams Brothers: The Journey Continues ...., Blackberry BBD-1670, 2008

Die Williams Brothers aus Mississippi - Melvin, Doug  und Andre Tate - gehören längst zu den Großen der traditionellen Szene. Gegründet wurden sie von "Pop" Williams, dem Vater der Brüder und ihre ersten Aufnahmen auf Songbird datieren aus dem Jahre 1973. Sie sind auch Gründer des Blackberry-Labels. Diese CD enthält dreizehn Tracks und beginnt mit einer Intro, einem Talk über die Brüder. Es folgen "He Will Answer",  "All Over" und "Still Strong". Die Songs sind im typischen Arrangement der Brüder aufgenommen und wie es im modernen "quartet" üblich geworden ist, werden sie von Piano, Orgel, Keyboard, Schlagzeug, Bass, Gitarre sowie Strings begleitet. Der Gesang der Gruppe ist perfekt aufeinander eingestimmt und klingt eher "smooth" als aufregend. "That's What He'll Do" hingegen ist rhythmischer und souliger. Kirk Franklin wurde zu der folgenden Aufnahmen hinzugezogen und teilt den Leadgesang mit Melvin Williams in "Stand On Your Word", einer Einspielung, die gefällig klingt. Das schwungvolle "Time To Be Real" erinnert an ältere Aufnahmen der Brüder und ist  auch unter "Let The Redeem Of The Lord Say So" bekannt. "Alone" wurde mit den Brown Singers aufgenommen und ist getragen. Es folgen "One Chance" sowie "The God I Serve", Letzteres mit moderner Chorbegleitung durch Ben Cone & Worship und wird entsprechend im Worshipstil vorgetragen.  "Won" überzeugt mich weniger als "I Tried Jesus", ein Song, der in bester Quartettmanier und mit viel Seele gesungen wird. Für mich ist dieses Track das beste der CD und regt zum Mitwippen an. Die CD endet mit "The Journey ....Outro"  und greift nochmals die lange Zeit des gemeinsamen Singens auf mit der Aussage " ... the journey continues!". Das hoffe und wünsche ich den Williams Brothers!

12.5.12

Mighty Clouds of Joy: Memory Lane - Best of, Recordings from 1960 - 1993, Word 7019417604, 1993

Die CD enthält bekannte Songs der Clouds, die ursprünglich auf unterschiedlichen Alben veröffentlicht wurden und bietet so einen guten, umfassenden Eindruck dieser bedeutenden Gruppe. "God's Love" ist schwungvoll und gefällig, "Walk Around Heaven", ein Albertina Walker-Klassiker, wird in hohem Falsetto von Paul Beasley vorgetragen. Aus der gleichen LP wurde Curtis Burrells "I Don't Feel Noways Tired" übernommen, neben den Versionen der Barrett Sisters und James Clevelands die bestarrangierteste dieses Songs. Es folgen "Wings Of Faith" und "Everybody Ought To Praise His Name" sowie eine der ersten Cloudsaufnahmen "None But The Righteous". "I'm Glad About It" ist ein weiterer Klassiker, ebenso wie "Family Circle". Die CD endet mit "He's My Rooftop" und "Bright Side". Die Lifeaufnahmen entstammen einem Konzert, aufgenommen in Montreux. Die Auswahl der Tracks vermittelt einen umfassenden Eindruck des hohen Niveaus dieses Toppquartettes. Die CD macht sowohl Lust auf die Originalalben sowie weiteren Veröffentlichungen der MIGHTY Clouds of Joy.

15.4.12

Sister Ernestine Washington, 1943 - 1948, Document Records DOCD-5462, 1996

Diese Document-CD bietet siebenundzwanzig Songs mit Ernestine Washington. Washington war neben Rosetta Tharpe und vor Mahalia Jackson, die bedeutendste Gospelsängerin jener Jahre. Als großartige Solistin hat sie die vierziger und frühen fünfziger Jahre mit geprägt. Begleitet wird sie auf einigen Tracks von den Dixie Hummingbirds, den Heavenly Gospel Singers, Southern Sons sowie Bunk Johnsons Jazz Band. Die Qualität der Aufnahmen erinnert an Vorkriegseinspielungen, dennoch kommt ihre volle, kräftige Stimme gut zur Geltung. Wer sich mit dieser Epoche auseinandergesetzt hat, wird die meisten Titel kennen und schätzen. Das Booklet ist informativ und die diskographischen Hinweise ausführlich. Die CD ist ein wichtiges Dokument der Gospelgeschichte und sollte in keiner Sammlung fehlen.

3.4.12

The Best of King Gospel, ace CDCHD 873, 2003

Diese Compilation vereint sechs Quartete, die zwischen 1949 und 1953 auf dem King-Label aufgenommen haben: Die Four Internes, das Spirit of Memphis Quartet, die Swan Silvertone Singers, die Nightingales, die Trumpeteers und die Cumberland River Singers. Beigefügt ist ein informatives Booklet, das leider die Leadsänger nicht aufführt. Die Four Internes sind weniger bekannt, allerdings waren sie auch in Deutschland auf einer Billigplatte ohne ihre Namensangabe ("Rock My Soul - The Best of Soul Music", Falcon LST 7106, Seite 1) vertrieben. Das Spirit of Memphis Quartet, eines der besten der späten Vierziger und frühen Fünfziger, stellt sowohl Silas Steele, als auch Jethroe Bledsoe in den Vordergrund. Bei den Swan Silvertons sind es Claude Jeter, Solomon Womack und Percell Perkins. Perkins gehört zu den "most underrated" Leads und würde heute sicherlich anders beurteilt werden. Bei den Nightingales, damals noch ohne den Zusatz "Sensational" ist Paul Owens der Leadsänger. Die Trumpeteers nannten sich später in CBS Trumpeteers um, nachdem sie das Label gewechselt hatten. Wenig bekannt sind Detroits Cumberland River Singers, die insgesamt nur vierzehn Tracks eingespielten, von denen drei auf dieser CD veröffentlicht sind. Insgesamt enthält die Scheibe vierundzwanzig Songs vom Feinsten, gut ausgewählt, teilweise eher weniger bekannt und dennoch von hoher Qualität. Besonders Acapellafreunden werden die Aufnahmen zu schätzen wissen.

14.3.12

Dixie Hummingbirds: Looking Back - A Retrospective, DCC Compact Classics TXP-1001, 1998

Die CD weist fünfzehn Tracks auf, deren Aufnahmedaten und Leadsänger im Booklet leider nicht verzeichnet sind. Hier sind sie: "Beaming From Heaven" (1950), "Get Away Jordan" (1950; Ira Tucker, Wiliam Bobo, lead), "The Final Editon" (1956/59; Ira Tucker, lead), "Thank You For One More Day" (1956/59; Ira Tucker, lead), "Will The Lord Be With Me" (1954; Ira Tucker, James Walker, lead), "What A Friend" (1960/64; James Walker, lead), "Christian Automobile" (1956/59, Ira Tucker, lead), "Bedside Of A Neighbor" (1960/64; Ira Tucker, lead), "If Anybody Ask You" (1965; Beachey Thompson, Ira Tucker, lead), "Our Prayer For Peace" (1960/64; James Walker;, lead), "Another Day" (1960/64; ?Beachey Thompson, lead), "Good Health" (1992; Ira Tucker, lead), "Touch Me Lord" (1979/80; Ira Tucker, lead), "Moving On" (1983; Ira Tucker, James Walker, lead) und "When The Dollar Rules The Pulpit" (im Original: "The Dollar And The Devil"; 1979/80; Ira Tucker, lead). Die CD bietet sowohl eine gute Songauswahl als auch einen zeitlichen Überblick über die Birds. Ira Tucker war einer der großartigsten Leadsänger und seine leichte, spielerische Stimme fasziniert beim Zuhören. Auch James Walker gehörte zu den ganz Größen und es klingt beeindruckend, wenn beide sich die Leadparts teilen.

3.3.12

Gospel Keynotes: The Gospel Keynotes At Their Best - featuring Willie Neal Johnson, Nashboro 440013514-2, 2001

"Countryboy" Willie Neal Johnson verstarb bereits 2001 und dennoch besteht die Gruppe in verschiedenen Sets fort und gehört zu den Topquarteten der zeitgenössischen Szene. Johnson war 1963 Mitglied der Chosen Gospel Singers und letztlich gingen die Keynotes aus den Chosens hervor. Die CD enthält zehn bekannte Songs der Gruppe. Es gibt kein Booklet und keine weiteren Informationen und so habe ich die Daten herausgesucht: "Some Days Are Diamonds" (1981, Johnson, ld), "Heaven's Train" (1981, Johnson, ld), "Ride The Ship To Zion" (es dürfte die 1986er Aufnahme mit Johnson, ld sein), "Show Me The Way" (1975/76, Johnson, ld), "Clean Heart" (1975/76, Beasley, ld), "Lord, Keep Me Day By Day" (1975/76, Donnie Timmons, ld), "Hold On" (1982), "Feel The Fire" (1981, Johnson und Perry Taft, ld), "Just As Long As You Need Him" (1976, Paul Beasley, ld) und "I Made A Vow (To The Lord)"(1993/94). Alle Tracks sind Keynotes-Klassiker und werden auf hohem Niveau präsentiert. Erstaunlich wandlungsfähig ist der Backgroundgesang, mal im traditionellen und dann wiederum im "hochgepeitschten" Falsetto-Stil. Diese CD dokumentiert die Gospel Keynotes mit ihrem Leiter Willie Neal Johnson in eindrucksvoller Weise.

15.2.12

Whitney Houston: The Preacher's Wife, Arista 07822-18951-1, 1996

Aus gegebenen Anlass bespreche ich diese CD. Whitney Houston kommt aus einer musikalischen Familie, ihre Mutter, ihre Onkeln und Tanten bildeten die Drinkard Singers, eine der beachtenswertesten Gruppen der späten Fünfziger und frühen Sechziger. Whitneys Stimme erinnert sehr an die ihrer Mutter und dies verwundert nicht. Houston hat auf dieser CD vierzehn Tracks eingespielt plus einer zusätzlichen Aufnahme von Mutter Cissy. Begleitet wird Whitney auf mehreren Aufnahmen vom bedeutenden Georgia Mass Choir. Die CD beginnt mit "I Believe In You And Me", lyrisch vorgetragen. "Step By Step", ein Annie Lennox-Song, folgt. Auf "Joy" begleitet sie der Georgia Mass Choir. Whitneys schöne Stimme glänzt. Es folgt der Klassiker "Hold On, Help Is On The Way" und er ist gefällig arrangiert. Houston steigert sich im Laufe der Aufnahme härter in den Leadgesang und dies gefällt mir. "I Go To The Rock", Dottie Rambo zugeschrieben,  bleibt hinter "Hold On" zurück. "I Love The Lord", auf Richard Smallwood's Version bezogen, wird balladenhaft vorgetragen und Whitneys Stimme wirkt überzeugend. Das folgende "Somebody Bigger Than You And I", wiederum ein Gospelklassiker, bringt zunächst Ex-Eheman Bobby Brown in den Vordergrund und das Arrangement ist modern. "You Were Loved" zeigt uns die bekannte populäre Whitney Houston, dies gilt auch für "My Heart is Calling". Es folgen eine Single Version von "I Believe In You And Me" und ein Remix von "Step By Step". "Who Would Imagine A King" war die typische Filmuntermalung Von "Preacher's Wife". Der für mich interessanteste Song ist "He's All Over Me" mit Shirley Caesar, schwungvoll und soulig. Allerdings bemerkt man auch die unterschiedlichen gesanglichen Qualitäten von Shirley Caesar und Whitney Houston und so wirkt die Aufnahme fast wie ein Lehrstück: Houstons  zweifellos schöne, klare Stimme gegen Caesars Stimme mit dem ihr  typischen, verspielten, souligen und sich steigernden ekstatischen Gesang. Cissy Houston hat auf der CD eine weitere Aufnahme des 23. Psalms beigetragen und Hezekiah Walkers Choir begleitet sie. Man möge diese Aufnahme mit jenem 23. Psalm von Cissys Gospel-LP mit den Sweet Inspirations von 1968 vergleichen. Die alte Aufnahme wurde zwar obverdubbed und dennoch ist das Arrangement außergwöhnlich - für mich die beste Aufnahme von "The Lord Is My Shepherd". Die CD endet mit "Joy To The World", einem Weihnachtssong, dargeboten mit dem Georgia Mass Choir und schwungvoll und modern interpretiert. - Nein, Whitney Houston war keine Gospelsängerin, dazu war ihr Gesang zu wenig expressiv und an Kriterien "schönen Gesanges" orientiert, aber die CD sollte dennoch in keiner Gospelsammlung fehlen. In Deutschland haben Film und CD zum Interesse an und zur Verbreitung der Gospelmusik maßgeblich beigetragen

4.2.12

The Gospel Truth - The Gospel Soul and Funk of Stax Records, BGP CDBGP 222, 2010

Die zwanzig Tracks dieser CD dokumentieren Stax-Gospelaufnahmen der frühen Siebziger. Der Sound ist vom damaligen R&B inspiriert und geprägt. Gruppen wie die Sons of Truth, Clarence Smith, Joshie Jo Armstead, Annette Thomas und The 21th Century waren mir bis dato unbekannt, andere, die Marion Gaines Singers, Jackie Verdell, die Staples, Rance Allen, die Howard Lemon Singes, Louise McCord und Charles & Annette May hingegen schon. Die Gaines Singers gehören zu den bemerkenswerten Frauengruppen jener Zeit. Verdell präsentiert sich als Soulsängerin, die Staples knüpfen an die späten sechziger Jahre an und Mavis brilliert mit kräftiger Stimme, wiederum an ihre neuen CDs erinnernd. Allens "Showdown" wurde ein erfolgreicher Hit. Verspielt klingt Louis McCord, Exmitglied von Roberta Martins Gruppe. Annette und Charles May sind Kinder von Brother Joe May und Charles war in Deutschland als Workshopleiter aktiv und bekannt. Allerdings ist es seine Schwester die hier die Leadparts singt. Die CD zeigt die Veränderung der Gospelmusik, die gegen Ende der sechziger Jahre einsetzte und dennoch traditionell und "schwarz" verhaftet blieb. Mit den Untermalungen der "brass sections" und Streicher ergibt sich ein angenehmer Hörgenuss. - Hier ist der Kommentar der CD-Rückseite: "Stax's 70s gospel label was a potent mix of God's words and the devil's beats - the sound of Memphis making amends with the Lord!".

17.1.12

The Greatest Gospel Music Meeting - A Night In Harlem, CBS S 62767, ohne Jahresangabe

Dies ist eine alte Platte, die CBS in Deutschland vertrieben hat - mir ist sie seltsamerweise nie begegnet. Der Titel suggeriert, dass es sich um eine Konzertaufnahme handeln könne, was jedoch nicht der Fall ist. Ebenso wird interessanterweise mit "Harlem" geworben, obwohl nur eine der Gruppen in New York zuhause ist. Hier findet sich eine Parallele zu den heutigen kommerziellen Gospelshows, die sich gerne mit "Harlem" schmücken. Dennoch bietet die LP interessante und gute Aufnahmen von Gruppen und Interpreten aus den Sechzigern. "This Little Light Of Mine" von den Melody Kings of Los Angeles ist gut arrangiert und wird im Quartettstil jener Zeit interpretiert. "New Burying Ground" erinnert an jene klassische Aufnahme dieses mit Julius Cheeks und den Sensational Nightingales und zeigt dennoch Eigenständigkeit. Cleophus Robinson folgt mit "The Unfolding Book Of Live" und schöner, sanfter Chorbegleitung. Die Soul Searchers sind Troy Rameys Gruppe und Robert "Bob" Washington, der legendäre "hard lead" der Gospelaires, tritt hier als Vorsänger auf. Die begleitenden Rhythmen und Washingtons Stimme erinnern deutlich an Aufnahmen der Gospelaires. Die "Dixie Hummingbirds sind mit "You Don't Have Nothing" vertreten, typischer, ausgezeichneter Birds-Sound mit zunächst Ira Tucker und anschließend James Walker als Leadsänger. Natürlich sticht Howard Carrolls typisches Gitarrenspiel hervor. Man beachte den ausgewogenen Backgroundgesang dieser Gruppe. Die Cotton Brothers waren mir bislang unbekannt. Ihr "Life Is Too Short" klingt soulig und orientiert sich im Gruppengesang an den hochgepeitschten Harmonien jener Zeit. Inez Andrews und ihre Andrewettes singen "Let The Church Roll On" und "highpriestes" Inez wird ihrem Spitznamen gerecht. Dieser Song ist auf ihrer ersten Songbird-LP veröffentlicht. Das Starlight Quintette verwendet in seinem Namen eine altmodische Bezeichnung, ihr "Ain't Nobody's Business" hingegen ist typische Sechzigermusik und das gospeluntypische Pianospiel fällt angenehm auf. Die Brooklyn Skyways sind jene einzige Gruppe, die zwar nicht aus Harlem, aber aus New York stammt. Das Basssänger ist bemerkenswert und erinnert an Brooklyns bekanntestes Quartett, die Brooklyn All Stars. Ich mag es, wenn ein man den Basssänger deutlich hört und bei den Skyways kommt zusätzlich ein bisschen "bumpling bass" hinzu. Die Gospelaires sind mit "When I Get In Glory" vertreten. Die Gruppe stammt aus Dayton / Ohio und der Song stammt aus der Feder von Robert Lattimore. Er folgt ihren bekannten Arrangements. Die Kansas City Meloyaires sind jene Frauengruppe um Mildred Clark. Sie sind mit "Softly, The Night Is Falling" vertreten. Als weitere Frauengruppe singen die Drexal Singers "View The City Pts. 1 und 2". Die Gruppe ist auch auf der 4-CD-Box "Powerhouse Gospel" vetreten, die Louis Opal Nation jüngst zusammengestellt hat. Die Leadsängerin erinnert an Shirley Caesar und der Sound ist wohl von den Caravans beeinflusst. Auch hier fällt das Pianospiel angenehm auf. Als letzten Song der LP bieten die Dixie Hummingbirds "Gabriel". Irgendwie scheint mir diese Aufnahme der Birds leider verunglückt zu sein. Da ich die Original-LP nicht besitze, kann ich nicht beurteilen, ob es sich um eine alternative schlechtere Einspielung handelt. Man hört einen "zarten" Ira Tucker, Carrolls Spiel auf der Gitarre ist ebenfalls vernehmbar aber eintönig und der Backgroundgesang klingt dürftig. Nachdem es von den Birds keine "schlechten" Aufnahmen gibt, verwundert mich diese. Alles in allem ist die Schallplatte ein interessantes Dokument ihrer Zeit und wer sie second-hand findet, sollte zugreifen.

4.1.12

Soul Stirrers: This Is My Prayer 1946 - 1954, blue moon 3050, 1995

Nachdem mir meine CD-Kritiken abhanden gekommen sind, werde ich in nächster Zeit verstärkt Compilations besprechen, die Gruppen, Interpreten oder Zeitspannen dokumentieren. - Diese CD enthält sowohl Aufnahmen der Soul Stirrers mit Rebert Harris als Leadsänger als auch mit seinem Nachfolger Sam Cooke. Insgesamt sind es zwanzig Tracks, wobei Harris Vorsänger von dreizehn und Cooke Vorsänger von sieben Einspielungen ist. Alle Aufnahmen sind in chronologischer Reihenfolge verzeichnet. Ein ausführliches Booklet ist beigefügt. Die Songs mit Harris wurden acappella eingespielt, aus den Sessions mit Cooke betrifft dies nur seine allererste Aufnahme "Peace In The Valley" mit der Gruppe. Mitglieder der Harris-Aufnahmen waren Roy Crain, James Medlock, Thomas Brewster, R. B. Robinson und Jesse Farley. Leroy Taylor kam erst später hinzu. Paul Foster, der Medlock noch zu Hdarris Zeiten ersetzte, wirkt hier erst auf den Cooke-Aufnahmen mit. Die restlichen Mitglieder der späteren Aufnahmen sind jedoch die gleichen, wenn man von Medlock und Taylor absieht. Alle Songs sind Klassiker der Gruppe und gerade bei den Aufnahmen mit Cooke und Foster besticht der Kontrast zwischen Cookes schönen, klaren Tenor und Fosters hartem Leadgesang.

21.12.11

Black Nativity: Marion Williams & Stars of Faith, Alex Bradford & Bradford Siners, Pricess Stewart, auvidis AV 4901

Hier ist die ultimative Weihnachts-LP, original aufgenommen im November 1962 und zuerst veröffentlicht auf Vee Jay 5022. Der berühmte afroamerikanische Schriftsteller und Poet Langston Hughes hat dieses Singspiel zusammengestellt und es feierte am Broadway große Erfolge. Anschließend ging die Gruppe erfolgreich auf Welttournee. Alex Bradford wurde teilweise ersetzt durch Brother Joe May und auch die Patterson Singers traten an Stelle der Stars of Faith auf. Die blinde Sängerin Princess Stewart wurde von Mahalia Jackson als Teilnehmerin vorgeschlagen. Alle Songs sind inzwischen klassische Weihnachtsgospels und die Interpretationen der Vortragenden sind perfekt, egal, ob Marion Williams, Kitty Parham oder Alex Bradford die Vorsänger sind. Princess Stewart ist lediglich mit "Sweet Little Jesus Boy" vertreten. Hier sind die anderen Tracks: "My Way Is Cloudy", "Most Done Traveling", "Baby Born Today", "Poor Little Jesus Boy", ein phantastisches "Mary What You Gonna Name That Pretty Little Baby" mit Frances Steadman und Marion Williams, "Wasn't That A Mighty Day", "Joy To The World", "Christ Is Born", "Rise Up Shepherd And Follow", "Oh! Come All Ye Faithful", " If Anybody Ask You Who I Am" und einer eindrucksvollen Version von "Go Where I Send Thee". Seit 1965 hat es nie ein Weihnachten gegen, an dem ich diese Aufnahmen nicht gehört habe.

A Gospel Christmas Card, The Pilgrim Travelers, the Staple Singer and Cleophus Robinson, Specialty SPCD-7051-2,

Auch diese Specialty-Zusammenstellung besitzt inzwischen Kultcharakter innerhalb aller Gospelweihnachtsveröffentlichungen. Da sind zunächst die Aufnahmen der Staple Singers vom September 1962. Maceo Woods begleitet auf der Orgel: "Silent Night", "The Last Month Of The Year", "The Virgin Mary Had One Son", "Go Tell It On The Mountain", "Joy To The World", "Holy Unto The Lord", "The Savior Is Born", "Sweet Little Jesus Boy", "No Room At The Inn", "There Was A Star", O Little Town Of Bethlehem"" und "Wasn't It A Mighty Day". Cloephus Robinson ist mit den drei folgenden Titeln aus dem Jahre 1963 verteten: " Silent Night", "Sweet Little Jesus Boy" und "White Christmas". Die letzten beiden Tracks stammen aus dem Jahre 1953 von den Pilgrim Travelers: "I'll Be Home For Christmas" mit Kylo Turner als Lead und "Silent Night" mit Turner und Keith Barber. Merry Christmas!

 

Leider sind mir durch ein Missgeschick die weiteren CD-Besprechungen abhanden gekommen.

 

 

 

 

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